Sternenfohlen 17 - Im Elfenland
einen eher unscheinbaren Pokal und dachte fest daran, wie er in neuem Glanz erstrahlen würde, wenn der Reinigungszauber funktionierte. Dann zog sie ein paar immer größer werdende Kreise mit ihrem Horn in die Luft und ließ den Zauber darin aufsteigen. Miteinem funkelnden rosafarbenen Sternenregen breitete er sich auf dem Pokal aus.
„Hatschi!“, machte Wolke und Saphira begann, furchtbar zu husten. Die beiden waren in eine große Staubwolke eingehüllt, die Wolke mit ihrem Zauber aufgewirbelt hatte.
„Nicht so stürmisch“, kicherte Pippa.
„’tschuldigung.“
„Macht nichts“, meinte Violetta. „Das ist mir am Anfang auch passiert. Versuch einfach, dir beim nächsten Mal vorzustellen, dass der Reinigungszauber wie ein weiches Tuch über den Gegenstand streicht, den du putzen möchtest. Dann geht es viel besser.“
Wolke nickte und probierte es gleich noch einmal. Dieses Mal gelang ihr der Zauber und der Pokal glänzte silbrig-hell.
„Prima, jetzt hast du den Bogen raus“, lobte Pippa.
Nachdem Saphira den Zauber auch ausprobiert hatte, machten sich die vier an die Arbeit und ganz entgegen ihren Befürchtungen machte es Wolke und Saphira sogar richtig Spaß. Die beiden jungen Hauselfen erzählten unermüdlich lustige Geschichten oder stimmten fröhliche Lieder an, sodass die Zeit wie im Fluge verging. Schon bald blitzte und blinkte es in der großen Eingangshallevor Sauberkeit.
„Geschafft!“, keuchte Pippa schließlich und wischte sich mit der Hand über die Stirn.
„Jetzt haben wir uns eine kleine Pause und ein Tässchen Mondblumenblütentee verdient“, stellte Violetta zufrieden fest.
3
Zur selben Zeit schepperte es in der großen Küche der Einhornschule furchtbar. Der riesige Kupferkessel, in dem der Getreidebrei zubereitet wurde, war ins Wanken geraten und schließlich mit einem lauten Krachen umgefallen. Schuldbewusst sah Mondstrahl sich um: Alle Küchenelfen wie auch die Einhornschüler, die mit ihm zum Küchendienst eingeteilt worden waren, hatten erschrocken ihre Arbeit fallen gelassen und starrten entsetzt zu ihm herüber. Er versuchte ein entschuldigendes Lächeln und zog schnell den Kopf ein. Was für eine Blamage! Und das an seinem ersten Tag in der Küche!
Am liebsten wäre Mondstrahl im Boden versunken. Schon beim Tischdecken hatte er vorhin alles falsch gemacht, und jetzt hatte er sich so darauf konzentriert, die frisch abgespülten Töpfe, Pfannen und Krüge mit einem Zauber wieder in den Schränken und Regalen zu verstauen, dass er rückwärts in den Kessel gerumpelt war und ihn zu Fall gebracht hatte. Wenigstens war der Kessel leer und es hatte sich nicht auch noch warme Hafergrütze über den Fußboden ergossen. Selbst wenn die Küchenelfen alle Arbeiten mit ihrer Zauberkraft verrichteten, war er sich ziemlich sicher, dass er den Brei zur Strafe ohne magische Hilfe hätte aufwischen müssen.
„Was war das für ein Lärm?“, dröhnte plötzlich die Stimme der obersten Küchenelfe – Petunia Pfingstrose –, die aus der Vorratskammer in die Küche gestürzt kam.
Petunia war zwar deutlich pummeliger als die meisten Küchenelfen, aber für so ein kleines Wesen konnte sie einen ziemlichen Krach machen, fand Mondstrahl. Vorsichtshalber senkte er den Kopf noch ein wenig mehr.
„Mondstrahl!“, rief Petunia, die jetzt zu ihm herangeschwirrt war und auf Augenhöhe vor ihm schwebte. „Was hast du denn nun schon wieder angestellt? Unser schöner Kessel! Bestimmt hat er jetzt eine Beule.“
Auf ein Zeichen der obersten Küchenelfe hin hievten drei andere Elfen den bauchigen Kessel wieder hoch. Tatsächlich, an der Stelle, an der er auf dem Boden aufgeschlagen war, prangte eine dicke Beule.
Ein Raunen ging bei diesem Anblick durch die Reihen der Küchenelfen.
„Ach, nein! Jetzt muss ich deinetwegen extra in der Schmiede Bescheid geben, damit die einen Elfen vorbeischicken, der den Kessel ausbessert“, wetterte Petunia.
„Tut mir leid, Petunia“, entschuldigte sich Mondstrahl zerknirscht. „Ich habe mich so auf meine Arbeit konzentriert, dass ich den Kessel irgendwie übersehen habe …“
„Papperlapapp! Wie kann man einen so großen Breikessel denn übersehen?“, schimpfte sie weiter. „Du bist wirklich ein Unglücksrabe, Mondstrahl! Warum hat dich das Trihorn nur ausgerechnet mir zugeteilt?“
Mondstrahl konnte hören, wie ein paar junge Küchenelfen hinter seinem Rücken kicherten.
„Aber ich habe es wirklich nicht mit Absicht gemacht!“, verteidigte
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