Sternenfohlen 10 - Kopf hoch Saphira
beste Künstler gewinnen! So, für heute sind wir fertig!“
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Am folgenden Wochenende stand Wolke mit ihrer Klasse vor dem Museum.
„Ist das groß“, flüsterte Wolke. Eingeschüchtert starrte sie an dem riesigen weißen Gebäude empor.
Das Eingangsportal war aus Ebenholz geschnitzt, die Türgriffe aus schwerem Silber geschmiedet. Wohin Wolke auch sah, sie entdeckte überall an der Fassade wunderschöne Details. Über dem Eingang waren galoppierende Einhörner mit wehenden Mähnen und Schweifen eingemeißelt.
„Die Kunstwerke sind sowohl drinnen als auch draußen ausgestellt“, wurden sie vonFlora informiert. „Ihr könnt euch alles in Ruhe ansehen. Dabei soll sich jeder sein Lieblingsbild aussuchen. Wir sprechen dann am Nachmittag über eure Wahl. Bitte denkt daran, nichts zu berühren! Und jetzt euch allen viel Spaß!“
„Ob das wichtig ist für den Wettbewerb? Na, egal, ich werde sowieso gewinnen“, verkündete Mondstrahl selbstbewusst. Er liebte es einfach, sich mit anderen zu messen.
„Aber nur, wenn du dein Kunstwerk nicht wieder selbst zerstörst“, stichelte Sturmwind, der immer noch sehr stolz auf sein schönes Bild war.
„Haha“, erwiderte Mondstrahl mürrisch.„Kommt, sehen wir uns gemeinsam um!“, schlug Wolke ihren Freundinnen Stella und Saphira vor.
Sie liefen durch das große Ebenholzportal und ließen Mondstrahl und Sturmwind, diesich immer noch zankten, auf den Stufen zurück.
„Seht nur, die Räume haben alle Blumennamen!“, rief Saphira und blieb stehen, um sich die goldenen Schilder über den Eingängen zu den Sälen genauer anzusehen. „Es gibt einen Butterblumen-Saal, einen Orchideen-Saal, einen Glockenblumen-Saal … Oh! Und einen Gänseblümchen-Saal! Da würde ich gerne als Erstes reingehen!“
Dahinter verbarg sich jedoch kein Saal, sondern ein Innenhof, der nach oben hin zum blauen Himmel offen war. An den Wänden des Innenhofs hingen Bilder und auf dem Gras standen Skulpturen. An einer der Wände entdeckte Wolke das Bild eines langbeinigen Fohlens mit einem kurzen Horn und roten Schleifen in der Mähne. Irgendwie kam es ihr bekannt vor. Drei Schüler aus ihrer Klasse standen davor und lachten.
Der Rasen in der Mitte des Hofs sah so weich und einladend aus, dass sich Wolke am liebsten darauf gewälzt hätte. Eine der Skulpturen hing über dem Rasen in der Luft. Wolke betrachtete sie von allen Seiten. Nur ein Zauber konnte sie einfach so in der Luft halten, überlegte sie. Die Figur bestand aus tausenden bunten Schleifen, die sich in- undübereinander wanden. Wolke konnte zunächst keine genaue Form erkennen. Doch dann konzentrierte sie sich ganz fest und plötzlich war es ihr klar.
„Das ist ein Einhorn!“, rief sie überrascht. Dann sah sie auf die Erklärungstafel. „Wow! Und es ist von Komet!“
„Irgendwie sieht es verschwommen aus.“ Stella war nicht begeistert.
„Das liegt an den ganzen Schleifen“, erklärte Wolke. „Ich finde es großartig! Komet ist einfach toll!“
„Schaut nur, was ich gefunden habe!“, rief Saphira.
An einer Wand im Gänseblümchen-Hof hing ein großes Ölgemälde von der Einhornschule. Es war vor langer Zeit gemalt worden und trotzdem sah die Schule fast genau so aus, wie Wolke und ihre Freunde sie kannten, nur etwas kleiner. Es gab viele nette Details. Über die Mondscheinwiese liefen winzige Einhörner und Wolke entdeckte im Stall sogar ein schlafendes Einhornkind. Aber insgesamt gefiel es Wolke nicht so gut wie Komets Schleifenskulptur.
„Das ist auf jeden Fall mein Lieblingsbild“, jauchzte Saphira.
„Es ist auf jeden Fall viel schöner als die komische Skulptur, die Wolke so gefällt“, stimmte ihr Stella zu.
„Hey!“, rief Wolke empört. „Sie ist nicht komisch!“
Stella grinste. „Ich wollte dich doch nur ärgern.“
Gemeinsam liefen sie durch das ganze Museum und sprachen über alles, was sie sahen. Wolke und Stella waren nie einer Meinung, und wenn Saphira ein Bild gefiel, fand Wolke es meist langweilig. Es war interessant, wie verschieden sie die Kunstwerke sahen!
„Wow!“, rief Stella, als sie in den Glockenblumen-Saal kamen. „Das nenne ich große Kunst!“
In der Mitte des Raums befand sich die Statue eines riesigen Löwen. Er war aus golden schimmerndem Marmor gehauen und schien mit weit geöffnetem Maul zu brüllen.
„Hilfe!“ Wolke schauderte. Gebannt starrte sie auf die scharfen Zähne des Löwen. „Er ist schrecklich! Davon bekomme ich bestimmt Albträume!“
„Du hast ja
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