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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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bleiben. Niemals würde er ihm gestehen können, dass er ihn im Grunde seines Herzens über alles liebte. Da lag er nun, der Junge der noch nie in seinem Leben zuvor bewusst weinte, während ihn leise schluchzend Tränen in den Schlaf begleiteten.
     
    Cameron missfiel der Plan, den die beiden ausgeheckt hatten. Was, wenn etwas schief laufen würde? Es war seines Erachtens einfach zu riskant. Schließlich war er ein Colonel der Confederated-Space-Alliance, kein Elitekrieger, der seinen Dienst an der Waffe tat. Seine Kampferfahrungen beschränkten sich nur auf taktische Flugmanöver, den Pflicht-Kampfsport in der Kadettenschule, welcher bereits Jahre her war und das Krafttraining, das er privat betrieb.
    »Cameron!«, besäuselte Nokturijè den Colonel mit Arglosigkeit in ihren Augen. »Vertraue mir! Das ist der einzige Weg, wie wir in der Festung unseren und auch deinen Freund finden können.«
    Nachdenklich wandte er seinen Blick von ihr ab und sah über die flachen Häuserdächer hinweg zum Horizont, an dem die letzten Sonnenstrahlen ihr rötliches Licht über den Dünenkamm westlich der Roctarsiedlung warfen.
    »In Ordnung! Aber ich befürchte, keine sonderlich große Hilfe zu sein. Ich bin ein Pilot und kein Soldat.«
    Kri’Warth schnaubte energisch, wie ein Stier, dem man ein rotes Tuch vor die Nase hielt.
    »Wir verstehen deine Sorge. Doch Kri‘Warth und ich werden auf dich achtgeben. Auch wenn du keine Kampfausbildung erfahren durftest, sind unsere Chancen dies zu überleben, mit deiner Hilfe einfach höher. Zudem bist du ein großer, muskulöser Mann, der sich sicherlich sehr schnell darin verstehen wird, sich zur Wehr zu setzen.«
    Cameron wünschte es gäbe eine andere Möglichkeit. Er kannte die beiden schließlich nicht und befürchtete, dass sie ihn nur als Zielscheibe nutzen könnten. Vor allem Kri‘Warth traute er nicht über den Weg und Cameron mutmaßte, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Trotz aller Zweifel konnte er nicht tatenlos bleiben. Er musste ihnen vertrauen – um des Jungens willen.
     
    Als die Sonne am Firmament verschwunden und die Nacht angebrochen war, lagen der Colonel, die Mè und der grimmige Hüne auf der Lauer, mit dem Blick auf das Haupttor der Roctar-Festung gerichtet. Jeden Augenblick würde die Tagwache abtreten, um kurz darauf von der Nachtwache ersetzt zu werden. Diesen Moment würden sie nutzen, um unbemerkt am Tor vorbeizuhuschen.
    Auf leisen Sohlen schlichen sie voran. Die beiden Monde Da‘Mas Roctars standen günstig. Sie reflektierten das Licht der Sonne so, dass sie sich stetig im Schatten der Behausungen bewegen konnten und ehe sie sich versahen, waren sie an der Böschung angelangt.
    Kri‘Warth lief schnellen Fußes, gekonnt die Neigung hinab, gefolgt von der grazilen Nokturijè. Cameron wollte es ihnen in gleicher Leichtigkeit nachtun, doch er stolperte, überschlug sich und rollte den Abhang hinab.
    Er kam abrupt zum Stillstand, als er mit dem Rücken gegen etwas Hartes prallte. Auf dem Bauch liegend, neigte er seinen Kopf, um zu sehen, was ihn gestoppt hatte. Wild schnaubend sah Kri‘Warth demütigend auf ihn herab.
    »Danke!«, sprach Cameron leise, für den Golar jedoch gut hörbar. »Aber könntest du deinen Fuß jetzt wieder aus meinem Rücken nehmen.«
    Der Hüne sah ihn mit seinen stechenden Augen an.
    »Wi selak samas«, gab er von sich und trat vom Rücken des Colonels.
    »Was redest du da ständig. Kannst du dich nicht wie jeder andere in einer normalen Sprache mitteilen?«, schimpfte er leise dem Golar hinterher, während er sich den Sandstaub, der seine komplette Uniform bedeckte abklopfte, als Kri‘Warth bereits schon den mit vertrockneten Sträuchern und Ästen getarnten Geheimgang ansteuerte.
    Auch wenn Nokturijè, die sich bereits vor dem Golar an die Arbeit machte, den Zugang freizulegen, die erneute Auseinandersetzung nur beiläufig mitbekam, machte sie sich langsam Sorgen. Bereits bei der Lagebesprechung war ihr aufgefallen, dass Cameron nie direkt auf die Aussagen des Hünen reagierte. Zu diesem Zeitpunkt ging sie schlicht davon aus, dass er Kri‘Warth einfach nur nicht mochte und dies der Grund für seine abweisende Art war, doch mittlerweile bezweifelte sie diese Theorie stark. Irgendetwas stimmte da nicht, dessen war sich die Mè sicher.
     
    Cameron stiefelte den beiden, die inzwischen den kreisrunden Gang betreten hatten, nach. Enttäuscht über sich selbst, dass er sich vollkommen zum Affen gemacht hatte, da ein jeder neue

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