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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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Ziffernblock an der Kabinentür ein.
    »Haben Sie keine Schlösser mit Handflächen-Scanner?«, fragte er, als die Tür aufglitt.
    »Falls Sie sich Sorgen um Ihre Privatsphäre machen, außer Dez und mir gibt es hier niemanden. Keiner von uns hat Zeit oder Lust, Sie zu stören. Aber wenn ich wissen will, wo Sie stecken, möchte ich keine Zeit vor verriegelten Türen verlieren.«
    Das Schiff hatte also kein Mannschaftsortungssystem und auch kein internes Sensorenraster. Sehr gut. Doch dass sie ihm misstraute, war nicht gut. Zeit für ein wenig Schadensbegrenzung.
    Er betrat die Kabine und schaute sich flüchtig um. Klein. Minimalausstattung. Aber sauber. »Ich bin noch ein bisschen durcheinander. Ich wollte nicht so unwirsch klingen.«
    »Entschuldigung angenommen, falls das eine war.« Sie schenkte ihm ein gespieltes Lächeln. »Aber die Kabine werden Sie trotzdem nicht abschließen.«
    Sie huschte an ihm vorbei. Ein feiner Duft von Puder und Blumen schlich sich heran und berührte ganz sanft sein Inneres. Nicht so wie die sprühenden Funken, die vor zehn Minuten durch die Lounge geflogen waren und in seinem Körper eine unglaubliche Hitzewallung ausgelöst hatten. Eine vollkommen irrationale Reaktion, die ihn erschreckt und verwirrt hatte. Den Schreck hatte er kurzerhand in Zorn umgewandelt und gegen sie gerichtet. Kein schöner Zug, aber zielführend. Es stand zu viel auf dem Spiel, er durfte sich nicht ablenken lassen.
    Dennoch schweifte sein Blick auch jetzt wieder zu ihr und folgte dem Schwingen ihrer sanften Kurven an Hüften und Oberschenkeln, als sie durch den Raum schritt, zu einer schmalen Tür rechts von ihm trat und sie entriegelte.
    »Die Sanitärzelle«, verkündete sie und stieß die Tür auf. »Sollten Sie mehr Handtücher wünschen, wenden Sie sich an mich oder Dezi.« Sie deutete auf die gegenüberliegende Wand. »Schrank und Schubladenplatz für Ihr Hab und Gut.«
    »Im Moment von geringem Nutzen.« Er schob seine Hände in die Hosentaschen und lächelte verlegen.
    Einen Augenblick lang verstand sie nicht. Dann löste sich die Verwirrung, und sie musste grinsen. »Ich schätze, ich kann Ihnen aushelfen. Ich hab im Lager in einem der Schränke ein paar Sachen gesammelt.«
    Also gab es an Bord auch keinen Replikator für Gebrauchsgegenstände. »Machen Sie sich meinetwegen bitte keine Umstände …«
    Sie wischte seine Floskel mit einer Handbewegung weg. »Kein Thema. Im Übrigen dürften Sie andernfalls für meinen Geschmack etwas zu abgehangen sein, wenn wir in Port Rumor landen.«
    »Ich werd jeden Tag duschen. Versprochen.«
    Wieder lächelte sie, diesmal schon etwas zugewandter. Er sah, wie sie die angespannten Schultern lockerte.
    So regeln wir das. Kleine Scherze. Immer freundlich. An ihre Fürsorglichkeit appellieren. Vielleicht sollte er seine Schmerzen mehr ins Spiel bringen. Dann wirkte er nicht so bedrohlich auf sie. Ein verletzter Mann. Allein.
    Da war ja sogar was dran. Aber er hatte noch nie Schwäche gezeigt, niemals, niemandem gegenüber.
    Er ging zurück in den Korridor. »Und jetzt zu Ihrem Schiff. Es gibt Reparaturen, bei denen ich helfen kann.« Er ließ seinen Arm seitlich herunterfallen und verbarg zum ersten Mal nicht, wie ihn der Schmerz durchzuckte.
    »So, wie Sie aussehen, sollten Sie sich erst mal für ein paar Stunden aufs Ohr hauen. Dezi und ich fangen schon mal an …«
    »Ich bin bloß etwas steif. Ich trage sowieso schon die Verantwortung für all die verlorene Zeit, Sie brauchen jetzt wirklich meine Hilfe, um es überhaupt noch zu schaffen.«
    Sie zögerte, verschränkte die Arme vor der Brust. Er konnte ihr regelrecht von den Augen ablesen, wie ihr Argwohn mit ihrem Mitgefühl rang. Er hatte es bisher immer bewusst vermieden, menschliche Gefühlsregungen auch nur wahrzunehmen. Doch auf einmal interessierten sie ihn. Genauer gesagt, Trilby Elliot interessierte ihn.
    Ihr misstrauischer Blick taute auf. Das Mitgefühl hatte gesiegt.
    »Okay«, sagte sie und nickte. »Sie können sich das Verstärkerrelais vorknöpfen.«
    Sie prüfte ihn. Eine leichte Aufgabe. Ein Verstärkerrelais reparieren. Das beschäftigte ihn vielleicht zwanzig Minuten. Ihr Vertrauen zu gewinnen würde deutlich länger dauern.
    Als er in der kleinen Wartungskabine für die Hauptversorgung auf dem Turbinendeck hockte und sich auf dem Bildschirm durch die Schaltpläne blätterte, sah er sich gezwungen, seine Zwanzig-Minuten-Vorhersage zurückzunehmen. Der Raum war kaum größer als ein einfacher

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