Sternenfohlen 10 - Kopf hoch Saphira
geworden war. Außerdem sahen die Zähne ein bisschen wacklig aus. Doch dann schämte sie sich für sich selbst. Stella war an diesem Tag wirklich unerträglich gewesen, aber immerhin war sie ihre Freundin. Sie sollte wirklich nicht so schadenfroh sein.
„Komm, sehen wir uns an, was die anderen gemacht haben“, schlug Wolke Stella vor. Gemeinsam trabten sie zu Mondstrahl hinüber.
„Das ist richtig gut!“, rief Wolke und bewunderte Mondstrahls Kunstwerk. Er hatte ein Schloss bei Mondschein gemalt.
„Mir gefällt, wie du das Licht des Mondes gemalt hast“, schloss sich Stella an.
Mondstrahl freute sich über das Lob. „Ja, das ist mir wirklich gut gelungen. Ein Gemälde im Orchideen-Saal hat mich auf die Idee gebracht. Darauf war ein flackerndes Lagerfeuer mit tiefen Schatten zu sehen.“
Sturmwind hatte nochmals eine Collage mit fliegenden Vögeln gebastelt.
„Mir ist einfach nichts anderes eingefallen“, gab er kleinlaut zu. „Im Kunstunterricht hat es gut geklappt, deswegen habe ich es noch einmal versucht.“
„Es ist sehr schön geworden“, lobte Saphira, die sich zu ihnen gesellt hatte.
„Und was hast du gemacht, Saphira?“, fragte Wolke.
Saphira lächelte schüchtern. „Kommtdoch mit und seht es euch an. Ich wüsste gerne, wie ihr es findet.“
Saphira hatte eine Skulptur geschaffen. Aus Draht und schimmernden Stoffen hatte sie einen Wasserfall nachgebildet. Am Fuß des Wasserfalls hatte sie aus einem Stoffstück einen kleinen Teich gelegt, sodass man das Gefühl hatte, in tiefes Wasser hineinzublicken. Außerdem hatte Saphira aus Ton Felsen geformt und silbrig bemalt. Um den Teich wuchsen grünes Gras und blaue Blumen. Es war einfach perfekt.
„Das ist wunderschön!“, rief Wolke.
„Ja, wirklich!“, stimmte ihr Stella zu.
Saphira strahlte. „Ich bin so froh, dass es euch gefällt!“
Alle Einhornschüler versammelten sich nervös im hinteren Teil des Raums, als Flora und zwei Einhörner aus dem Museum herumgingen und sich alle Kunstwerke genau ansahen. Elfen eilten geschäftig hinter ihnen her und notierten ihre gemurmelten Bemerkungen.
„Ich würde Komet zu gerne einmal treffen“, meinte Stella.
„Ich auch“, seufzte Wolke sehnsüchtig. „Er ist ein echtes Genie!“
Außer dem Einhorn aus Schleifen hatte sie noch den Saal angeschaut, in dem ausschließlich die Werke von Komet standen. Es war ein großartiges Erlebnis gewesen, seine Kunstwerke zu bewundern.
Flora und die beiden anderen Gutachter steckten die Köpfe zusammen und berieten sich. Nach einer scheinbar endlos langen Zeit wandten sie sich den Schülern zu.
„Wir haben unsere Entscheidung getroffen“, verkündete Flora lächelnd. „Wir freuen uns, euch mitzuteilen, dass Saphira mit ihremwunderschönen Wasserfall gewonnen hat! Der Preis dafür ist ein Treffen mit Komet.“
Saphira schnappte überrascht nach Luft. „Das kann ich gar nicht glauben! Ich habe noch nie etwas gewonnen!“, jubelte sie.
Wolke freute sich riesig mit ihrer bestenFreundin. Saphiras dunkle Augen funkelten vor Aufregung. Stolz hob sie den Kopf, als ihre Mitschüler begeistert mit den Hufen stampften.
„Gut gemacht, Saphira“, beglückwünschte sie Sturmwind.
„Fantastisch!“, lobte Mondstrahl.
Als Wolke daran dachte, dass Saphira Komet treffen würde, fühlte sie einen kleinen Stich des Neides. Zu gerne hätte sie Komet gefragt, wie er sein Einhorn aus Schleifen gemacht hatte. Aber dann sah sie sich Saphiras Wasserfall noch einmal genau an und wusste, dass die Richtige gewonnen hatte.
„Du hast den Preis wirklich verdient“, versicherte sie Saphira aus vollem Herzen.
„Das stimmt“, bestätigte Stella.
„Sehr gut!“, lobte Flora, die zu ihnen getrabt kam. „Dein Wasserfall ist wunderschön und zeigt deinen Einfallsreichtum. Wir sindalle ganz begeistert. Dein Treffen mit Komet wird am nächsten Samstag stattfinden. Dann wird er dich in seinem Atelier herumführen und dir alles zeigen. Übrigens kannst du eine Freundin mitbringen“, fügte sie noch hinzu.
Damit ging Flora zu den Museumsangestellten zurück. Wolkes Herz machte einen Satz. Dann würde sie Komet also doch treffen! Strahlend lächelte sie ihre Freundin an. Doch Saphira lächelte nicht zurück, sondern sah bedrückt aus.
„Gibt es ein Problem?“, fragte Wolke überrascht.
Saphira warf Stella einen raschen Blick zu. Dann wandte sie sich wieder Wolke zu. Diese hielt vor Schreck den Atem an. Wollte Saphira etwa Stella mitnehmen?
„Nein, nein. Alles
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