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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hoffnung am nächsten Morgen seinen Tag begann, wusste er sofort, dass irgendetwas im Schwange war.
    Er unternahm seinen üblichen Inspektionsgang durchs Bombendepot, einen Hangar, der zum Lager für die punktförmigen schwarzen Löcher umgebaut worden war. Und er ging in den großen Haupthangar, wo fünfzehn gründlich umgerüstete, völlig verschlissene Grünschiffe von seinen Technikern mit zärtlicher, liebevoller Sorgfalt gehegt und gepflegt wurden. Überall, wohin er kam, spürte er eine Intensivierung der Aktivitäten und der Spannung. So waren zum Beispiel mehr Besatzungsmitglieder als sonst anwesend und arbeiteten mit dem Bodenpersonal an den Schiffen, die sie fliegen würden. Aber es lag noch mehr in der Luft. Er hatte dies schon einmal erlebt, vor dem Magnetar-Vorfall, der sein Leben zerstört hatte – damals, als er seinen ersten und einzigen Kampfeinsatz geflogen hatte.
    Jeder verstand, dass Geheimhaltung notwendig war. Im Allgemeinen hatte man bis etwa einen Tag vor Beginn einer Mission keine Ahnung, was genau das Ziel sein würde. Bei dieser Mission war es nicht anders gewesen – abgesehen von den technischen Novitäten, an die sie sich alle hatten gewöhnen müssen. Wie immer hatte es viele Spekulationen gegeben. Die Vorteile des neuen, superschnellen Prozessors und der Furcht erregenden Schwarzlochkanone lagen auf der Hand. Aber niemand hatte eine Ahnung, wozu der schwierige und temperamentvolle Grav-Schild eigentlich gut war. Ebenso wenig konnte jemand ein überzeugendes Ziel nennen. Es musste aber etwas Großes sein – etwas Großes und darum außergewöhnlich Gefährliches. Aber das waren alles nur Gerüchte.
    An diesem Morgen jedoch war klar, dass die Dinge sich geändert hatten: Von irgendwo in den höheren Rängen, so hieß es, seien Befehle gekommen, mit der Operation fortzufahren. Momentan instruierte Pirius Rot wahrscheinlich die Führungsoffiziere, und alle anderen sollten im Dunkeln tappen. Aber es war erstaunlich, wie diese Dinge durchsickerten, wie die Leute kaum wahrnehmbare Hinweise bemerkten, wenn es ihnen wirklich wichtig war – und hier ging es um eine Frage von Leben und Tod.
    Hoffnung kannte jedenfalls seine Pflicht. Er würde dafür sorgen, dass jedes dieser verbeulten Grünschiffe bereit war zu tun, was immer seine Crew von ihm verlangte, und wenn er dazu persönlich in die Eingeweide jedes einzelnen kriechen musste. Er ging mit Lust und Liebe an die Arbeit.
    Am Vormittag erschienen überall im Hangar virtuelle Bilder von Pirius Rot, die die Schiffscrews zu einem allgemeinen Briefing in einen der großen Sitzungsräume riefen. Die Besatzungen versammelten sich zu kleinen Grüppchen, unterhielten sich leise und verließen dann nach und nach den Hangar.
    Es ist real, dachte Hoffnung; es passiert wirklich. Er verspürte einen merkwürdigen Sog. Vor gar nicht so langer Zeit hatte er selbst noch zu einer Flugbesatzung gehört.
    Er machte einen raschen Rundgang durch den Hangar. Die Arbeit ging gut voran. Wenn er hier blieb und seinen Technikern über die Schulter schaute, sagte er sich, wäre er ihnen nur im Weg. Sie konnten ihn für ein paar Stunden entbehren.
    Als die letzten Besatzungsmitglieder den kurzen Korridor zum Offiziersland entlanggingen, schloß er sich ihnen an.
    Torec hatte Sicherheitsdienst an der Tür zum Sitzungsraum. Ihr Arm versperrte ihm den Weg. »Wo willst du denn hin?«
    »Zum Briefing.« Durch die offene Tür erhaschte Hoffnung einen Blick auf die rund dreißig herumwuselnden Besatzungsmitglieder, die ihre Plätze aufsuchten. Sie schienen alle hier zu sein, sowohl die Hauptcrews als auch die Reservisten. Auf einem Podium am Kopfende des Raumes saßen die beiden Ausgaben von Pirius, Bürde, Kommissar Nilis und andere. Während die Offiziere ihr Instruktionsmaterial vorbereiteten, flackerten über ihren Köpfen verlockende virtuelle Bilder auf.
    »Nur für Schiffscrews«, sagte Torec. »Ich darf dich nicht reinlassen.«
    »Komm schon, Torec«, flüsterte er. »Ich bin auch mal geflogen, weißt du noch?«
    »Ich weiß nicht, weshalb du dabei sein willst.«
    Hoffnung wusste es auch nicht so richtig. Er schaute in den Raum. »Weil es was Historisches ist.«
    »Ja«, sagte sie. »Das stimmt. Okay.« Sie hob den Arm.
    »Aber wenn dich jemand sieht, sage ich, du hättest mich niedergeschlagen.«
    Er grinste dankbar und eilte in den Raum.
    Dort war die Atmosphäre noch seltsamer als draußen in den Hangars. Die Spannung, die in der Luft lag, war wie Ozon. Alle

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