Sternenfinsternis (German Edition)
eilte und sah all das ...«
Ilju hielt in seinem nur bruchstückhaften Satz inne und schlug seine schmutzigen Hände vor das mit Staub verdreckte Gesicht.
Erneut gab er diese wimmernden Laute von sich.
»... Blut! ... überall war nur Blut zu sehen.«
Der Colonel kannte den Hang des Matriarchinnen-Gatten, alles ein wenig zu dramatisieren. Doch sein Instinkt verriet ihm, dass es dieses Mal nicht so war.
»Wo ist sie, vielleicht kann ich noch etwas für die Matriarchin tun.«
»Nein, es ist sinnlos. Meine geliebte Frau ist tot«, sagte Ilju, während die Tränen den Staub auf seinen Wangen dunkel färbten.
»WO!«, fragte Cameron harsch und packte ihn am Kragen seiner Robe.
Ohne zu zögern, zeigte er auf die Pforte, welche sich unweit am Ende des Flurs befand.
Der Colonel arbeitete sich vorsichtig an den Trümmerteilen vorbei auf die Tür zu. Er öffnete die Pforte und erblickte als allererstes ein riesenhaftes Bett, auf dem ein noch monströseres, steinernes Bruchstück einer Säule lag.
Bei einer der vielen Erschütterungen musste eine der vier Steinsäulen, welche an jeder Ecke der matriarchischen Schlafstätte standen, umgekippt und direkt auf das Bett gefallen sein.
Achtsam bewegte sich Cameron auf das zentral im Raum gelegene Bett zu und er sah, dass die blütenweiße Wäsche mit Blut durchtränkt war.
Sicherlich hatte er bereits den Tod gesehen, doch die meisten Toten, die er bislang zu Gesicht bekam, waren an Altersschwäche verendet. Und eigentlich war er auch nicht sonderlich begierig darauf, seinen Erfahrungsschatz in dieser Hinsicht zu erweitern.
Ein Schauer durchfuhr seinen Körper, als er den eingequetschten Leib der Matriarchin erblickte. Außer ihrem linken Arm und dem Kopf war sie ganz und gar unter dem Bruchstück begraben. Ihre Augen blickten in seine Richtung, starr und weit aufgerissen, was ihm einen weiteren Schauer bescherte. Gerade als er sich abwenden und wieder zu Ilju gehen wollte, meinte er ein Blinzeln bei der Matriarchin gesehen zu haben. Konnte das sein? War es möglich, dass sie trotz dieser enormen Verletzungen immer noch am Leben war?
Cameron ging ein paar Schritte auf sie zu. Er musste sich vergewissern.
Die Regentin blinzelte abermals und sah ihn anschließend direkt an.
Ein Blut-Tränengemisch lief ihr aus den Augenwinkeln, als sie realisierte, dass jemand bei ihr war. Die Matriarchin streckte Cameron ihre Hand entgegen.
»Bitte! Bitte!«, flüsterte sie entkräftet.
Cameron wusste nicht, was er tun konnte.
Vollkommen paralysiert stand er vor ihr. Eine Hilflosigkeit, wie er sie noch nie in seinem Leben zuvor verspürt hatte, überkam ihn.
Auf einmal öffnete sich die Tür und Ilju trat in das Zimmer ein. Er erblickte Cameron, wie er dastand und auf das Bett starrte.
Der Matriarchinnen-Gatte wollte bereits wieder kehrt machen, weil er den Anblick seiner toten Herrin nicht hätte ertragen können, als er ihre hauchende Stimme vernahm. Flink huschte er am Colonel vorbei und warf sich vor seiner Matriarchin auf die Knie.
»Oh meine Geliebte. Was ist dir nur widerfahren«, wimmerte er, hielt dabei fest ihre Hand in der seinen und küsste ihr mehrmals hintereinander auf den Handrücken.
»Bitte! Bitte! Erlöst mich von meinem Leid.«
Ilju begann erneut bitterlich zu weinen.
»Ich kann dich nicht töten meine Liebste. Nein, das kann ich nicht.«
»Bitte! Diese Schmerzen, ich halte sie nicht länger aus«, flehte sie ihn an.
Hilflos sah Ilju den Colonel an, an dem das Leiden der Matriarchin ebenso wenig spurlos vorüberging. Tränen hatten sich an seinen unteren Augenliedern gesammelt.
»Ich habe keine Waffe und selbst wenn, weiß ich nicht, ob ich das könnte.«
Ilju erhob sich, lief zu einer Kommode, öffnete die oberste Schublade und holte eine Phasenkanone daraus hervor. Nachdem er die Lade wieder geschlossen hatte, ging er zum Colonel zurück und hielt ihm die Waffe hin.
»Bitte, zwingen sie mich nicht, meine eigene Frau zu töten«, flehte Ilju inständig.
Unsicher griff er nach der Kanone und sah die Matriarchin an, die bei dem Anblick des Phasers eine gewisse Erleichterung zu verspüren schien.
Erlösung war das, nach was sie sich am meisten sehnte. Und ob er es nun wahrhaben wollte oder nicht, er war der Einzige, der ihr diese geben konnte.
Der Kampf, den Cameron gerade in seinem Inneren mit sich austrug, war für ihn fast nicht zu ertragen. Doch er musste eine Entscheidung treffen und das sofort.
»Verabschieden sie sich von ihrer Gattin Ilju und
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