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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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möglich, um die Xeelee-Geschütze irgendwie in ein Gefecht zu verwickeln, und tunlichst ausblenden, wie der Raum um einen herum von Feuerstichen durchzogen wird, wie der Boden unter einem fortwährend von Miniaturexplosionen aufgewirbelt wird. Wenn man Schutz findet – eine Vertiefung im Schmutz, eine zufällige Aufhäufung –, sich vom Trägheitsgürtel so brutal wie möglich nach unten ziehen lassen. Keine Zeit zum Ausruhen. Kopf über den Rand der Deckung und sofort wieder schießen, um Cohls Gruppe Feuerschutz zu geben.
    So nah bei der Fabrik war der Boden von ineinander verhedderten und gefrorenen Leichen übersät, ein so tiefer Teppich, dass man den Boden darunter manchmal gar nicht mehr sehen konnte. Die steif gefrorenen Toten ließen nicht erkennen, wie lange sie schon da liegen mochten. Hier gab es keine Verwesung, keinen Geruch; nicht einmal dafür war dieser Ort menschlich genug.
    Pirius fragte sich, wie viele hier gestorben waren, wie lange diese verzweifelte Schlacht um ein trostloses Stück Stein bereits tobte.
    Drei, vier Sprünge, und er war immer noch am Leben. Ihre Laserstrahlen waren unsichtbar, außer dort, wo sie aufgewirbelten Staub durchstießen; die Sternzertrümmerer leuchteten in ihrem eigenen Licht.
    Schließlich fand er sich in einem Schützenloch fünfzig Meter von der Stellung entfernt wieder. Das Xeelee-Konstrukt war ein schlichter, gedrungener, fensterloser Kasten. Sternzertrümmerer spien ihre Strahlen von bösartig aussehenden Geschützlafetten auf dem Dach. Die hellblauen Ringe auf den Säulen um den Bau herum leuchteten.
    Bilin purzelte nach ihm in den Graben, beladen mit der schweren Boden-Boden-Waffe.
    »Diese Reifen«, sagte Pirius. »Die schalten wir aus.«
    »Warum?«
    »Feindliche Kommunikationsanlagen.« Das stimmte wahrscheinlich. Die blauen Reifen waren ein weiteres Element der Xeelee-Technik. Mithilfe spukhafter Quanten-Untrennbarkeitseffekte schienen sie eine Kommunikation ohne jede Zeitverzögerung zu ermöglichen. Kein menschlicher Wissenschaftler wusste, wie sie funktionierten; eigentlich war es unmöglich, per Quantenverschränkung sinnvolle Daten zu übertragen.
    Jetzt, wo Bilin in Aktion war, hatte er seine Bockigkeit abgelegt und stellte eine Art stählerner Verbissenheit zur Schau. Aus ihm konnte einmal ein guter Soldat werden, dachte Pirius. Er nickte und sagte: »Drei, zwei, eins.«
    Sie hechteten über den Rand ihres Schützenlochs und schossen auf die himmelblauen Reifen. Die Sternzertrümmerer-Lafetten der Stellung erwiderten erbittert das Feuer, aber der Bau wurde jetzt von beiden Seiten unter Beschuss genommen; die Überlebenden von Cohls Gruppe starteten einen gleichzeitigen Angriff.
    Als der letzte Reifen explodiert war, feuerten die feindlichen Sternzertrümmerer weiter, aber sie schossen nur noch wild um sich.
    Pirius stieß Bilin an. »Setz sie außer Gefecht.«
    Mit geübter Mühelosigkeit zog Bilin seine Boden-Boden-Waffe über die Schulter, stützte sie auf den Boden des Asteroiden und zielte. Als er den Abzug betätigte, gab es keinen Rückstoß. Eine leuchtend blaue Monopolgranate zischte in knapp einem Meter Höhe über den Boden und zog eine schnurgerade Linie.
    Die Granate traf die Stellung. Die Wand aus dem Xeelee-Baustoff wölbte sich und zerriss wie aufplatzende Haut. Im Innern des Bauwerks erblickte Pirius klobige Maschinen. Alle Soldaten feuerten durch das Loch in der Wand, bis die Maschinen zusammensanken und ausfielen. Die Sternzertrümmerer-Lafetten auf dem Dach feuerten weiter, aber nur noch unregelmäßig und immer zielloser.
    Bilin stand auf und stieß einen Jubelschrei aus. »Gute Arbeit, Versorgungskorps!«
    »Runter mit dir, du Idiot!«, fuhr Pirius ihn an.
    Bilin grinste, und der außer Kontrolle geratene Xeelee-Sternzertrümmerer durchtrennte ihm säuberlich den Hals und schnitt ihm den Kopf ab.
     
    Der Bombenvorhang war jetzt weit entfernt, und Pirius sah kein Sternzertrümmerer-Licht. Aber der Boden erbebte immer noch, und diese tiefe Vibration grub sich weiterhin in seine Nerven. Es kostete ihn viel Mut, das letzte Stück offenen Geländes zu der Xeelee-Stellung zu überqueren.
    Cohl und ihre Leute waren schon dort. Sie hatten am Fuß einer Wand Schutz gesucht, die offenbar geschmolzen war und sich aufgerollt hatte. Auf der anderen Seite der Wand, ein Stück von den geduckten Menschen entfernt, kauerten die zerstörten außerirdischen Maschinen, als schliefen sie.
    Von Pirius’ Gruppe hatte nur er selbst überlebt,

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