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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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bedeuteten, doch dies hat mich nur noch stärker werden lassen. Das Unrecht zu bekämpfen, im Namen all derer, die nicht mehr dazu fähig sind, habe ich mir zu meiner Aufgabe gemacht. Und diese Aufgabe wird hier und heute ganz sicher nicht enden. Das Universum braucht uns und wir brauchen das Universum. Wenn es nicht mehr ist, können wir nicht mehr existieren. Auch wenn du einen Todeswunsch hegst – du dies als dein Schicksal gewählt hast, bedeutet das noch lange nicht, dass andere kampflos deinem Beispiel folgen müssen.«
    Lucas runzelte die Stirn und sah die Mè, die sich direkt vor ihn gestellt hatte, verbissen an.
    »Ich hege doch keinen Todeswunsch. Was für ein Blödsinn ist das denn?«
    »Dann bist du einfach nur feige. Zum allerersten Mal in deinem Leben hast du die Chance, zu beweisen, dass dir das Leben anderer und auch dein eigenes, etwas Wert ist. Doch stattdessen verkriechst du dich in der dunkelsten Ecke deiner Seele, welche du dir aus Furcht und Selbstmitleid geschaffen hast.«
    »Ich bin nicht feige! Niemand nennt mich einen Feigling«, entgegnete er und schnellte wutentbrannt in die Höhe – in seiner Hand einen metallischen scharfkantigen Gegenstand, den er all die Zeit über im Verborgenen hielt.
    »Du hast meinen Vater auf dem Gewissen, wegen dir ist er tot«, schrie er und wollte auf seine Freundin einstechen, doch sie wehrte seinen Angriff geschickt ab und entwaffnete ihn.
    Dies geschah alles so schnell, dass Lucas für einen Moment vollkommen die Orientierung verlor. Plötzlich fand er sich im Würgegriff der Mè wieder, indem sie ihm von hinten mit einem Arm den Atem abschnürte und ihm zugleich den Gegenstand, den er nur Augenblicke zuvor noch in seiner Hand hielt, gegen seinen Hals presste.
    »Falls du dich daran erinnern kannst, habe ich, während du in diesem Glaskasten festgesessen hast, die Mÿnotrôn außer Gefecht gesetzt. Ich wünschte, ich hätte alle Menschen retten können, doch es waren einfach zu viele von diesen Soldaten. Ich habe alles mir Mögliche getan, um die mir wichtigste Person zu retten und das warst du. Keiner von uns beiden konnte voraussehen, dass es dieses Ende nehmen würde. Und weder du noch ich haben Schuld am Tod deines Vaters. Wenn du jemandem die Schuld geben möchtest, dann den Mÿnotrôn.«
    Wie eine tosende Flut brach die Erkenntnis über den jungen Menschen herein. Traurigkeit und Trostlosigkeit, wie er sie noch nie in seinem Leben zuvor verspürte, drangen durch jede Faser seines Körpers. Die Mè ließ von ihm ab und Lucas brach weinend zusammen. Nokturijè hatte recht, dachte Lucas im Stillen, der vor Tränen nicht mehr imstande war zu sprechen. Wie konnte er nur Nokturijè dafür verantwortlich machen und dann auch noch in seiner geistigen Desorientierung auf sie losgehen? Es waren noch viel mehr Menschen als nur sein Vater gestorben und der wahre Verantwortliche für dieses Massaker war Huns, denn die Mÿnotrôn waren letztlich nur seine Marionetten.
    Hilflos stand die Mè da und sah mitfühlend auf den am Boden kauernden, weinenden Jungen herab. Nokturijè wünschte, sie könnte ihm irgendwie zur Seite stehen, doch sie war eine Rächerin und sorgte sich seither nie um das Seelenheil anderer. Irgendwie konnte sie seinen Schmerz und auch die Wut nachempfinden, weswegen sie ihm den Angriff auch nicht nachtrug. In gewisser Weise beneidete sie ihn sogar ein wenig, denn Lucas besaß noch etwas, was sie schon lange verloren hatte – die Fähigkeit zur Trauer.
    Was sollte sie hier, fragte sich die Mè. Dem Jungen beim Weinen zusehen? Lucas brauchte nun Zeit für sich.
    Als sie sich gerade von ihm abwenden wollte, vernahm sie seine tränenreiche Stimme.
    »Nein Nokturijè, geh nicht. Lass mich nicht allein. Es tut mir leid ... ich ... ich war so dumm. Bitte verzeih mir«, sprach er und sah sie dabei mit seinen rotunterlaufenen Augen an.
    »Lucas, oh Lucas. Ich bin dir nicht böse und ganz bestimmt würde ich dich nie verlassen. Ich kann deinen Schmerz vielleicht nicht gänzlich nachempfinden, doch ich wüsste, was ich an deiner Stelle nun tun würde. Ich würde meine Aufgabe darin sehen, das Sterben zu beenden. Selbst wenn es noch weitere Leben kosten sollte, wären sicherlich einige bereit, diesen Preis zu bezahlen. Wende also deinen Hass nicht gegen mich oder dich selbst, sondern gegen jene, die dies alles zu verantworten haben. Ich für meinen Teil werde nicht kampflos aufgeben ... und wenn du bereit bist, dann schließe dich mir an, mein

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