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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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aber von Cohls Team waren noch drei am Leben, Cohl selbst und die beiden Tilis. Also waren noch vier von den sieben übrig, die in den Leichengraben gekommen waren; in den letzten paar Minuten waren weitere drei gestorben.
    Cohl hatte einen Schuss ins Bein bekommen. Ihr Anzug war erstarrt und leuchtete orange, während seine rudimentären Sanitätseinrichtungen sie zu stabilisieren versuchten. Pirius konnte nichts für sie tun.
    Tili Eins war schlimmer dran. Sie hatte eine Brustwunde. Tili Drei hatte den Kopf ihrer Schwester auf ihren Schoß gebettet; ihr Mund war rund vom Schock. Pirius sah, dass es für diesen Drilling buchstäblich unvorstellbar war, allein gelassen zu werden, beide Schwestern zu verlieren.
    Er holte seine letzte Kommunikationsstange aus dem Rucksack, steckte sie in den Boden und aktivierte ein Dauersignal. »Wenn noch jemand übrig ist, wird er hierher kommen«, sagte er zu Cohl. »Die anderen sollen in Deckung bleiben und warten.« Dann stand er auf, hob einen Sternzertrümmerer hoch und spähte aus der Ruine der Stellung.
    »Wo willst du hin?«, fragte Cohl.
    »Zur Fabrik. Sie ist nur zwei-, dreihundert Meter entfernt. Denk daran, das ist die Abholstelle. Ich hinterlasse dort einen Marker, der die Sanitäter hierher führt.«
    Cohl wollte offenkundig nicht, dass er ging, aber sie sah ebenso offenkundig ein, dass es nötig war. »Sei vorsichtig.«
    Pirius kroch aus der Ruine ins Freie. Er bewegte sich vorsichtig, wie man es ihm beigebracht hatte. Gebückt arbeitete er sich von Kamm zu Krater, von Schützengraben zu Schützenloch, immer nur höchstens zehn, zwanzig Meter weit. Er kam nur langsam voran, und es war ungeheuer anstrengend. Der Zustand seines Hautanzugs verschlimmerte sich rasch; vielleicht war er beschädigt. Die Luft wurde immer schlechter, das Visier lag so eng um sein Gesicht, dass er zu ersticken glaubte, und sein Mund und seine Kehle waren schmerzhaft trocken.
    Er brauchte eine halbe Stunde für die zweihundert Meter.
    Vielleicht war diese Vorsicht unnötig; er hatte keinen Sternzertrümmerer mehr aufleuchten sehen, seit die Geschütze auf der Stellung schließlich ausgeschaltet worden waren. Aber nach dem, was Bilin zugestoßen war, wollte er nun kein Risiko eingehen.
    Als er den Standort der Fabrik erreichte, wusste er nur deshalb, dass er an der richtigen Stelle war, weil seine Visierdisplays es ihm sagten. Es war keine Fabrik mehr vorhanden: kein Landeplatz, kein Kraftwerk, keine Gleise am Boden, keine Maschinen. Außer einem kleinen, zertrümmerten Wandstück, das in schiefem Winkel aus dem Schmutz ragte, und einer Linie aus weißem Staub, wo vielleicht einmal ein Fundament gewesen war, gab es hier nur zerklüftetes Gelände. Er entdeckte keinerlei Anzeichen dafür, dass irgendjemand in letzter Zeit hier gewesen war, keiner der vielen tausend, die vermutlich mit diesem Operationsziel abgesetzt worden waren. Vielleicht hatten die Xeelee die Fabrik zerstört, vielleicht auch die Menschen, oder sie war vom Sperrfeuer dem Erdboden gleichgemacht worden. Die Artillerie sollte die Fabriken verschonen; aber das Sperrfeuer sollte vieles, was es nicht getan hatte.
    Pirius errichtete einen kleinen Steinhaufen aus Geröll und setzte einen Marker darauf, mit einem Hinweis, wo sich die anderen versteckten. Er war innerlich ganz kalt, bar jeden Gefühls; vielleicht würde das später kommen.
    Er schaute nach vorn, zum Horizont des Asteroiden. Das Bombardement ging immer noch weiter, aber jetzt war es weit entfernt. Der Boden war mit Leichen übersät, Relikten früherer Angriffe, und wo die Granaten einschlugen, wurden die Leichen von den Explosionen hoch geschleudert. Die Körper stiegen nach oben und überschlugen sich im Staub, bevor sie langsam wieder zu Boden sanken. Es war sehr seltsam, mit trockenem Mund und stinkendem Hautanzug hier zu hocken und diesen hüpfenden Leichen zuzusehen.
    Er rüttelte sich wach. Dann machte er sich auf den langsamen, vorsichtigen Rückweg zu der zerstörten Stellung, wo Cohl und die anderen warteten.
    Als er dort eintraf, weinte Tili Drei. Nichts konnte sie trösten. Ihre Schwester war in ihren Armen gestorben.

 
21
     
     
    Die Korvette beendete ihren letzten Überlichtsprung. Plötzlich hingen Pluto und Charon vor Pirius Rot, ein Doppelplanet, der sich aus dem Nichts heraus aufgebläht hatte.
    Nilis zuckte zurück und hob die Hände. »Meine Güte! Sie hätten uns warnen können.«
    Pirius hatte sein Leben lang für kriegerische

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