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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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Vorratsraum. Und als Trilby sich über das Schaltpult lehnte, um ihm über die Schulter zu gucken, wurde er zunehmend unkonzentrierter.
    Das lag nur daran, dass er es nicht gewohnt war, bei der Arbeit beobachtet zu werden, sagte er sich.
    Er starrte lange auf eine besonders störanfällige Konfiguration, ehe ihm endlich klar wurde, dass ihm grundlegende Informationen fehlten. »Ich muss mir die Daten des Betriebssystems für die Hauptversorgung ansehen.«
    »Sorry. Das gehört zu den Kronjuwelen, Vanur, Zugang nur für autorisiertes Personal.«
    »Ich kenne diesen Satz.« Er wölbte eine Augenbraue in die Höhe. Manch einer im Imperium hatte sich schon gefragt, ob er wohl ein Patent auf diesen Gesichtsausdruck besaß.
    »Und ich kenne ihn auch. Also haben wir was gemeinsam, Rhis, mein Junge«, sagte Trilby. Sie lachte leise. »Ich hab so einige Geschichten über euch gehört.«
    Sein Magen verkrampfte sich einen Moment lang, dann begriff er, dass mit »euch« die zafharische Imperialflotte als Ganzes gemeint war und nicht er persönlich. Er winkte ab. »Wir Zafharier sind stolz auf unsere Disziplin.«
    Eine Disziplin, die routinemäßig verlangte, dass man Schmerzen auszublenden verstand, nicht aber Verärgerung, so sehr er sich auch bemühte. Er wandte sich wieder den Daten auf dem Bildschirm zu. Seine Finger spielten ungeduldig mit dem Lichtstift.
    Die Wartungseinheit ihres Schiffs war in einem so skandalös ungewarteten Zustand, dass es dafür keine Entschuldigung gab. Er rief nach ihr und unterbrach sie bei der Arbeit an einem Steuerrelais im Korridor. Rasch zählte er stumm bis zehn, um seinen Unmut in eine Bitte zu verwandeln.
    »Ich benötige einen Datalyzer. Einen, der nicht schon länger als – sagen wir mal zwanzig Jahre auf dem Markt ist. Bitte.«
    Wortlos überreichte sie ihm ein Gerät aus ihrem Wartungsgürtel. Er schaltete es ein. Das kleine Display blinkte kurz auf und erlosch.
    Seine Fassade bröckelte. Er fluchte auf Zafharisch. »Wie Sie unter solchen Umständen arbeiten können, ist mir …«
    Trilby schnappte sich das Gerät, hieb es einmal kurz gegen ihre Hüfte, schaltete es wieder ein und gab es ihm zurück. Das Display leuchtete hell.
    Er glotzte sie an. »Das ist doch lächerlich.«
    Sie zog ab und versuchte unbeholfen, ihr Gelächter mit einem vorgetäuschten Hustenanfall zu überdecken.
    Imperiale Arroganz. Nein, vielleicht stimmte das so nicht, auch wenn die Zafharier für ihre Arroganz berühmt waren. Sicher hatte Rhis davon eine große Portion abbekommen. Aber es war wohl zutreffender, Rhis ’ Verdruss mit der Schiffstechnik als herkunftstypisch zu klassifizieren. Shadow hatte sie damals in Port Rumor darauf aufmerksam gemacht.
    Autoritätshörige Inkompetenz.
    Jagan besaß diese Eigenschaft im Übermaß, er hätte damit ein schwarzes Loch füllen können. Das war ihr bloß wegen all seiner Süßholzraspelei und seinen prächtigen Geschenken nicht immer klar gewesen.
    Und die Konklaven erst. Konklavien war eine Autoritätshölle. Autoritär an sich. Autoritäres Regime. Inkompetenz per Komiteebeschluss.
    Rhis Vanur konnte ja gar nichts dafür, dass er für eine Regierung arbeitete. Er verstand ›nur für autorisiertes Personal‹ auf Anhieb, weil er so was schon mehr als einmal gesagt bekommen hatte.
    Frachterpiloten hingegen verstanden so was selten. Sie flogen ständig hierhin und dahin und gaben alles, um Schiff und Fracht in einem Stück nach Hause zu bringen.
    Mit einem leichten Seufzer fragte sie sich, ob Rhis womöglich sehr viel dringender ins Imperium zurückwollte, als dieses ihn vermisste. Die Luftraum-Scanner, fehlergebeutelt wie sie waren, hatten weit und breit niemanden gemeldet, der nach dem Tark suchte. Wenn ihnen das Fehlen ihres Piloten Kummer bereitet hätte, hätten sie ihn doch längst aufgespürt.
    Trilby wusste aus eigener leidvoller Erfahrung, dass für Regierungen und Konzerne Menschen nur Verbrauchsmaterial darstellten. Und Verbrauchsmaterial ließ sich jederzeit ersetzen.
    Das musste sie bedenken, um Rhis nicht mit Leuten wie Jagan in einen Topf zu werfen. Sonst würde die Reise nach Port Rumor für sie beide zur Hölle werden. Er war nur ein einfacher Lieutenant. Er nahm Befehle entgegen und erteilte keine. Seine Arroganz war anerzogen. Jagans war angeboren.
    Zwanzig Minuten später kam sie durch den Korridor und entdeckte ihn auf der Brücke erschöpft im Stuhl zusammengesunken. Er gehörte sofort zurück auf die Krankenstation und nicht noch mal in das

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