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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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folgen und den Colonel, der ganz und gar bewegungslos am Rand des Loches hing, in Ruhe lassen würde.
    So schnell er konnte, hievte sich Cameron das letzte Stück aus der Grube empor und musste mitansehen, wie das Vieh Nokturijè geradewegs auf eine der gewaltigen Steilwände zutrieb. Er befürchtete, dass sie keine Chance hatte, dieser abartigen Bestie zu entkommen, denn der Abstand zwischen ihnen wurde stetig geringer.
     
    Immer wieder schnappte das geifernde, nach Blut lechzende Monster mit seinem mächtigen breiten Maul nach ihren Fersen, doch es erwischte sie nicht. Nokturijè war schnell – verdammt schnell.
    Doch sie musste sich langsam entscheiden. Würde sie einen Haken schlagen, liefe sie Gefahr, von den unheilvollen Pranken erwischt zu werden. Oder sie würde geradewegs auf die Wand zulaufen und dort ein Manöver starten, um das Ungeheuer mit einer unerwarteten Aktion aus dem Konzept zu bringen. Cameron wusste, dass die Mè für jede Überraschung gut war.
    Bangend beobachtete er, wie Nokturijè pfeilgerade auf die Steilwand zurannte. Er erwartete jeden Moment einen Sprung oder ein Ausweichmanöver von ihr zu sehen zu bekommen, doch die Mè blieb einfach stehen und drehte sich um, als ob sie dem nahenden Unheil ins Angesicht blicken wollte.
    »Nokturijè! Was machst du?«, schrie Cameron.
    Doch sie reagierte nicht. Der Colonel wusste nicht, ob sie zu weit entfernt war oder sie ihn einfach nicht hören wollte. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie derart paralysiert vor Furcht war, sich nicht mehr rühren zu können, oder gar den Freitod wählte.
    Die Bestie rannte auf die Mè zu und setzte zum Sprung an. Wild kreischend, ihr Opfer anvisierend, mit ausgebreiteten Vorderläufen und im Begriff ihre Krallen in die Beute zu schlagen, flog es auf sie zu.
    Ein lautes Krachen ertönte oder vielleicht war es auch ein Knacken. Cameron wusste es nicht, er war zu schockiert über das, was er sah, dass er sich weder vom Fleck bewegen noch einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Alles ging so schnell und er konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie diesem Vieh nun entkommen war oder nicht. Entgegen dem, was er zu sehen glaubte, wollte er die Hoffnung nicht aufgeben, dass sie dieser Kreatur doch noch irgendwie entkommen war. Er konnte sie jedoch nirgendwo sehen. Nur dieses Eismonster in der Ferne, an der eisigen Wand scheinbar regungslos. Vielleicht fraß es ja auch, wozu es sich nicht groß bewegen musste. Sie war schließlich nur ein kleiner Happen für dieses Ding.
    »NOK-TUR-IJEEEE!«, schrie Cameron verzweifelt, als ob ihm in diesem Moment klargeworden zu sein schien, dass sie sich tatsächlich geopfert hatte. Doch warum verstand er nicht.
    Ein reißender Schmerz durchfuhr sein Innerstes. Cameron ließ sich auf seine Knie fallen und schrie sich den unsagbaren Kummer von der Seele, sodass die Wände seinen markerschütternden Klageruf mehrfach widerhallen ließen.
    Es schien im egal zu sein, wenn er dieses mordgierende Wesen damit auf sich aufmerksam machen würde.
    Doch statt einem Aufschrei oder wildem Getrampel, das in seine Richtung gejagt kam, ertönte ein eisig, schauriges Krachen, das Cameron aufhorchen ließ. Aufmerksam blickte er zu der Wand, an der die Bestie noch immer regungslos verharrte.
    »Was zum ...?«
    Plötzlich brach ein gewaltiges Stück Eis aus der Wand heraus. Sofort, der Brocken war noch nicht einmal zu Boden gefallen, schoss eine Wasserfontäne aus der soeben entstandenen Spalte.
    Cameron konnte nur schwer realisieren, was da eben vor seinen Augen geschah. Der brachiale Eisbrocken begrub das Monster unter sich, während sich das ausströmende Wasser langsam in seine Richtung bewegte. Erneut krachte es und weitere Stücke lösten sich aus der gewaltigen Steilwand, woraufhin noch mehr Wasser folgte.
    Erschüttert beobachtete er, wie die ersten kleineren Leichenteile an ihm vorbei gespült wurden. Das Nass, welches auch ihn erreicht hatte und an seinen Knien sanft Wellen schlug, war wider Erwarten warm. Bevor er sich fragen konnte, wie dies nur möglich war, spürte er eine Hand auf seiner Schulter.
    »Cameron! Wir müssen hier verschwinden.«
    Zu Tode erschreckt blickte er die an, von der er sich sicher war, dass sie nicht mehr am Leben sei.
    Reumütig blickte Nokturijè auf den Colonel herab, und bevor er irgendetwas sagen konnte, sprach sie ihn an.
    »Es tut mir leid. Ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte. Ich musste mir etwas einfallen lassen, wie ich diese Kreatur

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