Sternenfinsternis (German Edition)
Joey nicht mehr retten. Die Schilde werden nicht mehr lange halten. Bitte, lass Kri‘Warth los, sonst müssen wir alle sterben«, versuchte Jaro ihn zur Vernunft zu bringen, während Nokturijè weiterhin mit aller Kraft an dem Jungen zog, um ihn von dem Golar zu trennen.
»NEIN!«, schrie Lucas.
Fern jeglicher Vernunft oder auch nur dem Hauch von logischem Denkvermögen, dachte er gar nicht daran, von seinem Plan abzulassen.
»Sieh doch. Schau aus dem seitlichen Fenster. Dort kannst du die Ta‘iyr sehen«, sprach Jaro weiter.
Lucas ließ nach diesen Worten tatsächlich von Kri‘Warth ab und sah aus dem rechten Cockpitfenster. In der Tat konnte er, wie Jaro sagte, das sykasche Schiff sehen. Es war schon beinahe vollständig von dem glühend roten Dunst eingehüllt.
»Wir können deinem Freund nicht mehr helfen. Wir hatten nie eine reale Chance dazu. Bitte glaube mir das«, sprach der Syka weiter.
Hilflos musste Lucas mitansehen, wie die Flammen begannen, sich um das Syka-Raumschiff zu winden, als sich nur Momente darauf die ersten Explosionen ereigneten.
»JOOOEYYYYY!!«, schrie Lucas voller Hoffnungslosigkeit, bevor er sich kraftlos und tränenüberströmt von dem Trauerspiel abwandte und an der Cockpitwand verlorenen Mutes zu Boden glitt.
Unsägliche Hitze quälte den Jack-Russell-Terrier, der wimmernd auf dem Bett seines geliebten Menschen lag. Starr blickte er auf die Tür in der Hoffnung, dass sein Herrchen jeden Augenblick diese öffnen und hindurchtreten würde.
›Warnung! Versagen des Hitzeschildes steht kurz bevor‹, meldete eine Computerstimme, was Joey augenblicklich seinen kleinen Kopf in die Höhe schnellen ließ.
› Hüllenbruch auf Deck C, D und E.‹
Ob es nun tatsächlich die Stimme war oder das ungewöhnlich flackernde Lichterspiel unter der Quartierstür zum Korridor, das seine Aufmerksamkeit erregte, blieb nur zu vermuten.
Anfänglich nur schleichend kroch Rauch durch die nur millimeterhohe Fuge zwischen Tür und Boden herein und verteilte sich im gesamten Raum. Der stechend beißende Geruch, der das Quartier auf einmal erfüllte, trieb ihn unverzüglich auf seine kleinen Beinchen. Sofort fing Joey an, ein verzweifeltes Jaulen auszustoßen, als ob er damit um Hilfe rufen wollte.
Innerhalb von Sekunden entzündete sich die Tür, gefolgt von den Wänden und schließlich allen Gegenständen, die den Flammen nicht widerstehen konnten. Kläglich wimmernd, jaulend stand der beste Freund des Menschen auf Lucs Bett – sich nicht darüber bewusst, dass seine Zeit gekommen war. Nach all den Jahren der Treue und uneingeschränkten Liebe, die er seinem Herrchen schenkte, würde Joey nie wieder schwanzwedelnd, voller Freude auf ihn wartend für den Jungen vorzufinden sein.
Ein gewaltiger Knall ertönte und das Bewusstsein Joeys schwand innerhalb eines Wimpernschlages dahin – das Warten hatte nun sein Ende gefunden.
Kapitel 22
Das Vermächtnis der Voj
Lang und beschwerlich war der Weg in dem äußerst kleinen und unkomfortablen Fluggerät – das Ziel uns vollkommen unbekannt.
Huns, mein Treuester, saß unmittelbar vor mir. Doch auch er hatte ebensowenig zu tun wie ich. Die Maschine lenkte sich von ganz alleine, weg von Elan, meinem geliebten Volk und hinfort von meinem Kind, welches ich über alles vergötterte.
Jorim war das einzig Gute, das in dieser kriegerischen Zeit entstanden war.
Immer wieder fragte ich mich, ob ich damit einen Fehler begangen hatte, mein Volk verlassen zu haben. Es war riskant, von Fremden zu erhoffen, dass sie einem helfen würden, wo doch mein Vater sie verflucht und unseres Planeten verwiesen hatte. Wer wusste schon, ob sie uns wirklich noch gewogen waren nach all den Jahrhunderten. Ich war sehr in Sorge darüber, dass sie uns abweisen könnten und wir ohne die erhoffte Hilfe zu dem zum Untergang verdammten Reich Elan zurückkehren mussten.
Trotz der Müdigkeit, welche sich die letzten Wochen angestaut hatte, kam ich auch hier nicht zur Ruhe.
Drei Solartage sollte es dauern, bis das fremdartige Fluggerät endlich an seinem Ziel angekommen zu sein schien. Es steuerte einen Planeten an, der bereits von oben trist und grau aussah – gänzlich anders als mein ehemals prächtiger und blühender Planet Vala.
Als wir durch die graue dicke Schicht aus Dunst und Staub gedrungen waren, offenbarte sich uns ein Anblick, der schlichtweg beängstigend und entmutigend war. Alles schien auf den ersten Blick zerstört. Ein Meer aus Ruinen gab sich uns preis und
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