Sternenfinsternis (German Edition)
Zerstörung des Planeten, des Sonnensystems. Schon sehr bald würde ihn das gleiche Schicksal ereilen wie zuvor Jaro und Nokturijè.
Selbst an Lucas, den nur sehr wenig mit Vegkri verband, ging dies nicht spurlos vorbei. Der Verlust dieser wundervollen Stadt, die so vielen Golar und auch anderen Spezies ein Zuhause bot, war einfach schrecklich. Nur eine Sache überschattete das Mitgefühl, welches er Kri‘Warth gegenüber hegte – die Faszination darüber, wie schnell das Wasser in das Zentrum der Stadt bis zum Parlamentsplatz vordringen konnte und alles mit sich riss, was sich ihm in den Weg stellte. Schlichtweg eine unbändige Urgewalt.
»Ich vermute, dass dies an den elektromagnetischen Interferenzen in der Atmosphäre liegt, dass weder Nokturijès Peilsender noch beider Lebenszeichen geortet werden können«, fuhr der Syka nachdenklich fort. »Ich befürchte, dass wir nicht länger warten können. Auch wenn ich es nur ungern sage, doch eine ausgedehnte Suchaktion wäre vermutlich sinnlos. Die Zeit, die uns noch bleibt, ist einfach zu knapp bemessen und die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich vor den Wassermassen retten konnten, ist äußerst unwahrscheinlich.«
»Habt ihr das eben auch gehört?«, fiel ihm Lucas beinahe ins Wort und suchte dabei angestrengt die gewaltige Steilwand, die sichelförmig hinfort führte, um sich letztlich mit dem Horizont zu vereinigen, zu seiner Rechten ab.
Auch wenn er sich in einer nahezu optimalen Position befand, war die Chance, mit dem bloßen Auge etwas zu erkennen, mehr als nur unwahrscheinlich.
»Ich bin mir nahezu sicher, dass da eben jemand Camerons Namen gerufen hat und es hörte sich wie Nokturijè an.«
Kri‘Warth zögerte nicht lange und eilte zur Landefähre, um einen weiteren Scan der Umgebung vorzunehmen. Es vergingen nur Sekunden, bis der Hüne wieder am Eingang der Fähre erschien und die beiden mit hoffnungsvoller Mine ansah.
»Ich glaube, der Junge hat recht. Das System hat eine schwache biokinetische Quelle ausgemacht.«
»Wo?«, fragte Jaro aufgeregt und Kri‘Warth zeigte tatsächlich in die Richtung, aus der Lucas den verzweifelten Aufschrei wahrgenommen hatte.
Jaro Tem verspürte eine immense Erleichterung. Er hätte sich, würden sie Gol ohne die tatsächliche Gewissheit, ob Nokturijè und Cameron tatsächlich verloren waren, verlassen, Zeit seines Lebens Gedanken darüber gemacht, ob dies die richtige Entscheidung war. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass sie die beiden rechtzeitig fänden, bevor die sterbende Sonne in ihre finale Phase übergehen würde.
Ein Gol Tag, war nicht mit einem Tag auf der Erde gleichzusetzen. Er dauerte länger, ebenso seine Nächte. Auch wenn Jaro jegliches Zeitgefühl verloren zu haben schien, war er sich nahezu sicher, dass schon längst die Dunkelheit hätte eintreten müssen. Ein Indiz hierfür war das Fehlen der Sonne am Firmament, dennoch war es von einem kräftig leuchtenden Orange gefärbt. Kein gutes Zeichen, wie der Syka richtig erkannte.
Mit der Landefähre flogen die drei die Steilküste hinab in der Hoffnung, die Vermissten innerhalb kürzester Zeit aufzufinden und retten zu können. Kri‘Warth musste recht tief fliegen, da es unwahrscheinlich war aufgrund der unwegsamen Wandformation, dass die Mè und der Colonel es in höhere Lagen geschafft haben konnten. Die Brandung machte es ihm jedoch nicht leicht. Immer wieder war der Golar gezwungen, den inzwischen gewaltigen Brechern auszuweichen, um nicht Gefahr zu laufen, dass die Fähre von einer Welle erfasst und in die Fluten gerissen wurde. Einmal diesen ausgesetzt, wären sie vermutlich verloren gewesen, da der Antrieb der Raumfähre in diesem Element außer Kraft gesetzt worden wäre.
»Da ist Nokturijè!«, schrie Lucas aufgeregt, der hinter Kri‘Warth und Jaro in der Pilotenkanzel stand und wie die beiden angespannt Ausschau nach ihren Freunden hielt. »Ich kann auch Cameron sehen!«
»Kri‘Warth, sorge für Sichtkontakt«, ordnete Jaro an.
Der Syka war sich darüber bewusst, dass dieses Vorhaben äußerst riskant war, da die Brandung die Antriebsaggregate schädigen konnte. Doch er erhoffte sich, auf diese Weise die Interferenzen so gering wie nur möglich halten zu können, um zu der Mè Funkkontakt herstellen zu können.
Vorsichtig brachte Kri‘Warth die Fähre, so nah es ihm möglich war, an die beiden auf dem kleinen Felsvorsprung festsitzenden Freunde heran, wobei Wasser immer wieder hart gegen den hinteren Teil der kleinen
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