Sternenfinsternis (German Edition)
könnte sich schlicht um die Antimaterie ihres Antriebssystems handeln«, fügte Quil zu der Verwunderung der Grünstachligen hinzu.
»Es ist nicht so, dass mir die Antriebstechnologie der Materie-Antimaterie-Reaktion unbekannt wäre. Diese gewaltige Menge macht es für mich jedoch gänzlich unwahrscheinlich, dass es sich dabei nur um den Inhalt des Antriebsreaktors handelte.«
»Glaubt ihr, dass sie die Antiteilchen dafür nutzen, die Sonnen kollabieren zu lassen und dies der Grund für die gewaltigen Mengen ist, die sie mit sich führen?«, wollte Sala weiter wissen.
»Nein, das denke ich nicht. Die Scanergebnisse der Gol-Sonne waren ungewöhnlich, geradezu fragwürdig. Ich kann es noch nicht erklären, dafür müssen noch weitere detailliertere Scans vorgenommen werden – doch ich denke dass wir es, auch wenn die Antiteilchen für sich gesehen, für was auch immer sie eingesetzt werden sollen, bereits eine große Gefahr darstellen, mit etwas noch viel Bedrohlicherem zu tun haben, als wir bisher annahmen.«
Schweigend, gebannt lauschten die Ratsmitglieder den Worten Jaros, selbst nachdem er seine Rede beendet hatte, waren sie vollkommen still.
Dies nutzte Kisha, um das Wort an Jaro zu richten.
»Ich vertraue Jaro Tem. Und jeder potenziellen Gefahr, die der galaktischen Gemeinschaft droht, auch wenn sich dies für unsere Ohren noch so pseudo-apokalyptisch oder gar phantastisch anhören mag, sollte nachgegangen werden. Und solltest du Recht behalten, dass diese Wesen tatsächlich eine unbestimmt große Menge an Antiteilchen mit sich führen, wäre dies mehr als nur beunruhigend und würde ein Einschreiten sicherlich rechtfertigen. Ich würde sagen, dass ihr eurem Vorhaben weiter nachgeht und zum Solsystem reist, um mehr über diese fremden Wesen in Erfahrung zu bringen und wir werden auf der Bastille alle Vorkehrungen zum Schutze der Überlebenden treffen.«
»Ich danke dir für dein Vertrauen, Kisha«, sprach Jaro und neigte dankerfüllt sein Haupt.
»Du solltest vielleicht noch wissen, dass die Matriarchin aus Turijain, zusammen mit ihrem Vater wohlbehalten bei uns eingetroffen ist. Ebenso suchte eine kleine Gruppe von Golar bei uns Schutz, die nur knapp dem Tod entrinnen konnte. Versprich mir, auf euch achtzugeben, und keine unnötigen Gefahren einzugehen. Euer Schicksal ist auch das unsere.«
Als der holographische Ratssaal der Bastille verschwand, zeigte sich die wahre Gestalt des Raumes wieder, in welchem sich Jaro und Poam befanden. Dieser war reichlich unspektakulär, mit seinen großen rechteckigen anthrazitfarbenen Kacheln an Decke, Wänden und Boden.
»Ich hoffe nur, dass sich meine schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheiten werden«, sprach Jaro bedrückt, was Poam zum Nicken veranlasste.
»In Kürze werden wir mehr wissen. In diesem Augenblick müssten wir den roten Planeten hinter uns gelassen haben und geradewegs auf die Heimatwelt der Menschen zusteuern. Wir werden uns vorerst hinter dem Planeten, welcher der Sonne am nächsten ist, im Verborgenen halten und die Lage sondieren.«
Vierundsechzig Milliarden Menschen nannten diesen Planeten ihre Heimat und Lucas war einer von ihnen. Als er die Erde zum letzten Mal sah, war es irgendwie anders. Doch vielleicht war er es, der sich verändert hatte oder es lag damals schlichtweg an dem seltsam klammen Gefühl, welches Joeys halbverdautes Frühstück in seinem Schoß verursachte. Lucas konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Empfindung, als die Erde auf dem Frontschirm der Kommandobrücke auftauchte, ließ sich für ihn nicht in Worte fassen, besonders da er sich im Laufe seiner Reise nahezu sicher war, seine Heimat nie wiederzusehen. Und wer konnte schon sagen, ob jemals wieder die Gelegenheit kommen sollte. Vor allem, da er wusste, dass sie nur daran vorbeifliegen würden, wünschte er sich, Cameron könnte das sehen, was er sah.
Wunderschön war sie anzusehen – so strahlend blau, geradezu majestätisch. Auch wenn er inzwischen nicht wenige, andere Welten zu Gesicht bekam, allen voran Turijain – eine Welt, die in ihrer Schönheit sicherlich ihresgleichen suchte, war für ihn dennoch die Erde, der schönste aller Orte – schließlich war dies sein Zuhause.
Umso schmerzlicher war es, mit anzusehen, wie sie sich wieder von der Erde entfernten, auf ihrem Weg zum Zentrum des Sonnensystems. Er hegte die Hoffnung, eines Tages die Gelegenheit zu bekommen, die Erde nochmals zu sehen und vielleicht sogar, nach einer gefühlten Ewigkeit
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