Sternenjagd
Replikator und bestellte Kaffee. »Du hast noch nicht geantwortet: gelben oder schwarzen Tee?«
»Trilby- Chenka …«
»Bitte, nicht.«
Er schwieg einen Moment. Er konnte ihr Unbehagen in der Art erkennen, wie sie Rücken und Schultern versteifte. Sie stieß ihn schon wieder zurück.
»Ich sag nichts.« Frage nichts. Bettele nicht. Verdamme nicht. »Schwarzer Tee wäre schön.«
Sie bereitete den Tee.
Er wartete, bis sie ihm die dampfende Tasse hinstellte. »Um 1845 gehen wir essen. Farra wird uns sagen, wo.« Ihm fiel auf, dass sein Tonfall etwas Kommandierendes angenommen hatte. »Grantforth ist schon aufgebrochen, mit unbekanntem Ziel.«
Sie entspannte sich ein wenig und setzte sich auf die Couch vor den Bildschirm auf dem niedrigen Tisch. Sie nahm das Plüschtier und streichelte sein Fell. »Ich weiß nicht, ob ich das eine Septi durchstehe, ohne ihn umzubringen.« Sie schaltete den Bildschirm aus. Er verschwand im Tisch.
Er grinste und ließ sich neben sie auf die Couch fallen. »Da sollte es dir nicht an Unterstützung fehlen.«
»Alles, was die imperiale Flotte und die Stegzarda aufzubieten hat?« Sie lehnte sich in die gepolsterten Kissen und lächelte ironisch. Dann verschwand das Lächeln. »Eigentlich geht es mich ja nichts an«, sagte sie einen Moment später, »aber ich würde dich gerne etwas fragen.«
Er bemühte sich, locker zu bleiben, und verdrängte die Furcht vor der einen Frage, die sie stellen könnte. Ausgerechnet jetzt, wo die Dinge zwischen ihnen so unklar waren. Er fürchtete, sie könnte ihm noch mehr entgleiten. Oder dass sie ihn am Ende genauso sah, wie Malika es getan hatte.
»Frag«, sagte er leichthin, als wäre sein Leben nicht vollkommen aus dem Gleichgewicht.
»Was für ein Problem gibt es zwischen dir und der Stegzarda ?«
Lautlos ließ er den Atem entweichen, den er angehalten hatte. Die Stegzarda ? Das war alles, was sie wissen wollte? Ihm war, als wäre sein Dauerstammplatz auf der göttlichen Abschussliste zum ersten Mal übergangen worden. »Die Stegzarda besteht vor allem aus Boden- und Sicherheitstruppen. Die Flotte kontrolliert den imperialen Raum. Auf einigen Außenposten und Stationen müssen wir uns die Zuständigkeiten teilen.«
»Das weiß ich. Aber wo liegt das Problem? Und erzähl mir jetzt nicht, es wäre nur das übliche Konkurrenzverhalten.«
Oh. Das. Er drehte die Tasse in den Händen. »Das ist etwas komplizierter.«
»Dann gib mir einfach eine kurze Einführung. Den Rest kann ich mir vermutlich selbst zusammenreimen.«
Sie hatte mit Mitkanos gesprochen. Das hörte er an dem neutralen Ton ihrer Stimme, sah es in der Art, wie sie ihr Kinn leicht vorstreckte. Sie hatte sich eine Meinung gebildet. Eine feste. Er bemühte sich, seine Auslassungen unparteiisch klingen zu lassen.
»Die Stegzarda unterhält Basis und Ausbildungsstätten im Yanir-Quadranten. Schon seit über zweihundertfünfzig Jahren. Die Flotte war damals viel kleiner. Wir hatten noch keine Langstreckenschiffe, anders als heute. Aber die Flotte wuchs bereits, besonders in den letzten zehn, fünfzehn Jahren. Schließlich übernahmen wir völlig legal die Zuständigkeit für Yanir, so wie für alle anderen entfernten Quadranten des Imperiums auch.«
»Wir?«, fragte sie und hob forschend eine Augenbraue.
Er verfluchte Mitkanos. »Die Razalka wurde Yanir zugewiesen und die Stegzarda ihrem Oberkommando unterstellt.« Seinem Oberkommando, um genau zu sein. Das war fast zehn Jahre her. Er würde die damalige Machtübernahme nicht gerade als Glanzstück seiner Karriere bezeichnen. Rückblickend wusste er, dass er sich vom Ablauf her objektiv nichts vorzuwerfen hatte. Aber er hätte die Stegzarda besser behandeln können.
Sie nickte. »Sie haben also – wie lange? – über zweihundert Jahre oder länger auf diesen Quadranten sehr gut aufgepasst, und dann kommt ihr mit eurem nigelnagelneuen Kampfschiff daher und erklärt ihnen, das ist jetzt euer Baby?«
»Die Übergabe machte zum Teil Probleme.« Er zögerte, weil er nicht genau verstand, warum er unbedingt ganz ehrlich zu ihr sein wollte, aber so war es. »Ja, und rückblickend muss ich zugeben, dass ich wohl meinen Teil dazu beigetragen habe. Die Flotte hat seit jeher den Erfolg über die Diplomatie gestellt. In der damaligen Situation vielleicht zu sehr.«
Sie nickte bedächtig.
Er holte rasch Luft und fuhr fort: »Ich bekenne mich schuldig, dass ich mir viele Jahre lang von meiner Stellung und meinem Rang diktieren ließ, wer
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