Sternenjagd
schaltete ab, ohne ihr Gelegenheit für ein Nein zu bieten.
Er nahm den Lift nach oben. Farra befand sich auf ihrem Platz an der Kommunikation. Durch die großen Fenster musste sie von dort aus einen tollen Blick auf das Schauspiel gehabt haben, das Trilby, Jagan und er geboten hatten.
» Dasjon «, begrüßte sie ihn. Alle achteten darauf, dass sie nicht versehentlich seinen Namen aussprachen, solange Jagan an Bord war. Genauso wie sie darauf achteten, angeblich nur ganz wenig Standard zu können. Patruzius ausgenommen.
Untereinander sprachen sie nur zafharisch.
»Alle bereit für 0700?«, fragte er.
»Bestätigung, Sir.«
»Und die Fracht?«
»Onkel Yavo versiegelt gerade den letzten Container in Halterung drei.«
Er nickte. »Essen in einer Stunde. Ich zahle. Wo, überlasse ich Ihnen und Ihrem Onkel. Geben Sie auch Patruzius Bescheid. Wir versiegeln das Schiff und treffen uns auf der Rampe um«, er schaute auf die Zeitanzeige ihres Bildschirms, »1845.«
»Und Dasjon Grantforth?«
»Soweit ich weiß, hat er andere Pläne.«
»Wahrscheinlich besser so.« Farra grinste und deutete durchs Fenster nach draußen. »Unser Captain verfügt über gute Reflexe.«
Rhis fand, dass Trilby insgesamt über viele exzellente Qualitäten verfügte, auch ohne gute Reflexe. Er stand vor ihrer Kabine, eine Hand hinter dem Rücken versteckt. Mit der anderen drückte er auf das Pad neben der Tür. Es ertönte ein sanfter Glockenklang.
Die Tür glitt zur Seite.
»Schimpf nicht mit mir.« Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen. Die graue Jacke hatte sie ausgezogen und achtlos über die Couchlehne der Sitzgruppe geworfen.
Er widerstand der Versuchung, sie in die Arme zu ziehen, ihren Schmerz als Panzer zu umhüllen und ihr zu versichern, dass sie niemals wieder etwas verletzen würde. Aber als Erstes musste er ihr etwas geben. »Darf ich reinkommen?«
Sie trat zur Seite, nickte und winkte ihn herein.
Er zögerte. Anspannung und Müdigkeit schienen sich wie ein alles erstickender Umhang um sie gelegt zu haben. Das Timing, jetzt mit einer Überraschung ins Haus zu fallen, war vielleicht nicht das beste, aber wohl auch nicht das schlechteste.
Er zog die Hand hinter dem Rücken hervor und hielt ihr das kleine, katzenartige Plüschtier hin. Das rote Band baumelte zwischen seinen Fingern.
Sie schnappte kurz nach Luft, griff danach, doch im letzten Moment zögerte sie. Sie hob langsam ihren Blick und sah ihn an. Er bemerkte sofort den schimmernden Tränenfilm in ihren Augen.
Er riskierte ein Lächeln. Sein Hals fühlte sich trocken an. »Ich dachte, du möchtest das bestimmt gern wiederhaben«, brachte er schließlich heraus.
Ihre Finger schlossen sich um das kleine Spielzeug, mit dem sie einst die Brücke geschmückt hatte. »Danke schön.« Sie drückte sich das Plüschtier an die Brust und schaute erneut zu ihm auf. Plötzlich schlich sich Wärme in ihren Blick, und ihre Wangen nahmen etwas Farbe an. Sie seufzte. »Wirklich. Ich danke dir.«
Der dünne Bildschirm auf dem niedrigen Tisch vor der Couch war eingeschaltet. Er konnte kurz draufspähen, als er ihr ins Zimmer folgte. Zafharisches Vokabeltraining.
Das kleine warme Lächeln, das ihm über die Lippen huschte, war nichts im Vergleich zu der Wärme, die sich in seinem Herzen ausbreitete. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass das Lernen seiner Sprache bedeutete, dass sie im Imperium bleiben wollte. Bei ihm. Vielleicht war das Timing mit dem Spielzeug nicht so schlecht gewesen wie befürchtet.
Sie pfropfte das Plüschtier auf eine Ecke des Bildschirms und nahm einen leeren Kaffeebecher vom Tisch. »Möchtest du was? Ich wollte mir gerade noch mal nachfüllen.« Ihr Tonfall klang zwar unbeschwert, aber irgendwie kraftlos.
»Yav chalkon gara reling, viek. « Fast beiläufig bat er um eine Tasse Tee und bemühte sich, nicht wie ein Lehrer gegenüber einer Schülerin zu klingen, sondern so, als wäre es völlig selbstverständlich, dass sie zafharisch miteinander sprachen. Er wünschte, dass es so wäre.
Sie drehte sich um. »Gelben Tee oder diesen schwarz- … oh. Sorry.« Sie zuckte die Achseln. »Ich verstehe es besser, als ich es spreche.«
Er trat an sie heran. »Es braucht Übung.« Er schob seine Finger über ihre, die den Kaffeebecher hielten.
Sie zog die Hand weg. »Im Moment bin ich ja von Zafharisch umgeben. Aber vermutlich werde ich das alles bald vergessen haben, wenn ich erst mal zurück in Port Rumor bin.« Sie schob ihren Becher in den
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