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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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biss sich instinktiv auf die Lippen, da er ein Brennen erwartete, doch es fühlte sich kühl und wohltuend an und ließ den pochenden Schmerz innerhalb weniger Sekunden vollkommen verschwinden.
    » Wundermedizin!«, dachte er sich im Stillen, doch dann stieg ihm zum ersten Mal der Geruch der Tinktur in die Nase. Es roch scharf und säuerlich, so musste jemand riechen, der seit Jahren kein Bad mehr genommen hatte.
    Hätte der Junge nicht bereits einen leeren Magen gehabt, wäre es dieser spätestens zu dem Zeitpunkt gewesen. Lucas würgte trocken und hob seine Hände von sich weg, um diesen Gestank aus seiner Nase zu bekommen.
    »Ich weiß. Der Geruch ist grauenhaft, aber sieh hin. Du wirst überrascht sein.«
    Lucas legte seine Hände wieder in seinen Schoss und beobachtete, wie die Tinktur das getrocknete Blut wieder verflüssigte und sich die tiefen Risse in seinen Handflächen allmählich wieder schlossen. Es war ein wahres Wunder in seinen Augen. Auch wenn der Syka bereits unzählige Heilungen miterleben durfte, war es auch für ihn immer wieder aufs Neue ein erfreuliches Ereignis.
    »Ich bin froh, dass Greel‘et auch bei euch Menschen funktioniert. Jedoch musst du achtsam sein, die Haut ist die nächsten Tage an diesen Stellen noch sehr dünn. Wenn du also nicht vorsichtig bist, könnten dir die Wunden wieder aufreißen.«
    Lucas nickte, nachdem er die leichten Blutrückstände seiner Hände an den Beinen des stark verschmutzten Overalls abgewischt hatte. Es war absolut faszinierend, denn es waren noch nicht einmal Narben zu sehen.
    »Danke Botschafter Tem.«
    »Keine Ursache mein Junge. Doch ich bin überrascht, dass du meinen Namen kennst und zugleich beschämt, deinen nicht zu wissen.«
    »Mein Name ist Lucas Scott und es ist nicht sonderlich schwer, sie zu kennen. Schließlich waren sie es, der den Menschen als Botschafter der Syka die Hand reichte und uns die Freundschaft anbot. Ihnen und ihrem Volk haben wir diesen immensen Fortschritt zu verdanken und das trotz allem, was sie über uns und unsere Geschichte erfahren haben.«
    »Lucas Scott«, wiederholte Jaro.
    Auch wenn die Syka die Erschaffer der Übersetzerchip-Technologie waren, benötigten sie selbst keine. Sie waren dazu in der Lage, Sprachen unterschiedlichster Art innerhalb kürzester Zeit zu beherrschen. Auch wenn Jaro die Erdensprachen bereits schon beherrschte, so war es doch eine ganze Weile her, dass er eine dieser sprechen musste.
     
    Lucas verfügte, wie jeder andere Erdenbürger, über ein Implantat. Seit etwa fünfzig Jahren wird Kindern sofort nach der Geburt ein solches Übersetzungsmodul hinter dem linken Ohr eingesetzt. Mit einem direkten Link zum cerebralen Sprachzentrum war es jedem Träger möglich, alle gespeicherten Sprachen zu verstehen.
     
    »Die Menschen befanden sich auf einem Scheideweg und sie haben viele Fehler gemacht, wie fast alle intelligente Lebewesen. Doch daraus lernen zu können, dazu sind nur die intelligentesten von ihnen in der Lage. Ich hatte es mir damals zur Aufgabe gemacht, die Menschen in eine bessere Zukunft zu führen, sie an die Hand zu nehmen – und ich muss sagen, dass sich die Mühen gelohnt haben. Nach wie vor sind sie unserem Volk wertvolle Alliierte.«
    Jaro grinste den Jungen freundlich an, wobei seine Mundwinkel sich ungewöhnlich weit in Richtung seiner großen Ohren hinaufzogen. Von einem Moment auf den anderen wandelte sich der Gesichtsausdruck des Syka in Erschütterung.
    »Wo sind nur meine Manieren geblieben?«
    Er stand auf, zupfte die lange Robe zurecht und legte seine Arme verschränkt an seinen Oberkörper, sodass seine knubbeligen Fingerspitzen die schmächtigen Schultern berührten. Dann verneigte sich Jaro vor ihm und sprach dabei folgende Worte:
    »Es ist mir eine wahre Freude, dich Lucas Scott zu treffen. Jaro Tem wird dich vom heutigen Tag an als einen Freund ansehen und deinen Namen stets in Ehren halten. Gleich so deine Vorfahren und all jene, die noch folgen werden.«
    Anschließend verharrte er in kopfgeneigter Position für einige Sekunden in Stille.
    Lucas war die Situation ein wenig unangenehm und er wusste zuerst nicht, was er dem entgegnen sollte. Schließlich, schwerfällig wie ein alter Greis, versuchte er, sich auf seine Beine zu kämpfen, um Jaro dieselbe Ehre zu erweisen. Doch der Syka legte seine Hand auf die Schulter des Jungen und gab ihm damit zu verstehen, dass er sich nicht zu bemühen brauche. Einerseits war Lucas ein wenig beschämt darüber, dass Jaro es

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