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Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zu denen auch die alten Tar-Aiym und die Hur’rikku gehörten. Der Blight: eine gigantische Raumausdehnung, in der es einst von bewohnten Welten nur so wimmelte. Heute jedoch war er aufgrund der photonischen Plage, die vor einer halben Million Jahre von den Tar-Aiym auf ihren Erzfeind, die Hur’rikku, losgelassen wurde, tot und steril. Wie jene, deren Hirnen diese Seuche voreilig und unbedacht entsprungen war, hatte sich die alles zerstörende Plage längst selbst verzehrt und hinter sich nichts als leere Himmel zurückgelassen, die verloren auf tote Welten hinabblickten. Nur hier und dort hatten manche in einigen Raumecken, die auf wundersame Weise von der Seuche verschont geblieben waren, überlebt – ebenso wie die Erinnerung an diesen alles verschlingenden Schrecken. So war es kein Wunder, dass die Bewohner dieser isolierten und dennoch glücklichen Systeme voller Furcht anstatt erwartungsvoll zum Nachthimmel hinaufstarrten und sich eng an ihre abgelegenen Heimatsysteme klammerten.
    Und in diesen gewaltigen und größtenteils verlassenen Teil des Kosmos war die neu aktivierte Tar-Aiym-Waffenplattform auf der Suche nach Instruktionen geflogen, auf der Suche nach jenen, die sie geschaffen hatten. Dass diese nirgendwo mehr zu finden waren, reichte noch lange nicht aus, um sie zu entmutigen, denn so funktionierte der Verstand einer Maschine nun mal nicht. Ein Hirn, zu dem Flinx irgendwie erneut den Kontakt herstellen musste – und das es, wie auch immer, zu überzeugen galt.
    Ihm stand eine schwere Aufgabe bevor, zumal er noch nicht einmal davon überzeugt war, dass er sie irgendwie bewältigen würde.
    In Bezug auf die meisten Personen war der Ausdruck ›aufgeschlossener Geist‹ rein rhetorisch, doch bei Flinx sah die Sache anders aus. Er hatte den Großteil seines Lebens gebetet, einen eher verschlossenen zu haben. Wenn er, sobald er eine weiterentwickelte Welt besuchte, den Emotionen jedes einzelnen empfindungsfähigen Wesens um sich herum ausgesetzt war, drohte er stets, in einem Meer aus Gefühlen und Empfindungen zu ertrinken. Endlose Wellen von Erheiterung, Verzweiflung, Hoffnung, Kummer, Zorn, Liebe und allem dazwischen schlugen über ihm zusammen. Mit jedem Jahr, das verstrich, schien er sensibler zu werden und diese inneren Regungen denkfähiger Wesen deutlicher zu spüren. Erst seit Kurzem verfügte er zudem über die Fähigkeit, Emotionen nicht nur zu empfangen, sondern auch zu projizieren. Das hatte sich bei der Suche nach seiner Herkunft ebenso wie bei der Flucht vor jenen, die ihm schaden wollten, als sehr hilfreich erwiesen.
    Doch auch wenn seine Fertigkeiten zunahmen, musste er noch lernen, sie zu beherrschen. Aufgrund ihrer Rätselhaftigkeit war er vor langer Zeit zu der Ansicht gelangt, sie wohl nie ganz kontrollieren zu können – was ihn jedoch nicht davon abhielt, dies zu versuchen. Und das nicht nur, weil ein wildes Talent weitaus weniger nützlich war als eines, das man lenken konnte, sondern auch, weil die starken Kopfschmerzen, unter denen er seit seiner Jugend litt, immer häufiger und heftiger wurden. Seine Fähigkeit konnte ihn möglicherweise retten, ebenso wie Milliarden anderer empfindungsfähiger Wesen, sie konnte ihn aber auch umbringen. Er hatte keine andere Wahl, als sich weiterhin mit ihr und dem, was er war, auseinanderzusetzen. Er war eben etwas Besonderes.
    Aber er hätte alles dafür gegeben, einfach normal zu sein.
    Pip spürte die Melancholie ihres Herrn und erhob sich von ihrem Ruheplatz auf seiner Schulter. Das dumpfe Geräusch ihres Flügelschlags war lauter als die Hintergrundmusik, die von der Teacher abgespielt wurde. Sie umkreiste ihn zweimal, setzte sich dann auf seine andere Schulter und faltete die Flügel eng an ihren schlanken Körper, der in hellen Farben schimmerte. Sie wickelte sich um seinen Nacken und drückte diesen sanft und zärtlich, als wolle sie Zuversicht verbreiten. Abwesend streichelte er mit der linken Hand ihren Hinterkopf. Ihre kleinen geschlitzten Augen schlossen sich zufrieden. Alaspinische Minidrachen konnten nicht schnurren, aber dank der starken empathischen Bindung zwischen ihm und seiner schuppigen Gefährtin entstand so etwas wie das emotionale Äquivalent.
    Flinx lehnte sich in seinem Pilotensitz zurück, schloss selbst die Augen und versuchte, seinen einzigartigen Verstand weiter zu öffnen und in alle Richtungen auszustrecken. Obwohl er das gesuchte Ziel problemlos identifizieren konnte, war er nicht in der Lage, exakt zu

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