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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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gewesen und oftmals genau derselben Logik gefolgt.
    Ein Anflug von Reue und Kummer überfiel sie. Verflucht sollte er sein, weil er sie belogen hatte. Weil er Tivahr und nicht Rhis Vanur war. Ein Mann, der so einfallsreich sein konnte und so ausgesprochen hinterhältig, hielt praktisch den Schlüssel zu ihrem Herzen in der Hand. Genau wie Shadow, aber damals waren sie Kinder gewesen. Sie hatte nie ein Wort gesagt, er hätte sie höchstens ausgelacht, wenn sie ihm schöne Augen gemacht hätte.
    Mit einem langen Seufzer machte sie ihrer Trübsal Luft. Keine Frage, er hatte sich in ihr Hauptbetriebssystem eingeklinkt und ihre Codes gelöscht oder seine hinzugefriemelt. Und sicherlich war dieses Programm jetzt von gleicher Güte wie das andere, mit dem er die Schiffs- ID geändert hatte.
    Sie konnte rückgängig machen, was er verändert hatte. Das war nicht unmöglich. Aber es kostete Zeit. Viel Zeit. Einen Trike, vielleicht eine Septi. Er hatte Fallen gestellt, Irrgärten implantiert. Ändere ein Bit, und zehn andere Funktionen rasten aus, stehen sich gegenseitig auf den Füßen, alles wirbelt um alles. Kettenkarusselle.
    Wie wenn man sich Katzenhaare abzupfen musste, das ging nur Härchen für Härchen.
    Sie glaubte nicht, dass der Bordvorrat an Gin ausreichte, sie da durchzubringen.
    Sie lehnte den Kopf zurück und starrte gegen die Decke der Brücke und auf das katzenartige Plüschtier, das am roten Band vor sich hin schaukelte. Ihm musste doch klar gewesen sein, dass sie seine Kettenkarusselle entdecken würde. Er hatte doch sicher nicht angenommen, sie würde die Venture aufgeben und den Rest ihres Lebens auf Degvar verbringen. Er hatte seine Hacker-Programme installiert und gleichzeitig so getan, als sei er ein gewisser Rhis Vanur, der sich angeblich furchtbar um sie sorgte.
    Sie verstand nicht, was er damit bezweckt hatte. Außer ihr wortlos, aber unglaublich nachdrücklich klarzumachen, wie wenig sie ihm bedeutete.
    Wäre sie nicht gerade so beschäftigt damit gewesen, ihn zu hassen, dann hätte sie seine programmiertechnischen Fähigkeiten glatt bewundern müssen.
    Rhis erstellte fünf Kopien von Gurdans Report für die fünf Mitglieder seines Einsatzteams. Er markierte bestimmte Passagen, basierend auf seinen Einschätzungen der Stärken und Schwächen jedes einzelnen Offiziers. Dann speicherte er alle fünf Dateien in seinem gesicherten Übertragungsordner. Sowie die Razalka eingetroffen war, konnten sie hochgeladen werden.
    In vier Stunden.
    Wenn sie eintrafen, würde er sich fühlen, als wäre er hundert Jahre alt.
    Er erhob sich und stöhnte auf, als kleine Schmerzensstiche seinen Rücken malträtierten. Eher zweihundert , dachte er und griff nach seinem Kaffeebecher.
    Im Korridor lief ihm Gurdan über den Weg, das Datapad unter dem Arm.
    »Die Befragung von Captain Elliot war sehr ergiebig. Es ist alles festgehalten.«
    Befragung? Jetzt fiel es ihm wieder ein. Gurdans Team brauchte Trilbys Aussagen für die Ermittlungen. Und sie wollten mehr über Neadi Danzanour wissen. Und über die Bellas Dream . Er hatte die Befragung genehmigt, kurz nachdem sie auf Degvar gelandet waren, und es dann total vergessen.
    Das hieß, sie war wach. Er schaute auf die Uhr. Natürlich war sie wach, nach ihrer Zeit war es ja fast Mittag.
    »Wünschen Sie eine Kopie des Befragungsprotokolls, Captain?«
    »Ja, wünsche ich. Legen Sie sie in meinen Übertragungsordner für die Razalka .« Die hoffentlich bald eintraf. Hoffentlich ganz bald. Er hatte seit einem Monat nicht mehr in seinem eigenen Bett geschlafen. Und seit einem Trike hatte er in keinem Bett mehr als eine Stunde geschlafen.
    »… und sie hat gefragt, ob sie abreisen darf. Ich hab ihr gesagt, sie soll das mit Ihnen besprechen.«
    »Sie …« Götter. Trilby wollte abreisen. Nein. Das konnte sie nicht. Aber sie wollte. Und sie würde es versuchen.
    Bisher hatte die Lotsenkontrolle nichts gemeldet.
    »Wann hat sie das gefragt?« Er versuchte, seine wirren Gedanken zu ordnen und etwas Bestimmtheit in seine Stimme zu legen, die zunehmend heiserer wurde.
    »Ich hab die Careless Venture vor zwei Stunden verlassen.«
    Zwei Stunden. Und keine Meldung vom Tower.
    Verdammt.
    Er drückte Gurdan kurz entschlossen seinen leeren Kaffeebecher in die Hand und steuerte zielstrebig die Fahrstühle am Ende des Korridors an.
    Einer der Aufzüge kam und entließ drei Docktechniker. Er stieg ein. »Dock-Ebene!« Die Türen schlossen sich. Er lehnte sich an den Handlauf und tippte auf

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