Sternengötter
Gastes einzugehen. Flinx beäugte Pip missbilligend. Die fliegende Schlange besaß nicht genug Intelligenz, um zu begreifen, was schiefgegangen war – falls sie sich dessen überhaupt bewusst war. Ihr fehlte der Sinn dafür, etwas falsch gemacht zu haben. Sie spürte nur, dass ihr Herr unzufrieden mit ihr war. So schwebte sie flatternd über der plötzlichen Geschäftigkeit und wusste nicht, was sie tun sollte, außer nicht im Weg zu sein.
Storra musste den rechten zweiten Unterschenkel ihres Gefährten nicht untersuchen, um zu wissen, was geschehen war. »Er ist gebrochen«, verkündete sie sofort. Angesichts des unerwarteten Ausmaßes der Verletzung musste sie ihre Überraschung nicht einmal vortäuschen. »Wie ist das passiert, Ebbanai?«
Weil der Schmerz deutlich stärker war, als er es erwartet hatte, schnitt Ebbanai eine Grimasse. Seine vorbereitete Rede war vergessen, und er sagte einfach die Wahrheit anstatt der Worte, die er zusammen mit seiner Gefährtin so oft geprobt hatte.
»Ich habe an Ijv-3 gearbeitet, als das Haustier unseres Freundes auf einmal von oben herabstürzte und mich erschreckte. Dadurch kam ich gegen Ijv-3s Hinterbeine, was ihn aufgeschreckt hat, und als er zu fliehen versuchte, hat er mich getreten.«
Flinx blickte ihn besorgt an. »Kann ich irgendetwas tun?«
Das lief sogar noch besser als geplant, dachte Storra – abgesehen von der Tatsache, dass Ebbanais Bein tatsächlich gebrochen und nicht nur verstaucht war, wie sie es eigentlich geplant hatten.
»Ich muss morgen unbedingt in die Stadt und mich um unsere Geschäfte kümmern.« Ihre vier Unterarme zeigten auf ihren zusammengesunkenen, verletzten Gefährten. »Aber ich kann Ebbanai in diesem Zustand nicht allein lassen.« Sie drehte sich um und sah ihren fremden Gast mit schwermütigen und hoffnungsvollen Augen an, so hoffte sie es zumindest. »Ich weiß, dass du uns eigentlich bald verlassen wolltest, aber wenn du deine Abreise noch um einige Tage verschieben könntest, um auf Ebbanai achtzugeben, dann kann ich die Geschäfte in der Stadt abschließen und mich danach wieder selbst um ihn kümmern.«
Das war nicht die Art von Bitte, mit der Flinx gerechnet hatte. »Mit meiner Frage hatte ich eigentlich seine Verletzung gemeint. Ich habe ein Gerät, das man Strahlheiler nennt und das die Fähigkeit des Körpers, sich selbst zu heilen, verbessert, indem es eine gesteigerte Kalziumproduktion bewirkt und …«
Als er bemerkte, dass sie ihn verständnislos anstarrten, ließ er den Satz unvollendet. Der Strahlheiler konnte zwar bis zu einem gewissen Grad angepasst werden, doch er musste zuerst die Zusammensetzung dwarranischer Knochen untersuchen, um entsprechend neu kalibriert zu werden. Die dwarranische Skelettstruktur konnte beispielsweise mehr Silikon und weniger Kalzium enthalten als menschliche Knochen, und in diesem Fall würde es eher schaden als nutzen, das verletzte Gebiet derart anzuregen, dass die Kalziumproduktion gesteigert wurde.
Um hier noch einige Tage bleiben zu können, müsste er jedoch lediglich seine Reisepläne kalibrieren, die ohnehin ständig im Fluss waren. Die Idee gefiel ihm zwar nicht besonders, doch es gab hier immer noch einiges, was er lernen konnte, und es würde auch kein großes Problem darstellen, auf ihren Wunsch einzugehen. Nach allem, was sie für ihn getan hatten – und das freundlich und ohne sich zu beschweren –, konnte er sich einer derart einfachen Bitte nicht entziehen.
Wären doch die Gefühle, die er empfing, nicht derart zwiegespalten. Es gab keinen Zweifel an der Echtheit von Ebbanais Verletzung oder an den Emotionen, die durch ihn hindurchströmten. Aber je mehr sich die drei unterhielten und je mehr vor allem Storra sprach, desto deutlicher spürte Flinx eine unterschwellige Ungeduld, die nicht zu den offenkundigen Schmerzen seines Gastgebers zu passen schien.
Doch eine Bitte war eine Bitte, und sie war denkbar einfach. Wenn alles, was sie von ihm wollten, etwas mehr Zeit war, so konnte er diese durchaus entbehren.
»Ich weiß nicht, ob ich euch hier irgendwie von Nutzen sein kann, aber wenn es das ist, was ihr von mir wollt …«
Eine offenkundig aufgeregte Storra stürzte auf ihn zu und begann, ihre Fühler in Richtung seiner Stirn auszustrecken, nur um sich dann daran zu erinnern, dass ihm die entsprechenden Fortsätze fehlten, und innezuhalten. »Auf diese Weise könnten wir unsere Geschäfte mit unseren Partnern in Metrel, die bereits warten, durchfuhren. Ich
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