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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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wieder in Bewegung und das dichte Gedränge löste sich allmählich wieder auf. Vermutlich war ebenfalls ausschlaggebend, dass sich die Leute hinter ihnen auch wieder beruhigt hatten und nicht mehr nach vorne schoben.
    Der Mann, der vor Lucas lief, war zwar nicht annähernd so groß wie Kri‘Warth, dafür sorgte aber seine gehörige Breite dafür, dass er mit seinen Schultern und den Armen die Korridorwände steifte. An ihm vorbeizusehen, um in Erfahrung zu bringen, was sich vor ihnen befand, war Lucas demnach unmöglich. Stattdessen, um sich wenigstens ein wenig abzulenken, begann er nach einer Weile die Mÿnotrôn, von denen alle zwei bis drei Meter einer über ihren Köpfen positioniert stand, zu beobachten. Daher war seine Verwunderung sehr groß, als Lucas auf einmal nicht mehr den gewaltigen Rücken seines Vordermannes vor sich sah, sondern eine geschlossene zweigeteilte metallische Tür, die starke Ähnlichkeit zu einer Lifttür aufwies.
    Im Laufe seiner abenteuerlichen und gefahrenvollen Reise kamen viele Fragen auf, die nach einer Antwort verlangten – und nun, zum allerersten Mal, war er nicht begierig darauf, in Erfahrung zu bringen, was sich hinter der nächsten Tür verbarg. Doch, so er nun wollte oder auch nicht, war sich Lucas darüber im Klaren, dass ihm keine große Wahl gelassen werden würde.
    Drohend standen zu beiden Seiten Mÿnotrôn und zielten von oben mit ihren schweren Waffen auf den Jungen herab. Entweder, so dachte sich Lucas, würden sie ihn erledigen oder das, was sich auch immer hinter dieser Tür verbarg, würde dies tun. Es wäre töricht gewesen, zu glauben, dass dies nur eine Art Kaffeefahrt war, und sie auf diese Weise in den Saal gebracht wurden, wo Kuchen und Gebäck gereicht werden würde.
    Auf einmal kam ihm die Mè in den Sinn. Sie war die einzige Hoffnung, wenn sie es überhaupt auf das Sternschiff und schließlich auf die Sphäre schaffte, ohne zuvor entlarvt worden zu sein. Im Grunde wusste er es nicht, was ihm jegliche Zuversicht raubte.
    Zischend öffnete sich die Tür vor ihm und Lucas blickte ein letztes Mal zu den Mÿnotrôn empor, von denen er inzwischen wusste, dass sie nicht zögerten, von ihren tödlichen Waffen Gebrauch zu machen.
    »Lucas«, sprach ihn sein Vater von hinten an. »Geh schon hinein. Wir werden uns auf der anderen Seite wieder sehen.«
    Irgendwie, so dachte sich Lucas für einen Moment, hatte dieser Satz etwas Spirituelles. ›Auf der anderen Seite‹. So wie sich im Jenseits wieder zu sehen.
    Er spürte seinen Herzschlag bis zum Hals, als er sich langsam in die kleine Kabine hineinbegab, welche sich direkt im Anschluss zu der Schiebetür befand, die nicht größer war, als eine haushaltsübliche Besenkammer. Kaum dass er sich in ihr befand, schlossen sich die beiden Seiten zischend und ihn umgab plötzlich vollkommene Dunkelheit. Auf das Schlimmste vorbereitet, hielt Lucas den Atem an und wartete auf das, was als Nächstes geschehen würde.
    Erneut ertönte ein mechanisches Geräusch, dessen Herkunft er nicht ausmachen konnte und spürte, wie von allen Seiten nach ihm gegriffen wurde. Nun war er weder imstande, seinen Kopf zu bewegen, noch seine Arme oder Beine. Auch sein Körper wurde von einer Art Klammer fixiert und gänzlich bewegungsunfähig gemacht. Dann wurde die kleine Kammer in ein schwächliches grünes Licht getaucht. Lucas versuchte gerade, trotz seines eingeschränkten Blickwinkels zu erfassen, was um ihn herum vor sich ging, als er kurzanhaltende, jedoch äußerst schmerzhafte Stiche an der rechten Hälfte seines Halses verspürte.
    Mit einem Mal empfand er, wie sich in seinem gesamten Körper eine wohltuende Wärme ausbreitete – dann folgte ein Kribbeln, wie wenn einem der Arm eingeschlafen wäre, nur mit dem Unterschied, dass es von Kopf bis zu seinen Zehenspitzen reichte.
    Er glaubte, jeden Augenblick den Verstand zu verlieren, da er dieses unangenehme Gefühl, wie wahrscheinlich ein jeder, noch nie ausstehen konnte. Lucas wollte sich bewegen, den Schlaf aus seinen Gliedern schütteln, doch die Greifarme hatten ihn noch immer fest in ihren Fängen.
    Nach nur wenigen Sekunden klang das unangenehme Gefühl wieder ab und wurde durch eine ganzkörperliche Taubheit ersetzt. Wenn die Arme ihn nun loslassen würden, so befürchtete Lucas, würde er wie ein nasser Sack zu Boden fallen, beziehungsweise sich womöglich, da hier nicht sonderlich viel Platz war, sämtliche Knochen brechen.
    Kaum hatte er diese Befürchtung zu Ende gedacht,

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