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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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Daumen ragend, schwang sie das Band in den seitlichen Spalt. Von der anderen Seite drang ein leises Geräusch zu ihnen vor, dass sich wie das zu Boden fallen eines kleinen Holzstückes anhörte. Jetzt ließ sich die Tür ohne Probleme öffnen.
    »Das nenne ich lautlos«, sagte Nokturijè, nachdem sie ihren ›heißen Draht‹ wieder in ihren Daumen eingezogen hatte, grinsend dem Colonel zugewandt.
    Cameron machte eine Grimasse und streckte vorsichtig seinen Kopf durch den Türspalt.
     
    Die drei hatten es tatsächlich geschafft, sie befanden sich innerhalb der Mauern des Gefängniskomplexes. Doch sie mussten nach wie vor achtsam sein. Ohne Weiteres konnte ihnen eine der patrouillierenden Wachen über den Weg laufen und ihr unbefugtes Eindringen entdecken.
    Im Gänsemarsch bewegten sie sich durch die schmalen feuchten Korridore, vorbei an zahllosen Türen, aus welchen Jammern und Wehklagen der unterschiedlichsten Arten drangen. Cameron hoffte nur, das Kri’Warth, der ihnen vorausging, auch wusste, wo sich der Botschafter befand, denn es war der reinste Irrgarten und für ihn sah jeder Stein aus wie der andere.
    Als sie schließlich erneut an eine der vielen Abzweigungen kamen, drückte Kri’Warth Cameron, der stetig direkt hinter ihm ging, unsanft an die Wand.
    »Dak‘qa!«, flüsterte er und wagte einen heimlichen Blick um die Ecke in den angrenzenden Gang.
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, die Lage zu prüfen.
    »Sekru Roctar«, informierte er Nokturijè und zeigte dabei drei Finger seiner Hand.
    Sein Gesichtsausdruck war dabei entschlossen und hart. Cameron musste sich nicht sonderlich anstrengen, die Situation zu deuten.
    »Können wir diese Wachen nicht auch umgehen, wie wir es bei den anderen taten?«, fragte der Colonel. Doch Nokturijè schüttelte mit dem Kopf.
    »Nein! Die Tür am Ende des Ganges ist unser Ziel. Kri‘Warths Nase hat ihn noch nie im Stich gelassen, er würde Jaro aus tausenden seiner Art herausriechen können.«
    »Okay. Entweder sollte sich der Botschafter ernsthafte Gedanken über seine Hygiene machen oder unser Gigant verfügt über eine wirklich außergewöhnliche Gabe.«
    »Se berak Cameron!«, sprach der wilde Hüne.
    »Nicht nur das!«, entgegnete Nokturijè dem Colonel im Flüsterton. »Er kann auch mit Bestimmtheit sagen, dass der Junge bei ihm ist. Er hatte seinen Geruch in eurem Raumschiff wahrgenommen.«
    »Also so leicht hatte ich mir das jetzt nicht vorgestellt«, musste Cameron verwundert zugeben.
    Die Mè sah den Colonel kritisch an.
    »Sicherlich ist es recht praktisch. Doch andrerseits wäre es bei Kri‘Warths Spürnase kein Problem gewesen, wenn der Junge in einer anderen Zelle gesessen hätte. Der schwerste Teil kommt erst noch – hier wieder raus zu kommen.«
     
    »Wir verschwinden einfach wieder, von wo wir gekommen sind«, schlug Cameron das für ihn Offensichtlichste vor.
    »Sicherlich. Doch vorher müssen wir noch das holen, weswegen wir eigentlich hergekommen sind.«
    »Moment!«, erhob der Colonel erbost seine Stimme und wich einige Schritte von der Mè zurück. »Davon war nie die Rede.«
    »Wenn du Angst hast zu kämpfen«, entgegnete Nokturijè in einer normalen Lautstärke »dann solltest du sie spätestens jetzt überwinden.«
    Die Mè sah über Camerons Schulter hinweg. Mit einem versteinerten Blick drehte sich dieser um und sah in das schuppige Angesicht eines Roctars, während Kri‘Warth bereits mit den anderen beiden Wachen rang.
    Ob bewusst oder unbewusst wich der Colonel gekonnt dem Prankenhieb der Bestie aus, woraufhin der etwas verdutzte Roctar plötzlich vor der Mè stand.
    Nokturijè formte blitzschnell einen kindskopfgroßen Energieball und schleuderte diesen in Richtung der monströsen Echse. Wie ein lebloser Gegenstand wurde der Roctar in eine der Sandsteinwände gehämmert und blieb darin stecken. Cameron blickte verwundert zu der scheinbar unbezwingbaren Kreatur, von deren verkohlter Brust noch leichte Dunstschwaden emporstiegen, dann sah er mit kreideblasser Miene die Mè an. Alles geschah so schnell für ihn, dass er nach seinem Ausweichen nur noch ein gleißendes blaues Licht wahrnahm und nur Sekunden später steckte das Monster auch schon in der Wand. Cameron war Pilot und hatte Prüfungen, auch bezüglich seiner Reaktions- und Wahrnehmungsfähigkeit abgelegt, und lag mit seinen Ergebnissen stets über der Norm, doch das, was da eben geschehen war, konnte er sich beim besten Willen nicht erklären.
    »Zum Henker! Was war das?«,

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