Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
Vom Netzwerk:
König von oben bis unten musterte.
    »Hast du Angst?«, fragte er unbeeindruckt und Lucas nickte.
    »Ja, euer Eminenz!«, antwortete er ehrfürchtig.
    Der Roctar war sichtlich überrascht über die wohlerzogene Antwort seiner Mahlzeit.
    »Ein Gefangener mit Manieren. Das gab es ja noch nie.«
    Er erhob seinen voluminösen Körper von seinem Thron und machte einen ungraziösen Schritt nach vorne.
    »Welcher Spezies stammst du ab? Gehörst du zu denen, die meinen Schatz an sich reißen möchten? Eine Kreatur wie dich habe ich noch nie zuvor gesehen. Deine Haut ist rosig und deine Haare sind gelb wie Sand und deine Augen so blau wie der Himmel.«
    Der König pausierte und setzte sich wieder.
    »Du bist hässlich und du bist dürr. Es wird lange brauchen, bis du für mich ein Hauptgang sein wirst. Im Moment reicht es gerade mal fürs Dessert.«
    In Lucas ließen die Worte des Königs wieder einen Funken an Hoffnung erglimmen. Er erinnerte sich an das uralte Märchen von dem Geschwisterpaar, das sich im Wald verlief und von einer Hexe gefressen werden sollte. Zumindest einer der beiden – doch so richtig wollte er sich nicht mehr daran entsinnen.
    »Vielleicht könnten sie, während ich an Gewicht zulege, um zu einem Hauptgang zu werden, die Zeit nutzen etwas abzuspecken. Bei dem Hüftspeck dauert das sicherlich mehrere Jahre, Euer Eminenz! Im Übrigen, sollte sich jemand, der eine Fratze wie ihre besitzt, nicht anmaßen, über das Aussehen anderer zu urteilen. Und nur zu ihrer Information, ich bin ein Mensch und sie werden sehen, dass meine Leute kommen und ihrem fetten, schuppigen Arsch gewaltig einheizen werden.«
    Lucas war sich durchaus darüber bewusst, dass kein Mensch kommen und ihn retten würde. Er war sich nicht sicher, warum er dies behauptete oder weswegen er plötzlich so ein großes Mundwerk hatte. Doch Lucas wäre vermutlich nicht Lucas, wenn er sich nicht auf die eine oder andere Aussage in irgendwelche Probleme manövrieren würde.
    Schwerfällig arbeitete sich der König erneut auf seine Beine.
    »Was erlaubst du dir? Ich bin Nod, der König der Roctar, der Gefürchtetste diesseits der Galaxie und keiner redet auf diese Art mit mir. Keiner ist in der Lage, die Roctar zu besiegen oder gar ihnen Schaden zuzufügen. Führt ihn ab und prügelt ihm den nötigen Respekt ein.«
    Seine Stimme wirkte sich wie ein Beben aus und nun war ganz deutlich zu sehen, wie Sand die Decke herunterrieselte.
    Die Wachen schnappten Lucas und schleiften ihn von ihrem König weg.
    »Ich habe es mir anders überlegt. Ich denke, dich wohl doch schon früher zu verspeisen und deine vorlaute Zunge werde ich mir bis zuletzt aufheben.«

Kapitel 6
Die Festung
    Camerons Blicke waren starr auf den riesigen Gefängniskomplex gerichtet. Er hatte die Kapuze seines langen Leinenmantels tief ins Gesicht gezogen, damit ihn keiner erkennen konnte. Durch seine erhöhte Position auf einer der Flachdachbehausungen der nur wenige Meter entfernten Roctar-Siedlung hatte er einen perfekten Rundblick.
    Dennoch musste er sich in Acht nehmen, da die Roctar angeblich eine überaus argwöhnische und skeptische Rasse waren. Die Gefahr, entdeckt zu werden, und die gesamte Rettungsmission zu gefährden, war relativ hoch.
     
    Todd wurde von Kri‘Warth zur Landefähre gebracht und darin eingesperrt, sodass er das Vorhaben nicht aufs Spiel setzen oder seine Leute darüber informieren konnte. Ihm wurde es untersagt, auch nur ein Gerät mit seinen kleinen schuppigen Fingern anzufassen, doch wie es nicht anders zu erwarten war, hielt er sich nicht daran.
    »Todd an Colonel Davis! Hat Kri‘Wa den geheimen Zugang schon gefunden? Wie ich schon sagte, ich kann ihn auch persönlich zeigen, das wäre um einiges leichter.«
    Cameron kramte genervt sein Funkgerät, das ihm Nokturijè zur Verständigung in einer Notfallsituation überreichte, aus seiner Hosentasche unterhalb des Umhangs.
    »Erstens solltest du Funkstille halten, Todd, es sei denn, dass du meine Position verraten möchtest und die gesamte Mission wegen dir den Bach runter geht, was auch bedeuten würde, dass wir Echsensuppe heute Abend servieren werden. Und zweitens heißt der Große nicht Kri‘Wa, sondern Kri’Warth. Um deine Frage jedoch zu beantworten – Kri’Warth und Nokturijè haben sich bei mir noch nicht gemeldet, da sie sich im Gegensatz zu dir an die Funkstille halten. Also kann ich dir nicht sagen, ob sie den Zugang bereits gefunden haben oder nicht … Sollte deine Hilfe noch benötigt

Weitere Kostenlose Bücher