Sternenfinsternis (German Edition)
werden, was ich stark bezweifle, melden wir uns bei dir. Außerdem sagten wir, dass du deine Finger von den Geräten im Schiff lassen sollst«, sprach er flüsternd, jedoch bestimmt in sein Funkgerät.
»Ich verstehe gar nicht, warum ihr einen solchen Aufstand macht. Mein Volk besitzt eine solche Technologie nicht, daher können wir auch nicht abgehört werden.«
»Wenn ihr kleinen dämlichen Handtaschen eine solche Technologie nicht besitzt, wäre es wahrscheinlich äußerst ratsam, nicht mit einem Funkgerät in der Hand erwischt zu werden. Ich meine, ich könnte immer noch erzählen, dass es sich dabei um einen Rasierapparat handelt ... Aber warte, ihr habt ja gar keinen Bartwuchs, demnach kennt ihr auch keine Rasierer. Also hör verdammt noch mal auf, mich hier vollzutexten und lass deine kleinen prähistorischen Saugnäpfe von den Instrumenten«, keifte Cameron erbost in das Mikrofon.
»Wir haben aber keine Saug ...«, wollte Todd den Colonel aufklären, als dieser ihn mit einem Knurren unterbrach.
»Okay! Over and Out!«, klang seine Stimme verängstigt durch die Lautsprecher von Camerons Funk.
Der Colonel schüttelte nur mit dem Kopf und verstaute sein Funkgerät wieder in der Hose.
»Womit habe ich das verdient?«, murmelte er vor sich hin.
Kurze Zeit später tauchten Kri’Warth und Nokturijè wieder bei Cameron auf.
»Alles klar!«, sagte sie. »Wir müssen den Schutz der Nacht abwarten. Sobald die Wachposten ihren Schichtwechsel vornehmen, wird es ein Leichtes sein, sich am Haupttor vorbeizuschleichen und über den geheimen Fluchtweg in die Festung zu gelangen.«
»Okay! Aber ihr habt mir immer noch nicht erzählt, wie der Rest des Plans aussieht. Was ist, wenn wir drinnen sind. Wir können nicht auf gut Glück da einmarschieren und hoffen, hinter der nächsten Tür auf Jaro Tem oder den Jungen zu treffen.«
Kri’Warth schlug vergnügt auf Camerons Schulter.
»Se ferra nuk d‘lero Roctar.«
»Um uns über dies Gedanken zu machen, sollten wir noch genügend Zeit haben. Bis dahin müssen wir uns ein sicheres Versteck suchen und uns verborgen halten«, lenkte Nokturijè ein, noch bevor Cameron sich über die Aussage des Hünen erkundigen konnte, den er trotz seines Übersetzerchips nicht verstehen konnte.
Cameron sah Kri’Warth an, der immer noch grinste.
»Irgendwie habe ich den Verdacht, dass mir der Plan nicht gefallen wird.«
Kri’Warth lachte und wiederholte den Schlag auf seine Schulter.
Lucas hatte den Eindruck, bereits seit Ewigkeiten in dieser kleinen stickigen Kerkerzelle zu sitzen. Die Wunden, die ihm die Roctar-Wachen zugefügt hatten, wurden zwar bereits von Jaro versorgt, doch aufgrund der Vielzahl an Prellungen und Schnitten an seinem gesamten Körper, vor allem im Gesicht, schritt der Heilungsprozess nur sehr langsam voran. Insbesondere die zwei gebrochenen Rippen bereiteten ihm große Probleme, doch der seelische Schmerz saß weitaus tiefer. Immer wieder fragte er sich, was er in seinem Leben falsch gemacht hatte. Erschreckenderweise fielen ihm mehr Gründe ein, als er es je wahrhaben wollte. Auch wenn er sich selbst immer einzureden versuchte, dass all die Grübeleien rein gar nichts an der Situation ändern würden, war es das Einzige, was ihn von seinen Schmerzen ablenkte.
Während sich Jaro Tem in seiner Ecke, im Schneidersitz hockend, in Meditation befand, so wie er es beinahe die gesamte Zeit über tat, schwand in dem sechzehnjährigen Jungen ein für allemal die Hoffnung auf Errettung. Nicht nur dass er keine Ahnung hatte, wie er auf diesen verfluchten Planeten gekommen war, hatte er auch keine Kenntnis über den Verbleib von Colonel Cameron Davis.
War der CSA-Offizier noch am Leben? Und was war mit Joey, seinem kleinen Freund?
Lucas fühlte sich wie ein Nichts, ein Niemand, ganz und gar unbedeutend in diesem unendlichen Universum. Er war vollkommen allein und keiner kam, um ihn zu retten – niemand würde ihn vermissen. Man hatte ihn gebrochen, seinen Willen und seinen Lebensmut. In seinen Gedanken hörte er die Stimme seines Vaters. Nie war er der Sohn, den sich der berühmte Nathan Scott erhoffte und er für ihn nie der Vater, den er gebraucht hätte.
Dennoch wünschte er sich, seinem Dad noch ein einziges Mal zu begegnen, um ihm sagen zu können, dass ihm alles furchtbar leidtat. All die Sorgen und den Kummer, die er ihm bereitete, lagen Lucas wie eine tonnenschwere Last auf seinem Herzen. Der Schrei nach Vergebung würde für immer unerhört
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