Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternengötter

Sternengötter

Titel: Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
letzten Worte aussprach, hätte er ihr gern in die Augen gesehen, doch sie befand sich bereits auf der Treppe. Daher gab er sich damit zufrieden, ihre Gefühle zu erkunden. Wie so häufig waren ihre Emotionen ein komplexes, schwer zu durchdringendes Durcheinander, ganz anders als bei ihrem Gefährten. Er spürte ihre Sorge um ihn, eine gewisse Aufregung – die vermutlich daher rührte, dass er zugestimmt hatte, über ihre Bitte, sein Schiff sehen zu dürfen, nachzudenken – sowie Anklänge von Zufriedenheit und Besorgnis. Die Ursachen dafür konnte er jedoch nicht ergründen. War sie besorgt, weil er über seine Abreise gesprochen hatte, oder gab es einen anderen Grund? Und falls es Ersteres war, warum war sie darüber besorgt?
    Im Moment war er zu müde, um weiter darüber nachzudenken. Ein Segen für alle Leidgeprüften , hatte sie ihn genannt. Unsinn. Gute Taten waren ein Weg, seine Menschlichkeit zu untermauern und dabei gleichzeitig der Langeweile zu entgehen, während er dadurch auch noch die Gelegenheit bekam, die dominante Lebensform im Arrawd-System genauer zu untersuchen. Sie hatte es so ausgedrückt, als würde er daraus ein religiöses Erlebnis machen. Doch aufgrund seiner Müdigkeit unterließ er es, die möglichen Konsequenzen seiner Beobachtung zu überdenken.
    Was er später bereuen sollte.
     
    *          *          *
     
    In der folgenden Woche war es schwer zu sagen, was öfter gebraucht wurde: sein begrenztes Wissen oder seine medizinischen Vorräte und Gerätschaften, die er immer mit sich führte, wenn er sich auf einer fremden Welt aufhielt. Da er den Strahlheiler ständig in Gebrauch hatte, musste dieser häufig mithilfe des Storpaks, das er bei sich hatte, aufgeladen werden. Doch schließlich war sogar das aufgebraucht, und er konnte die Reise zur Teacher nicht mehr aufschieben. Dort wollte er die beiden Geräte aufladen und sich auch gleich mit weiteren Vorräten ausstatten.
    Da Ebbanai und Storra offensichtlich Angst hatten, er würde nicht zurückkehren, taten sie, was sie nur konnten, um ihn davon abzuhalten. Er versicherte ihnen, dass er zurückkehren und ihnen, so gut es ihm seine begrenzten Fähigkeiten erlaubten, helfen würde, solange sich noch rechtschaffende Individuen in ihrem Haus aufhielten, die seinen Beistand benötigten. Er erwähnte nicht, dass er dies auch deshalb tat, weil er ohnehin nicht weg konnte, solange sein Schiff die erforderlichen Reparaturen nicht abgeschlossen hatte.
    An dem Sturm der Emotionen, der im Inneren seiner Gastgeber tobte, konnte er erkennen, wie schwer es ihnen fiel, ihm nicht zu folgen. Er war dankbar, dass sie es wirklich nicht taten. Pip diente ihm am Himmel als eine Art drittes Auge und kreiste hoch über seinem Kopf, während er absichtlich einen Umweg zurück zur getarnten Teacher machte. Sie konnte natürlich nicht mit ihm reden, aber indem er ihre Emotionen las, war er in der Lage zu erkennen, ob sich in seiner direkten Umgebung etwas Außergewöhnliches abspielte, das seiner eigenen Aufmerksamkeit entgangen war. Zu seiner Freude war dieser Spaziergang ebenso ereignislos wie das Wetter: Am klaren Himmel zeigten sich einige grau-weiße Wolken, und eine kühle Brise kam von der nahen See im Osten herüber.
    Die Teacher sah noch genauso aus, wie er sie verlassen hatte: ein hoher Kamm von gekräuselten ›Dünen‹. Die Tarnung wurde durch den echten Sand, der herbeigeweht worden war und nun einen Teil des versteckten Schiffsäußeren bedeckte, nur noch verstärkt. Da das Schiff stets begierig war, sich selbst zu übertreffen, hatte es einige Nachahmungen der hiesigen Vegetation an seiner äußeren Erscheinung angebracht. Das Ergebnis war überaus erstaunlich. Ohne den Tracker, der an seinem Gürtel hing, hätte er es womöglich nicht wiedergefunden. Daher bezweifelte er auch nicht, dass es vor umherstreifenden Einheimischen gut versteckt war.
    Genüsslich wanderte er in ihrem vertrauten Inneren umher. Sogar einige der Pflanzen in seiner Entspannungslounge schienen von seinem Besuch beeinflusst zu werden. Kleine Reben und Kletterpflanzen wanden sich in Richtung seiner Füße und Beine, als er sich an diesem Nachmittag in ihrer Mitte ausruhte. Er fühlte sich in ihrer Gegenwart ebenfalls sehr wohl. Etwas an dem importierten Grünzeug, das die Lounge zierte, hatte ihn schon immer sehr entspannt.
    Natürlich fühlte er sich auch so gelöst, seit er diesen Planeten betreten hatte. Seine Fähigkeit, die Vielzahl an Emotionen, die

Weitere Kostenlose Bücher