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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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schaffen, diese dünne Schnur an der Kiste zu befestigen, ohne dass ein komplizierter Knoten gelöst werden musste oder dieser sich während der Schwingaktion eigenständig löste. Zum ersten Mal in seinem Leben wünschte sich Lucas, bei den Pfadfindern gewesen zu sein.
    Skeptisch begutachtete er die Truhe und entdeckte an den beiden kurzen Seiten Tragegriffe. Da sie seiner Ansicht nach stabil genug aussahen, öffnete er den Haken und befestigte diesen kurzerhand zusammen mit dem Gurt an einem der beiden Griffe.
    »Fertig!«, rief Lucas in die Pilotenkanzel hinein.
    »Öffne die Luke und lass die Kiste über das Bedienfeld auf der linken Seite des Ausstiegs ab«, antwortete ihm Jaro.
    Kri‘Warth begann, die Fähre seitlich zu wiegen, sodass die Truhe, die weiter und weiter hinabfuhr, bereits stark hin und her schwang.
    Plötzlich kamen Zweifel in Lucas auf, ob es eine so gute Idee war, die Kiste nur an einem der Griffe befestigt zu haben. Nicht nur, dass durch das Schwingen ein enormer Zug auf den Tragebügel ausgeübt wurde, zerrten auch noch gelegentlich die hohen Brandungswellen an dem herabhängenden Gewicht.
     
    Nokturijè musste nur den richtigen Moment abpassen, um die an dem Seil befestigte Truhe zwischen die Hände zu bekommen.
    Es benötigte nur noch einen Schwung, dachte sie sich und bereitete sich darauf vor, danach zu greifen, als plötzlich auf halbem Wege zu ihr das passierte, was Lucas befürchtete, der Tragebügel der Truhe riss aus seiner Verankerung und die Kiste stürzte in die reißenden Fluten.
    Die Mè zögerte keine Sekunde. Sie sprang gegen die Wand und schoss, wie eine Kugel aus dem Lauf einer Waffe, dem in der Luft wild umhertänzelnden Gurt entgegen. Lucas, der an dem offenen Zugang der Fähre stand und alles mitverfolgte, glaubte in diesem Moment, als er Nokturijè fliegen sah, sein Herz bliebe stehen, und als sie dann noch aus seinem Sichtfeld verschwand, traute er sich kaum zu atmen.
    Die Fähre neigte sich ein wenig auf die entgegengesetzte Seite, was ihm eine gewisse Erleichterung verschaffte. Denn der Grund hierfür konnte nur Nokturijè sein, die das Seil tatsächlich erwischt haben musste. Er rechnete jeden Augenblick damit, dass sie unter ihm wieder auftauchen würde und so war es schließlich auch.
    Die Mè schwang auf den kleinen Felsvorsprung zu und setzte nur knapp auf der Kante auf, als sie feststellen musste, dass das Seil zu kurz war. Verkrampft versuchte sie, das Gleichgewicht zu halten, um nicht wieder nach hinten gezogen zu werden.
    »Mehr Seil!«, schrie sie verzweifelt und Lucas gab es ihr, woraufhin sie nach vorn sackte und dabei beinahe auf Cameron gelandet wäre.
    »Danke, Kleiner!«, rief sie nach oben und machte sich daran, dem bewusstlosen Colonel den Gurt anzulegen.
    Unterdessen hatte Jaro seinen Co-Piloten Sessel wieder verlassen und sich zu Lucas gesellt.
    »Wie konnte sich die Truhe nur lösen?«, fragte er den Jungen erschüttert, der die Mè beobachtete.
    »Keine Ahnung. Kann ich mir auch nicht erklären«, entgegnete dieser, ohne den Syka dabei anzusehen, um nicht bei seiner Lüge ertappt zu werden.
    »Dieses Missgeschick wird es uns unmöglich machen, beide retten zu können. Da sie gerade Cameron den Gurt anlegt, werden wir Nokturijè wohl zurücklassen müssen. Eine weitere Kiste zum Beschweren haben wir nicht.«
    Lucas wurde auf einmal ganz flau im Magen. Würde die Mè nun tatsächlich wegen seiner Unfähigkeit den sicheren Tod finden?
    »Könnte sie sich nicht mit an das Seil hängen?«, fragte er erschüttert und sah dabei Jaro an.
    »Nein!«, antwortete er ihm traurigen Blickes. »Die Seilwinde ist nicht mehr die jüngste und hätte vermutlich schon ihre Probleme mit Cameron und der Truhe im Schlepptau gehabt und Nokturijè wiegt um ein vielfaches mehr als diese.«
    »Fertig!«, vernahmen sie die Stimme der Mè.
    Ehe Lucas etwas entgegnen konnte, hatte Jaro bereits die Winde aktiviert.
    »Warte!«, schrie er verzweifelt. »Könnten wir es nicht auf einen Versuch ankommen lassen?«
    »Wir würden beide verlieren«, erwiderte der Syka.
    Zudem war es bereits zu spät. Kaum dass Jaro seinen Satz zu Ende geführt hatte, erschien auch schon Cameron am Zugang der Fähre. Sein Körper hing unmittelbar oberhalb der Tür schlaff im Gurt und seine Kleidung triefte vor Nässe.
    »Wenn ich jetzt sage, dann ziehst du ihn mit aller Kraft rein. Hast du das verstanden? So fest du kannst.«
    Lucas nickte und der Syka machte sich bereit, so synchron wie nur

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