Sternenfinsternis (German Edition)
lange nicht gesehenen, alten Freundin um.
»In der Tat, doch ...«
Ehe er weitersprechen konnte, sprang die Sykafrau hinter einem der Stapel hervor und fiel Jaro direkt in die Arme.
Nach wenigen Sekunden herzlichstem Körperkontakt löste sie die Umarmung wieder, trat einen Schritt zurück und betrachtete ihn kritisch.
»Du bist alt geworden«, sprach sie, in ihrer gewohnt charmanten Art.
»Wie das blühende Leben siehst du auch nicht mehr aus. Die irdische Erosion scheint auch an deinem Altgestein zu nagen.«
Galimes Gesichtsausdruck wandelte sich von ernsthaft-beleidigt schlagartig in ein herzhaftes Lachen. Erneut fielen sich die beiden in die Arme. Kri‘Warth, der zwischenzeitlich von Matthew abgelassen hatte, stand zusammen mit dem Menschen da und betrachtete rätselnd das verwirrende Wiedersehensszenario.
Nachdem die Wiedersehensfreude ein wenig abgeklungen war, standen Galime, Jaro und Kri‘Warth in dem einzig unverbauten Bereich des Büros, während Matthew weiter seiner Arbeit am Rechner nachging und weitere Dokumente ausdruckte.
»Was hat es mit all dem Papier auf sich?«, fragte Jaro interessiert und sah sich dabei um, als ob ihm die Unmengen erst in diesem Augenblick bewusst geworden wären.
»Weißt du denn nicht, was auf der Erde im Augenblick vor sich geht? Seit geraumer Zeit verfügen wir nur noch über Notstrom, und sobald der Solarspeicher leer ist, wären all meine Arbeiten für immer verloren.«
»Mir ist durchaus bekannt, was auf der Erde vor sich geht. Doch unabhängig davon muss ich zugeben, dass ich ein wenig überrascht bin, denn es stellt sich mir eine Frage – wie hattest du vor, all diese Dokumente und wissenschaftlichen Arbeiten von hier fortzubringen?«
Galime sah Jaro überrascht an. So als hätte sie sich über dieses schwerwiegende Thema noch gar keine Gedanken gemacht und nur die Rettung ihrer Arbeit verfolgt.
»Wieso nutzt du keinen externen Datenspeicher? Es wäre ein Leichtes, diese auf einen beliebigen anderen Computer zu übertragen.«
»Wir verfügen über kein externes Speichermodul.«
Jaro wandte sich zu dem Golar, der argwöhnisch den arbeitenden Menschen beobachtete.
»Kri‘Warth. Geh und hol aus der Landefähre ein Datenmodul, worauf wir Galimes Arbeiten übertragen können.«
Der Hüne tat, worum sein Freund ihn bat. Bereits Minuten später war der externe Speicher angeschlossen und überspielte all die überaus wichtigen wissenschaftlichen Werke. Nun war Matthew es, der argwöhnisch den Golar beobachtete, wie dieser an einem der Rechner saß und den Datentransfer überwachte. All die Arbeit, die er die letzten Stunden verrichtet hatte, war nun vollkommen nichtig.
Galime goss Tee in zwei antik aussehende, mit Goldrändern und Blümchen verzierte Tassen.
»Erzählst du mir, was dich hierherführt? Und kannst du mir vielleicht auch sagen, ob du etwas über diese Invasoren weißt.«
Die Syka reichte Jaro eine der beiden Tassen und setzte sich dann neben ihn auf den kleinen roten Zweisitzer. Mit Besorgnis im Gesicht sah er seine Artgenossin an. Dies war nun der Augenblick, über den er sich den Kopf zerbrochen hatte. Der Gedanke, das auszusprechen, was er noch nicht einmal selbst realisieren konnte, zerriss ihn innerlich.
Jaro stellte die Teetasse, ohne auch nur einen Schluck davon getrunken zu haben, vor sich auf dem kleinen Tisch ab und wandte sich Galime zu, die ihn erwartungsvoll anblickte.
»Ja. Ich weiß einiges, auch wenn so manche Puzzlestücke noch fehlen. Allem Anschein nach ziehen diese Fremden von Galaxie zu Galaxie, von Sonnensystem zu Sonnensystem und setzen den Feuersternen einem uns vollkommen unbekannten Element aus, welches dazu in der Lage ist einen Stern innerhalb kürzester Zeit kollabieren zu lassen. Während dies geschieht, scheinen weitere, andersartige Schiffe die Welten zu invadieren. Welche Beweggründe diese Fremden haben und was sie damit bezwecken möchten, ist uns jedoch noch gänzlich unbekannt.«
»Das ist ja furchtbar«, sagte Galime und nippte an ihrer Tasse. »Wie viele Sonnen wurden denn bereits von den Fremden ausgelöscht?«, fragte sie weiter.
»Im Andromeda-Nebel alle und in unserer Galaxie alle bis auf Sol.«
Klirrend fiel Galimes Tasse auf den harten Steinboden auf und zersprang in tausend kleine Scherben.
»Syhaal?«, fragte sie mit Leichenblässe im Gesicht.
All die Trauer, die er nicht zu zeigen imstande war, spiegelte sich auf einmal geballt in dem Gesicht seiner guten alten Freundin wieder. Jaros
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