Sternenfinsternis (German Edition)
habt und dass wir euch vertrauen können. Daher bitten wir euch, nehmt uns mit.«
»Das würden wir gerne tun, doch nun ist es für uns umso bedeutender, schnellstmöglich nach Gol zu reisen und die Golar vor dieser Gefahr zu warnen. Die Matriarchin ist verletzt und diese Wunde muss umgehend behandelt werden. Daher denke ich, dass es sinnvoll wäre, wenn ihr euch auf die Bastille begeben würdet. Dort kann euch Schutz und Versorgung geboten werden.«
»Einverstanden!«, entgegnete Letuijè, noch bevor ihr Vater antworten konnte. »Doch wissen wir nicht, wo die Bastille liegt.«
»Macht euch darüber keine Sorgen. Die Koordinaten sind uns bekannt. Viel bedeutender ist, wie ihr dort hingelangt.«
Ilju bewegte sich wortlos zu einem Bedienerfeld an der Wand jenseits der Frachtcontainer und machte eine Eingabe, woraufhin sich die massive Steinwand hinter den Transportfähren veränderte. Man hatte den Eindruck, dass sie plötzlich aus Wasser bestünde. Auf der anderen Seite, wenn man es auch nur verschwommen wahrnehmen konnte, befand sich eine Armada an Kampfschiffen.
Dies war der geheime Hangar der turijainischen Flotte.
»Ich denke, das dürfte kein Problem darstellen.«
»Doch wir haben eines. Die Ta‘iyr, unser Schiff ist verschwunden«, sagte Nokturijè.
»Joey!«, rief Lucas bangend, aus der Angst heraus seinen kleinen Freund nie wiedersehen zu können.
»Eurer Schiff wurde infolge der automatischen Abschottung in den verborgenen Hangar gefahren. Daher befindet es sich ebenfalls jenseits dieser liquiden Wand«, konnte Ilju die anderen beruhigen.
Lucas fiel ein Stein vom Herzen.
»Sehr gut. Kri‘Warth wird euch die Koordinaten in eines eurer Schiffe eingeben. Ich hoffe, wir werden uns schon bald wiedersehen.«
Auf diese Worte hin durchschritten sie gemeinsam die Wand, welche sich, wie Lucas fand, nicht so anfühlte, wie er es sich vorgestellt hatte. Sie war weder kalt, noch feucht. Das Einzige, was er zu fühlen glaubte, war ein leichter Schauer, der seinen Körper durchfuhr – jedoch nicht genug, um einen Gänsehauteffekt hervorzurufen.
Lucas hätte sich eigentlich noch gerne von Letuijè verabschiedet, doch Kri‘Warth hatte die Matriarchin bereits, ohne dass er es mitbekommen hatte, in ihr Schiff gebracht. Auch wenn er dies ein wenig bedauerte, freute er sich nun auf das Wiedersehen mit Joey. Er hoffte, es ging ihm gut.
Schwanzwedelnd und kläffend wurde er von ihm schließlich empfangen. Und Lucas nahm sich vor, die gesamte Reisezeit bis Gol nur mit ihm zu verbringen. Das hatte sich Joey nach dieser langen Trennung redlich verdient.
Kapitel 15
Die Flammen der Wahrheit
Wenige Stunden nach ihrem Aufbruch fiel mit Turijain eine weitere Welt einer unerklärlichen Supernova zum Opfer. Dieses schmerzliche Spektakel war noch in über hunderttausend Kilometern zu beobachten.
Doch noch mysteriöser schien die Tatsache, dass all die Einwohner bereits vorab wie vom Erdboden verschwunden waren. Eine Möglichkeit war, dass sie allesamt in die Berge fliehen konnten, um zu versuchen, sich dort vor der drohenden Gefahr zu verstecken. Doch widersprach dies jeglicher Logik – einem jeden Kind, bereits über Generationen hinweg, wurde das Wissen der physikalischen Vorgänge des Universums in der Schule beigebracht. Nahezu jeder hätte die Gefahr korrekt deuten können, daher wäre diese Verhaltensweise – eine Flucht in die Berge, höchst unwahrscheinlich. Die Raumschiffe wären ihr Ziel gewesen, um dem Planeten zu entfliehen.
Was war also geschehen? Wo waren sie? Fragen, die sich alle stellten.
Dies war jedoch belanglos, denn der flammende Tod der Supernova hatte inzwischen alles vernichtet – auch mögliche Hinweise über den Verbleib des Volkes der Turijain.
Das erste, was Lucas tat, sobald sie in den Hyperraum eingetreten waren – er wusch sich all den Dreck von seinem Körper. Anschließend legte er sich angesichts der Tatsache, dass er nichts Sauberes mehr anzuziehen hatte, nackt in sein Bett.
Obwohl er hundemüde war, ließen ihn die letzten Ereignisse nicht mehr los. Ständig fragte er sich, welchen Zusammenhang seine Träume mit den Vorfällen haben könnten. Auch wenn er diesen noch nicht erkennen konnte, fühlte er, dass seine Träume einen tieferen Sinn haben mussten.
Joey, sein Jack-Russell-Terrier war glücklich darüber, dass sein Herrchen nach einer beinahe 24-stündigen Abstinenz wieder bei ihm war. Der kleine Racker genoss die Streicheleinheiten, die ihm Lucas zukommen ließ,
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