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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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wurde getragen«, sagte Trilby mit einer gewissen Belustigung. Vielleicht kam Rhis’ Arroganz ja wirklich von irgendeinem Zusatz, den die Flotte ins Trinkwasser kippte. Mitkanos hatte auf jeden Fall auch ein paar Schluck davon abbekommen. Höchstwahrscheinlich lag das an den Rivalitäten innerhalb des Militärapparats. Branchenkrieg sozusagen. Sie erinnerte ähnliche Verbalscharmützel zwischen den Leuten von Norvind und GGA .
    »Getragen? Das hat er zugelassen?« Mitkanos riss verwundert die Augen auf.
    »Er war bewusstlos. Lag kopfüber im Sumpf, mitten im Dschungel. Aber stimmt, als er aufwachte, stellte er sofort klar, was für eine Zumutung mein elender Schrotthaufen ist und dass er so was nicht gewohnt sei.«
    Sie grinste. Das ganze Theater, das Rhis veranstaltet und womit er sie in Rage gebracht hatte, kam ihr aus jetziger Sicht fast liebenswert vor.
    »Auf einem Schiff wie der Razalka wird man eben leicht zum verwöhnten Kind«, sagte Farra verständnisvoll.
    Mitkanos schnaubte. »Die Razalka ist kein Schiff. Das ist ein Königreich. Tivahrs Königreich. Er ist der Herrscher und gelegentlich – ja, auch das – der Vollstrecker.«
    Trilby bemerkte die Entrüstung in seiner Stimme. Wie hatte er den Captain der Razalka genannt? Tivahr den Teuflischen. Kein Wunder, dass Rhis so lange gebraucht hatte, um locker zu werden und auch mal zu lachen. »Aber er ist doch nur der Kapitän«, sagte sie.
    »Commodore«, berichtigte Mitkanos. »Die meisten Admiräle fürchten ihn. Aus gutem Grund.«
    »Wieso machen sie das mit? Wenn er ein solcher Tyrann –«
    »Sie haben ihn erschaffen.« Mitkanos legte die Hände auf die Tischplatte und beugte sich zu Trilby vor.
    Farra schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
    »Sie haben ihn vor vierzig … nein … vor zweiundvierzig Jahren erschaffen. Ich weiß, entsprechende Gerüchte machten auch bei den Konklaven die Runde. Er ist … wie nennen Sie das? Wie kam die Jungfrau zum Kinde? Er ist ein Experiment! Ausgebrütet in den Genlaboren, zusammengekocht nach irgendeinem Rezept, wie eine Boulashka .«
    Trilby nickte. Sie konnte sich dunkel an irgendwelches Gerede während des Kriegs erinnern. Tivahr wurde nachgesagt, eine Art Supermensch zu sein. Stärker. Schneller. Schlauer. Inzwischen war Genmanipulation auf beiden Seiten der Zone verboten. Im Imperium war das geradezu eine Todsünde, wie ihr Leonid mal lang und breit erklärt hatte. Familiengeschichte und Stammbaum waren heilig. Ein künstlich erzeugter Mensch, zusammengemixt aus Genen unterschiedlichster Herkunft in einem Reagenzglas, entsprach nicht dem imperialen Ideal eines reinen Stammbaums.
    »Einige Leute behaupten, in seinen Adern fließt Vanushavor-Blut. Andere behaupten, auch vanurisches«, fuhr Mitkanos ruhig fort. »Aber die Liste ist noch viel länger, also weiß man nicht wirklich, was er ist. Oder wer er ist. Aber er geriet ihnen stärker und schlauer als gewünscht. Und nun werden sie ihn nicht mehr los.«
    »Nicht mal die Ycsko haben ihn kleingekriegt«, merkte Farra an.
    »Ich hab x-mal gegen die ’Sko gekämpft und gewonnen«, brüstete sich Mitkanos und klopfte sich auf die Brust. »Die Siege meines Zuges waren glorreich. Die gesamte Stegzarda ist für ihre Tapferkeit berühmt.«
    »Genau wie die Flotte. Hier auf Degvar arbeiten wir mit ihr zusammen, Onkel.«
    Trilby fragte sich, ob Farra vielleicht auf irgendeinen der schwarz Uniformierten ein Auge geworfen hatte. Trilby kannte das Gefühl nur zu gut. Sie konnte sich vorstellen, dass ihre Freunde zu Hause in Rumor über ihre Liaison mit einem zafharischen Offizier nicht besonders glücklich sein würden. Genauso wenig wie Mitkanos über Farras Affinität zu den schwarz Uniformierten.
    Mitkanos sagte etwas auf Zafharisch zu Farra. Trilby kamen ein paar Worte bekannt vor, doch ihr Kopf war zu müde, um sie zu übersetzen.
    Er wandte sich ihr mit einem einnehmenden Lachen zu. »Ich entschuldige mich. Ich vergaß, dass Sie mich nicht verstehen können. Ich sagte zu meiner Nichte, dass wir tapfer sind, weil wir … wie lautet das Wort? … eine Einheit sind. Eine Familie. Wir Stegzardas sind durch gegenseitiges Vertrauen miteinander verbunden. Loyalität. Aber die Razalka wird nur durch Angst zusammengehalten. Das ist ein Unterschied, nicht wahr?«
    Trilby kam Grantforth Galaktik Amalgam in den Sinn. Sie hatte Jagans Einstellung kennengelernt, nach der man die Angestellten der Familie wie Lakaien zu behandeln hatte. Eine der vielen Marotten, die sie nur

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