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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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ihm verwehrte, dessen Geste zu erwidern. Andererseits war er auch froh, denn er hatte befürchtet, sich damit mächtig zum Affen zu machen.
    »Weißt du, wo wir hier sind, Jaro?«, lenkte Lucas von dem eben Geschehenen ab.
    Der Syka rümpfte seine kleine platte Nase, während er sich mühselig wieder neben Lucas setzte.
    »Wir befinden uns auf Da‘Mas Roctar. In den Fängen von Wesen der übelsten Art. Sie machen nur aus einem einzigen Grund Gefangene ...«
    Jaro legte eine dramatische Pause ein.
    »... um sie bei lebendigem Leib zu verspeisen!«
    Lucas war einen Moment wie gelähmt. Dann machte sich ein Panikgefühl in dem Jungen breit.
    »Soll das bedeuten, dass wir als ihr Futter enden werden und nichts dagegen tun können. Wir sitzen hier einfach nur herum und warten, bis sie Hunger auf einen Syka und einen Menschen haben werden?«
    »Wir werden hier nicht unser Ende finden mein Freund, denn Kri’Warth und Nokturijè werden uns erretten.«
    In Lucas Augen war der Augenblick alles andere als günstig, sich zur Religion des Syka bekehren zu lassen, da er nicht glaubte, dass Beten ihm seine Haut retten könnte.
    »Ich will dir ganz bestimmt nicht zu nahe treten, Herr Botschafter, aber ich finde es reine Zeitverschwendung, sich Hoffnung auf deine Götter zu machen, die einem sowieso nicht helfen können.«
    Jaros Augen weiteten sich und Lucas befürchtete für einen Moment, dass er ihm nun böse sein könnte, doch vollkommen unerwartet brachen lustige Grunz-Geräusche aus dem Syka hervor.
    Der Junge war überrascht, da er sich nicht im Klaren darüber war, etwas Humorvolles von sich gegeben zu haben.
    »Warum lachst du, Botschafter? Habe ich etwas Komisches gesagt?«
    Der Syka war kaum in der Lage, sich wieder zu beruhigen.
    »Du denkst in der Tat, dass Kri’Warth und Nokturijè Götter seien?«
    Erneut brach es schallend aus ihm heraus und diesmal musste Lucas ebenfalls mitlachen.
    »Das sind sie keineswegs, das kannst du mir glauben.«
    Lucas und Jaro verstummten von einem Moment auf den anderen, als plötzlich die Kerkertür aufsprang und zwei große eigenartige Gestalten aus dem finsteren Gang in die Zelle traten.
    Einer von Lucas furchtbarsten Kindheitsängsten schien Gestalt angenommen zu haben. Ihre schuppige, lederartige Haut war bräunlich-grün gefärbt und ihre Augen waren feuerrot. Abgesehen von den Augen dominierte ein übergroßes Maul mit scharfkantigen Zähnen ihre bestialischen Visagen. Ihre Körper waren kräftig und an ihren Pranken und Füßen hatten sie scharfkantige Krallen, mit denen sie ohne Weiteres einen Menschen bei lebendigem Leibe zerfleischen könnten.
    Es schien so, als wären diese Wesen geradewegs einem seiner Albträume entsprungen.
    Lucas schrie auf, als er sie sah. Zu Tode verängstigt und flink wie ein Wiesel krabbelte er auf allen Vieren in die entlegenste Ecke der Kerkerzelle. Sie wollten ihn! Sie kamen ihn zu holen – Lucas Schreie vermischten sich mit Krächtz- und Zischlauten der Roctar, auch Jaros Stimme klang darunter hervor. Er flehte darum, den Jungen nicht mitzunehmen. Er sprang auf und versuchte sie daran zu hindern, doch er hatte keine Chance, er war zu schwach – Jaro Tem konnte nicht verhindern, dass sie ihm Lucas entrissen.
    Mit bloßer Gewalt schleiften sie den Jungen durch scheinbar nicht endenwollende Korridore. Lucas tobte, schrie um sein Leben. Noch niemals, selbst in keinem seiner schlimmsten Träume, war die Angst so intensiv wie in diesem Augenblick. Der Gedanke daran, nun gleich bei lebendigem Leib von diesen grauenvollen Kreaturen gefressen zu werden, ließ ihn beinahe wahnsinnig werden vor Furcht.
    Am Anfang des Weges setzte er sich noch vehement zur Wehr gegen die scheinbar unbändige Kraft des einzelnen Roctar, der ihn hinter sich her zog. Doch dann, fing sich alles um ihn herum an zu drehen. Durch seine Panik und die körperliche Anstrengung raste sein Puls und er hatte den Eindruck, nicht mehr genügend Luft zu bekommen.
    Seine Hilfeschreie wurden immer krächzender und seine Tränen, die er aus Verzweiflung vergoss, machten es ihm unmöglich, etwas anderes als Silhouetten, Licht oder Schatten zu sehen.
    Plötzlich nach unzähligen Schritten stoppte der Roctar und er vernahm das Quietschen einer Tür. Sie musste riesig gewesen sein, dem Geräusch nach zu urteilen. Dann wurde er weiter gezogen – in den Raum hinein, wo man schließlich von ihm abließ. Unsanft fiel er auf den sandigen Boden. Erneut vernahm er diesen unangenehmen quietschenden Ton

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