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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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zum Opfer gefallen war und von da an wurden die Stimmen um sie still.«
    »Ihr wusstet also, dass die Voj nicht mehr hier sein würden und habt es mir verschwiegen?«, erwiderte sie vorwurfsvoll.
    »Ich hatte es vermutet, war mir jedoch nicht sicher. Es wäre töricht gewesen, eine Vermutung auszusprechen und damit jegliche Chance auf Errettung zunichte zu machen.«
    »Glaub diesem Arsch kein Wort. Der hat das alles geplant«, mischte sich Lucas ungehört, wütend ein.
    »Und ihr habt meinen Vater hintergangen. All die Jahre ging ich davon aus, dass ihr der Treueste der Treuen seid. Doch wie es scheint, habe ich mich in euch geirrt.«
    »Meine Herrin«, sagte er unterwürfig und nahm ihre Hand.
    Iash jedoch verwehrte es ihm, sie zu berühren und zog sie weg.
    »Wenn mein Verrat darin lag, alles Erdenkliche zu tun, unser Volk zu schützen, dann bin ich schuldig. Doch ob ihr mir nun weiter folgen wollt oder nicht, ich werde mich nicht von meinem Vorhaben abbringen lassen, die Ungerechtigkeiten und die Gewalt ein für alle Mal zu beseitigen. Keinem Volk soll es so ergehen wie dem Unseren – danach strebten auch die Voj.«
    Huns richtete sich nach seiner Ansprache auf und sah auf seine Herrin herab.
    »Folgt ihr mir Iash?«
    Lucas wartete gespannt auf ihre Reaktion und er wünschte sich, auch wenn er es nicht aussprach, dass sie ihm eine ordentliche Ohrfeige verpassen würde.
    Die Herrin des Reiches Elan war überrascht, noch nie zuvor hatte er sie bei ihrem Namen angesprochen. Auch wenn sie sich seiner Entscheidung skeptisch gegenüber zeigte, wusste sie, dass dies der scheinbar einzige Weg war, der das retten konnte, was noch zu retten war.
     
    Gefühlte zwei Stunden mussten vergangen sein, in denen der enttäuschte und niedergeschlagene Lucas den beiden weiter durch das Labyrinth von Gängen und Abzweigungen folgte, als Huns unvermittelt vor einer schweren eisernen Tür zum Stehen kam. Angestrengt inspizierte er das Schild mit den gleichen fremdartigen Lettern wie auch in dem dreidimensionalen Emblem der Empfangshalle und schien lesen zu können, was dort geschrieben stand.
    »Was befindet sich in diesem Raum?«, fragten Iash und Lucas nahezu zeitgleich.
    »Gehen wir hinein und finden es heraus.«
    Huns öffnete die schwere Tür und überschritt, dichtgefolgt von Iash die Schwelle. Sogleich sprang die massive Stahltür vor Lucas zu und verwehrte ihm den Weg hinein.
    Aus Gewohnheit versuchte er, die Pforte auf die herkömmliche Weise zu öffnen, doch als er nach dem Knauf greifen wollte, glitt seine Hand ungehindert hindurch, was ihm unmittelbar seine ungewöhnliche Situation wieder ins Bewusstsein zurückrief.
    Doch es half alles nichts. Er musste um jeden Preis diese Tür überwinden – er musste wissen, was dort drinnen vor sich ging.
    Vorsichtig streckte Lucas seine Hand nach der stählernen Tür aus, erwartend das kühle Metall an seinen Fingerkuppen zu spüren, doch das, was seine Augen ihm zeigten, war für ihn nicht zu ertasten. So sah es für den Jungen aus, als steckten seine Finger geradewegs in der Tür – als wären sie mit dieser verschmolzen.
    Statt die Kühle des Metalls zu spüren, wurden seinen Fingerspitzen von einem intensiven Kribbeln befallen. Lucas war dieses Gefühl nicht unbekannt wie vermutlich jedem Menschen oder Lebewesen ähnlicher Anatomie. Wie oft war er schon ungeschickt auf seinem Arm eingeschlafen und wurde nach dem Erwachen von einem starken Taubheitsgefühl überrascht, welches nicht selten das komplette Gliedmaß betraf. Viel unangenehmer war jedoch, wenn der Arm langsam wieder ›erwachte‹ und sich dabei ein schmerzhaftes Kribbeln an der betroffenen Extremität ausbreitete.
    Lucas zog seine Hand mit einem leicht schmerzverzerrten Gesichtsausdruck zurück und machte einen Schritt nach hinten, um sein Hindernis im Ganzen vor Augen zu haben. Dann schloss er seine Lider und atmete mehrmals tief durch.
    Einerseits kam er sich vor wie ein Kind, das zum allerersten Mal vor einem Schwimmbecken stand und sich nicht traute hineinzuspringen. Andererseits erinnerte er sich, wie es war, als Iash durch ihn hindurchging und dann das eben Erlebte, dessen Auswirkungen noch immer in seinen Fingern zu spüren waren.
    Dennoch musste er dieses Wagnis eingehen, auch wenn es Schmerzen bereiten sollte. Er hatte das Gefühl, dass das, was er zu sehen bekommen würde, von existenzieller Wichtigkeit sein könnte.
    Lucas schloss seine Lider und machte ein paar Schritte nach vorn, bis er davon ausging,

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