Sternenfohlen 17 - Im Elfenland
Wolke.
„Das ist ein Witz, oder? Lass mich mal sehen!“ Aufgebracht drängte sich Mondstrahl an ihr vorbei, um selbst einen Blick auf die Liste zu werfen, erstarrte und drehte sich dann langsam zu seinen Freunden um.
„Das ist kein Witz!“, rief er entsetzt. „Ich bin den Küchenelfen zugeteilt. Das muss ein Irrtum sein!“
Stella, Saphira, Wolke und Sturmwind konnten nicht länger an sich halten und brachen in Gelächter aus. Mondstrahls Gesichtsausdruck war einfach zu komisch!
„Das ist nicht lustig!“, maulte Mondstrahl.
„’tschuldigung“, japste Sturmwind.
„Nein, gar nicht“, kicherte Saphira. Schnell stupste sie Wolke und Stella an, denn sie wollte nicht, dass er wütend auf sie wurde.
Mondstrahl lief mittlerweile aufgeregt vor dem Sprechenden Baum hin und her und schien angestrengt nachzudenken.
„Ich muss sofort mit dem Trihorn sprechen“, beschloss er.
„Und was willst du ihm sagen?“, wollte Wolke wissen.
„Dass ich auf gar keinen Fall in der Küche helfen kann, natürlich. Das Trihorn muss mir eine andere Aufgabe geben.“
„Ach, und wieso?“, fragte Stella spitz.
„Was soll ich denn in der Küche? Kochen ist doch was für Mädchen, und es kann wohl niemand von mir verlangen, dass ich den Abwasch mache“, empörte sich Mondstrahl.
„Wieso ist Kochen nur was für Mädchen? Bist du verrückt?“ Wolke starrte ihren Freund ungläubig an.
„Na ja, also, bei uns im Palast arbeiten in der Küche nur Hauselfen-Mädchen. Und um die wirklich wichtigen Sachen kümmern sich die männlichen Elfen.“
„Ach, und ein gutes Essen ist nicht wichtig?“, meinte Sturmwind pampig. Er war für sein Alter schon ziemlich groß und kräftig und hatte deswegen auch eigentlich immer Hunger.
„Na ja, doch. Aber …“, stammelte Mondstrahl.
„Was, aber?“, fragte Saphira streng. Dassihr Freund solche verstaubten Ansichten hatte, machte selbst die sanfte Saphira wütend.
„Meine Brüder helfen zu Hause auch in der Küche und gemeinsam haben wir immer viel Spaß beim Kochen und auch hinterher beim Aufräumen. Da ist doch nichts dabei.“
„Ich dachte eben, ich würde lauter verantwortungsvolle Sachen machen. Immerhin bin ich doch der Prinz von Arkadia. Und jetzt muss ich Karotten schälen und Geschirr spülen …“, seufzte Mondstahl.
„Aber wenn du später mal König bist, wirst du auch Sachen machen müssen, zu denen du keine Lust hast“, gab Stella zu bedenken.
„Meinst du?“
„Ja, klar. Meine Eltern lieben nichts mehr, als bei der Vorstellung auf der Bühne zu stehen. Aber bis es soweit ist, müssen sie erst mal ganz schön lange ihre Texte lernen. Dazu haben sie oft auch keine Lust, aber ohne geht es eben nicht“, erklärte Stella.
„Genau“, stimmte Sturmwind ihr zu. „Außerdem: Ich fänd’s toll, den ganzen Tag in der Küche zu sein, dann könnte ich als Allererster von den köstlichen Leckereien naschen. Hmmmm …“ Schwärmerisch verdrehte er die Augen.
„Grrrrrrrrrr“, machte es plötzlich in Sturmwinds Bauch. Er hatte sich sein Lieblingsessen so lebhaft vorgestellt, dass sein Magen sofort anfing, hungrig zu knurren.
Die Freunde prusteten los: Das war so typisch für Sturmwind! Als sie sich wieder beruhigt hatten, war ihr kleiner Streit auch schon vergessen.
„Ich glaube, es ist das Beste, wenn wir alle ganz locker an unsere Aufgaben bei der praktischen Woche herangehen und versuchen, auch dann Spaß zu haben, wenn wirlangweilige Arbeiten aufgetragen bekommen“, meinte Wolke schließlich.
„Genau“, stimmte Sturmwind ihr zu. „Wir kommen ja doch nicht drum herum. Alle Schüler müssen den Hauselfen in der zweiten Klasse eine Woche zur Hand gehen. Also lasst uns versuchen, das Beste daraus zu machen.“
Stella und Saphira pflichteten ihnen bei, und sogar Mondstrahl nickte schließlich zögerlich.
2
„Also, los, kommt mit, ihr beiden“, forderte Pippa Pfefferminz Wolke und Saphira freundlich auf.
„Wohin gehen wir denn?“, wollte Wolke wissen.
„In die große Eingangshalle. Heute müssen wir die Pokale in der Vitrine putzen“, erklärte Violetta Veilchenblüte.
Wolke und Saphira warfen einander einen wenig begeisterten Blick zu: Das klang ja nicht gerade spannend! Seufzend folgten sie den beiden Hauselfen, denen sie für diese Woche zugeteilt worden waren.
Nach dem Frühstück am Montagmorgenwaren alle Zweitklässler auf den Versammlungsplatz gekommen. Dort hatten der Oberelf und die Elfen, die für Post, Küche, Haushalt und Garten
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