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Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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angebracht werden können.« Ebbanai deutete auf Ijv-3, ihr produktivstes Tier.
    Der neugierige Flinx machte sich mental Notizen bezüglich der Biologie und Prozesse, konnte sich aber nicht davon abhalten, den Begriff Sekretion innerlich durch Laktation zu ersetzen, obwohl in diesem Zusammenhang eigentlich nichts an Milch erinnerte. »Wenn eine manuelle Stimulation benötigt wird, um das Tier zur Produktion zu bewegen, wie überzeugt man es dann davon, weiterzumachen? Musst du die Herde ständig bearbeiten und von einem Tier zum nächsten gehen?«
    »Genau.« Ebbanai machte sich daran, es ihm zu demonstrieren, indem er zum nächsten Verschlag ging. Die ganze Zeit sauste die neugierige Pip über ihre Köpfe hinweg und widmete ihre Aufmerksamkeit abwechselnd den Aktivitäten unter sich und dem interessanten, fremden Ungeziefer, das sich in den oberen Bereichen des Gebäudes eingenistet hatte.
    Flinx beobachtete die hektischen Bewegungen des Dwarra. »Es müsste doch einen Weg geben, diesen Prozess zu automatisieren«, murmelte er mehr zu sich selbst als zu seinem Gastgeber.
    » Automatisieren ?« Während er das vierte Tier bearbeitete, dachte Ebbanai über die Gedankengänge des Fremden nach. Baryeln brauchten ständige Aufmerksamkeit und Pflege, damit sie einen guten Ertrag brachten. Wie sollte man Aufmerksamkeit und Pflege automatisieren?
    Er schaute zu dem Haustier des Fremden, das gerade in seine Richtung flog, dessen Aufmerksamkeit jedoch irgendeine andere Sache weiter oben beanspruchte. Flinx schien gerade abgelenkt zu sein, denn er begutachtete das Tier, das Ebbanai als Letztes stimuliert hatte. Ebbanai erkannte, dass es Zeit war zu handeln. Er legte den Kopf in den Nacken und sah entsetzter nach oben, als notwendig war. Dabei weiteten sich seine Augen immer mehr, und er begann, mit den Unterarmen über dem Kopf hin- und herzuwedeln und wilde Schreie auszustoßen.
    Der überraschte Flinx drehte sich zu dem Einheimischen um. »Keine Angst, Ebbanai! Du weißt doch, dass sie dir nichts tut …«
    Der ›erschrockene‹ Ebbanai taumelte panisch im Halbkreis umher, um dem ›Angriff‹ des Minidrachen auszuweichen, und seine beiden rechten Unterschenkel krachten gegen die Hinterbeine des Baryelns, den er gerade bearbeitete. In dem Wissen, dass er keine zweite Chance bekommen würde, sorgte er dafür, dass seine Beine mit aller Wucht gegen die viel robusteren hinteren Gliedmaßen des Tieres knallten. Der aufgeschreckte Baryeln stieß einen lauten Schrei aus und hüpfte einige Schritte vorwärts. Bei dieser Bewegung traf eines seiner Hinterbeine Ebbanais äußeren rechten Unterschenkel. Die Wirkung dieser unvorhergesehenen Reaktion war zweifellos Ebbanais Absicht dienlich, auch wenn er gut hätte darauf verzichten können. Aber auf diese Weise musste er seinen Schmerz zumindest nicht vortäuschen.
    Der dünne Unterschenkel brach, kaum dass der Kontakt hergestellt war.
    Er schrie, und dieses schrille Geräusch klang ganz und gar nicht erzwungen oder falsch. Flinx war augenblicklich an seiner Seite. Als der schwere, zweifüßige Besucher seinen leise jaulenden Gastgeber aus dem Stall trug, wurde dem verwundeten Ebbanai wieder einmal bewusst, wie stark der Fremde eigentlich war. Sei es aufgrund der geringeren ›Schwerkraft‹ oder warum auch immer – diese außerweltlichen Muskeln waren in der Lage, seinen gepeinigten Körper mühelos zu bewegen.
    Storra eilte schnell zu ihnen – fast schon zu schnell. Sie hatte auf den Schrei gewartet, war aber doch über dessen Lautstärke und Intensität überrascht. Als sie aus dem Haus auf die Scheune zustürzte, hatte sie ihrem Gefährten mental bereits Komplimente für seine sehr aufrichtig klingenden Schreie gemacht – bis sie sein Bein erblickte. Bevor sie es überhaupt verhindern oder ändern konnte, strahlte sie einen Schwall von Zuneigung und Bewunderung für ihn aus. Doch da ihre Fühler keinen Kontakt hergestellt hatten, konnte Ebbanai es nicht spüren.
    Flinx allerdings schon. Das verwirrte ihn. Was genau empfand diese Frau? Auf jeden Fall Mitleid für ihren verletzten Gefährten. Aber er empfing auch noch den Hauch einer anderen Emotion, die fast einen Gegensatz zur zuerst empfundenen darstellte. Das ergab keinen Sinn.
    Doch er hatte keine Zeit, das zu analysieren. Seine eigenen Gefühle waren klar und deutlich: Er fühlte sich schrecklich. Sein freundlicher, aufmerksamer Gastgeber war verletzt worden, als er sich die Zeit genommen hatte, auf die Wünsche seines

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