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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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einen versteckten Notausstieg, der in die Frachträume ein Deck tiefer führte.
    Mitkanos fing den Gürtel auf und legte ihn sich quer über den Schoß. Etwas Farbe war in sein Gesicht zurückgekehrt, aber er atmete immer noch sehr mühsam. Es rasselte und pfiff aus seinen Lungen, als er sagte: »Ich sollte mit Ihnen kommen.«
    »Ich mache nur einen Erkundungsgang. Sie wissen doch, die Flotte überlässt selbst den Tod nicht dem Zufall. Bei uns muss jeder Schritt abgesichert sein.«
    Mitkanos prustete schnorchelnd. »Angriff erst, wenn die Kommission sich geeinigt hat.«
    »Was halt dauert«, stimmte Rhis zu. Er kannte den Stegzarda -Vorwurf, die Flotte neige dazu, jeden Schritt erst minutiös durchzuplanen, bevor sie ihn endlich wagte.
    Was ihnen ja diesmal richtig großes Glück gebracht hatte. Er würde einen weiteren Leitspruch in die Einsatzauswertungen seines Teams eintragen, wenn er auf die Razalka zurückgekehrt war: Man ist nie so schlau, wie man denkt. Das gehörte gleich neben seinen alten Leitspruch: Ich mag keine Überraschungen.
    Er griff nach den beiden kurzläufigen Lasergewehren und hängte sie sich über die Schulter. Er schaute auf die Uhr. »Zwei Stunden. Vielleicht nicht ganz.« Er war schon auf ’Sko-Mutterschiffen gewesen.
    »Captain Tivahr.«
    Irgendetwas in Mitkanos’ Tonfall sagte Rhis, dass es wichtig war. Das und die Tatsache, dass der ältere Mann zum ersten Mal seinen Namen mit einem Anflug von Respekt ausgesprochen hatte. Er wartete.
    »Sollten Sie … jemals vorhaben, die Flotte zu verlassen, die Stegzarda wäre stolz, Sie in ihren Reihen begrüßen zu dürfen.«
    »Ich behalt’s im Kopf.« Er grinste.
    »Und Captain …«
    »Major?«
    »Mögen die Götter Ihnen beistehen.«
    Das, dachte Rhis, wäre auf jeden Fall nett. Aber es würde ihm schon vollkommen reichen, wenn sie ihn endlich von ihrer verfluchten schwarzen Liste strichen, und zwar möglichst für immer und ewig.
    »Dezi, bereit?«
    »Auf jeden Fall, Captain. Ich brenne regelrecht darauf, meine neuen Systeminvasions- und Angriffsmodule auszuprobieren. Es wird doch sicher eine Herausforderung, in die ’Sko-Betriebssysteme einzusteigen, meinen Sie nicht auch?«
    Nein. Das würde kein sonderlich großes Problem darstellen. Das eigentliche Problem bestand darin, die ’Sko nicht mitkriegen zu lassen, dass sie in ihre Betriebssysteme einstiegen, ehe er das gesamte Schiff unter Kontrolle hatte.
    Er zwängte sich durch die einzige schmale Bodenklappe, die sich im ansonsten verwüsteten Maschinenraum noch öffnen ließ, und hangelte sich an einer der Landestützen auf den Hallenboden des unbeleuchteten Frachthangars hinab. Dezi kam nach, seine Bolzen gut geschmiert und kaum quietschend. Seine Metallhaut war jetzt von einer nichtreflektierenden Schicht bedeckt. Wenn er im Schatten stillstand, konnte er glatt als Pfosten durchgehen.
    Rhis hoffte allerdings, dass solche Maßnahmen gar nicht erforderlich sein würden. Er hatte vor, alle Korridore zu umgehen und den Hauptversorgungsschächten zu folgen. Selbst wenn er sich eine ’Sko-Uniform besorgen konnte, würde sein muskulöser Körperbau ihn überall auf Anhieb verraten.
    Frachthangars waren klassischerweise höhlenartig, ihre Wände durchlöchert von Versorgungsmulden, Ventilbuchten, Kabelkanälen, Tunneln und Schächten. Einige Luken waren abgeschlossen. Andere codiert. Dezi stürzte sich auf das erste Lukenpad, das er sah.
    Wenn seine von Rhis programmierten Module nichts taugten, dann würde sich das jetzt zeigen.
    Es waren die längsten sechs Minuten seines Leben.
    »Sechs Minuten, vierzehn Sekunden«, verkündete Dezi. »Wir müssen eine solche Verzögerung nicht noch einmal hinnehmen. Ich habe jetzt den Basiscode für das Sicherheitssystem in meinem Speicher. Nicht besonders einfallsreich übrigens. Verschlüsselt im Takt eines obskuren Musicals, das –«
    »Allerliebst, Dezi. Später.«
    Der Tunnel war eng und spärlich beleuchtet. Er robbte sich halb kriechend, halb liegend voran. Sein Brustkorb tat weh. Die Haut rings um das Med-Kissen an seiner Seite juckte. Die neue Haut, die bei der Matrixregeneration wuchs, ebenfalls. Zum Wahnsinnigwerden. Er sollte sich langsam mal daran gewöhnen.
    Der Tunnel weitete sich zu einem Kreuzungspunkt, an dem drei Systemdatenrelais miteinander verschaltet waren. Das hieß, Zugang zu Datennetzen. Gut. Sehr gut. Dezi hackte sich ein und aktivierte den Wandmonitor. Er steuerte das Hauptverzeichnis an. Nur ein Unterverzeichnis. Nicht mal

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