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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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Bergung auf und rechne damit, schlimmstenfalls auf einen toten ’Sko zu stoßen, womit ich durchaus fertigwerden kann. Stattdessen finde ich Sie. Am Leben. Was hätte ich Ihrer Meinung nach tun sollen? Sie da liegen lassen? Als Festmahl für die heimische Flora und Fauna?«
    Er entdeckte auf dem Ansichtsschirm in ihrem Rücken die Furche aus abgeknickten Palmen, als wäre ein langer großer Fuß einmal auf den Dschungel getreten. »Du willst mich also nicht nach Quivera schaffen und dem konklavischen Geheimdienst ausliefern?«
    »Das wäre ziemlich bescheuert von mir, wenn man bedenkt, dass dort mindestens zwei Haftbefehle mit meinem Namen vorliegen.«
    »Haftbefehle? Weswegen?«
    Sie seufzte. »Der übliche Mist. Unautorisierter Codebruch, nachgewiesene Urkundenfälschungen, ein paar Anzeigen wegen Trunkenheit und ungebührlichem Benehmen. All die Teufelskreis-Karusselle, in die Low-Budget-Spediteure nun mal so reinrasseln.«
    »Und du bist hier, weil … weil wegen Codebruch nach dir gefahndet wird?«
    »Natürlich nicht«, antwortete sie empört. »Ich bin hier, weil ich endlich einen Verstärker für mein Com-Pack aufgetrieben habe. Irgendwo muss ich ihn ja schließlich installieren.«
    Er starrte sie mit leerem Blick an. Irgendwie schien sein Verstand nur äußerst träge zu arbeiten.
    Warum sollte eine Kopfgeldjägerin im Dienst der Konklaven diese unwirtliche Hölle als Reparaturstation ansteuern? Quivera verfügte schließlich über hervorragend ausgestattete Docks.
    »Du reparierst hier dein Schiff?«, fragte er und deutete nach draußen auf den Dschungel.
    Sie zuckte mit den Schultern und wand sich in seinem Griff, offenbar wurde es allmählich sehr unbequem für sie. Aber er konnte sie nicht loslassen, ehe er seine Lage richtig einzuschätzen vermochte. Im Moment ergab nichts einen Sinn.
    »Ja, hier«, sagte sie. »Es ist billig, um nicht zu sagen umsonst. Es gibt keine Schnüffelnasen, die mir im Nacken sitzen und jede kleine Übertretung von was auch immer auf die Liste setzen und mir, ich zitiere, wegen ungenehmigten Umbaus Pfui-pfuis verpassen. Ich bin hier, weil ich hier nicht Gefahr laufe, die Beherrschung zu verlieren und irgendeinem Amtsschimmel eine reinzuhauen, sodass sie meinen renitenten Arsch für’n Deuce ins Minsec stecken, derweil sie natürlich weiter die horrende Hafengebühr kassieren.«
    Er hörte ihr aufmerksam zu und erkannte das Kauderwelsch aus den zwielichtigen Spelunken rings um die billigen Frachterdocks der konklavischen Häfen. Eine Schnüffelnase war ein Inspektor. Ein Pfui-pfui war ein behördliches Bußgeld. Mit Minsec war die Minimum-Security-Zelle des Hafengefängnisses gemeint, der Ort, wo die Mannschaften der diversen Frachter üblicherweise ihren Rausch ausschliefen. Und ein Deuce bedeutete zwei Tage.
    Endlich fiel der Groschen. Dieser kleine Hitzkopf, der zu ihm hochstarrte und sich in seinem Griff wand, stellte keinerlei Bedrohung für ihn dar. Dazu war sie überhaupt nicht in der Lage. Sie war einfach bloß eine gewöhnliche Billigfrachterpilotin, die sich ganz blauäugig ziemlichen Ärger aufgehalst hatte, indem sie ihn vom Dschungelboden auflas.
    Kurz entschlossen ließ er ihren Ellbogen los und deutete mit dem Lauf der Pistole auf den Kapitänssessel. »Hinsetzen!«
    Sie setzte sich und streckte behutsam Nacken und Rücken.
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Ein unangenehmes Schuldgefühl beschlich ihn. »Es … ähm … offenbar handelt es sich um ein Missverständnis«, setzte er unbeholfen an. Er war nicht der Typ, der sich entschuldigte. Aber er war sonst auch nicht der Typ, dem Irrtümer unterliefen.
    »Ein Missverständnis? Himmel Arsch! Sie hätten mich fast umgebracht.«
    »Ich dachte … ich musste davon ausgehen, dass Sie eine Kopfgeldjägerin sind, die mich nach Quivera zurückbringen will.«
    »Der Krieg ist seit drei Jahren vorbei, werter Herr Zauberer. Schon mitbekommen?« Sie ließ ihrem Unmut jetzt freien Lauf. »Die Konklaven und Ihr Imperium haben ein Friedensabkommen miteinander. Und selbst wenn ich fähig und geneigt wäre – was ich nicht bin –, Sie nach Quivera zu verfrachten, wäre das noch lange kein Grund, mich einfach umzubringen. Okay, das Essen dort ist hundsmiserabel, und die Behörden sorgen immer dafür, dass reichlich Wasser im Schnaps ist, aber nicht mal das sind gute Gründe, jemanden abzumurksen.«
    Ihre kesse Art erboste ihn, und sein Reuegefühl wich frischem Zorn. »Meine Lage ist ungleich komplizierter, als Ihre

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