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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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fünf männliche, schmutzige, in zerrissenen Monturen gekleidete Individuen, die sich über die kostbaren Trunke gütlich taten, welche nur zu besonderen Anlässen gereicht wurden. Einige der edlen Tropfen waren bereits älter als mein Vater.
    Als ich dann noch sah, dass einige der Flaschen zerbrochen und deren Inhalt über den Boden vergossen war, packte mich eine Wut, wie ich sie noch nie in meinem Leben verspürte. Erbost über dieses anzügliche Verhalten entfuhr mir ein ohrenbetäubender Schrei, mit dem ich die Männer zum Verstummen brachte.
    »Ihr müsst Iash sein. Die Herrin über dieses feine Stückchen Land«, sprach einer der fünf lallend und wankte auf mich zu. »Es ist mir eine Freude, sie kennenzulernen.«
    »Was nehmen sie sich heraus. Ich zeige mich gütig und spreche seit über dreihundert Jahren zum ersten Mal eine Einladung aus und sie wissen nichts Besseres, als dies schamlos auszunutzen? Ich bin enttäuscht und zutiefst gekränkt über ihr Verhalten.«
    »Machen sie mal halb lang Püppchen. Wir sind gekommen, um ihnen ein Angebot zu machen, das sie kaum ausschlagen können«, brabbelte ein anderer, der bereits so sehr angetrunken war, dass er sich kaum auf seinen Beinen halten konnte. »Los, zeige es ihr, Lam.«
    Der, den sie Lam nannten, hob einen schweren schmutzigen Sack vom Boden auf, trug ihn zu dem großen Banketttisch und entleerte ihn dort. Ich trat vor an den Tisch, um die Dinge, die dort lagen, in Augenschein zu nehmen, während mich die Männer grinsend beobachteten. Ich nahm aus dem Haufen eine kleine goldene Vase und betrachtete sie genau. Dann fiel mir ein Armband auf, welches, wie der Großteil der Gegenstände, ebenfalls aus Gold bestand.
    »Gefallen ihnen die Sachen?«, interessierte sich der Erste, der zu mir sprach.
    Ich blickte die verkommene und räuberische Bande an.
    »Diese Vase stand, seit ich denken kann, in der Empfangshalle, durch welche sie eben hier her gelangten und dieses Armband gehört der Monarchin von Hylos«, stellte ich fest, um ihnen deutlich zu machen, dass ich sie so gut wie auf frischer Tat ertappt hatte. Doch die Gauner blieben ruhig.
    »Sie können beides haben, für eine nicht zu unterschätzende Entlohnung, versteht sich. Sie können alles haben, wenn sie möchten und wir können ihnen noch viel mehr bringen. Wenn die Bezahlung stimmt.«
    In mir staute sich erneut die Wut, welche jeden Augenblick auszubrechen drohte.
    »Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich ihnen ihre gestohlene Waren abkaufe, die noch dazu teilweise mein Eigentum ist oder das eines anderen.«
    »Wovon sprechen sie? Wir haben jedes einzelne Stück ehrlich gefunden. Nie würden wir etwas einfach nehmen!«
    »Und dann auch noch die Frechheit zu besitzen, mir Ammenmärchen aufzutischen? Verlassen sie umgehend meinen Palast und kehren sie nie wieder nach Elan zurück. Eine mögliche Handelspartnerschaft ist für alle Zeit ausgeschlossen. Ich habe, wie mir scheint einen großen Fehler begangen.«
    Diese Begegnung, mit der äußerst zwielichtigen und räuberischen Rasse, welche mein Vater und dessen Vater von jeher mied, brachte großes Leid über mein Volk – ein Krieg, der dreihundert Jahre andauern sollte. Viele Elanianer mussten ihr Leben lassen, da ich brach, was meine Ahnen bereits erkannt hatten.
    Elan wurde so gut wie zerstört und Valas unvergleichlich schöne Landschaften bis zur Unkenntlichkeit entstellt …
     
    Lucas öffnete seine Augen.
    Sogleich erkannten die Sensoren seinen Wachzustand und erhellten den Raum.
    ›Was für ein bescheuerter Traum‹, dachte sich Lucas im Stillen. Noch nie zuvor hatte er etwas derartig Eigenartiges geträumt. Vielleicht in Kindertagen, wo man für gewöhnlich noch dazu neigte, sich seine eigenen Geschichten auszudenken und in seinen Träumen in erdachte Welten einzutauchen. Aber eine Prinzessin oder Königin als Herrscherin eines perfekten Königreiches, mit perfekten Untertanen, in denen ein paar Raufbolde vorkamen, die das so perfekte Leben bedrohten? Das wirkte doch eher wie eine Traumwelt eines kleinen zehnjährigen Mädchens und nicht der eines pubertierenden jungen Mannes. Fehlte nur noch, dass ein Prinz in engen Strumpfhosen auf einem Pferd daher geritten kam und die Prinzessin vor den ach so bösen, stinkenden Barbaren rettete. Womöglich nahmen ihn die letzten Tage im Verlies der Roctar mehr mit, als er es sich selbst eingestehen wollte, auch wenn er die Zusammenhänge nicht wirklich begriff.
    Schwerfällig bewegte er sich aus

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