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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Ruval sich aufsetzte, seine Stiefel anzog und leise das Zimmer verließ.
    Mireva wirbelte wütend herum und hätte sich fast an einem Schluck Wein, den sie mit Dranath versetzt hatte, verschluckt, als die Tür aufgerissen wurde und Thanys in ihre Kammer schlüpfte.
    »Erschreck mich nicht noch einmal so!«, zischte sie.
    »Du glaubst wohl noch, du hättest einen Schrecken bekommen – sie ist fort!«
    Der Kiefer der älteren Frau klappte herunter, ehe sie sich zusammenriss. »Dann finde die Kleine sofort! Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.«
    »Das ist keine Hütte hier – sie kann in irgendeinem von fünfzig Räumen sein«, fuhr Thanys sie an. »Wo soll ich denn deiner Meinung nach anfangen zu suchen?«
    »Ich dachte, ich hätte dir befohlen, dafür zu sorgen …«
    »Sie hat nichts gebraucht, um einzuschlafen. Woher sollte ich wissen, dass sie heute Nacht beschließen könnte, durch die Residenz zu wandern?«
    »Finde sie! Und von jetzt an halte deine Augen offen – und ihre geschlossen!«
    Thanys’ Gesicht verschloss sich wie eine Faust. »Ich versuche es in der Küche. Sie hat heute Abend nicht viel gegessen – so, wie sich Miyon wieder einmal benommen hat.«
    Als sie wieder allein war, kippte Mireva den restlichen Wein hinunter, um das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken. Verdammte Göre – und verdammte Thanys. Warum hatte sie ihren Befehl nicht befolgt? Es hatte sie vor zwei Jahren viel Mühe gekostet, dafür zu sorgen, dass ihre Verwandte Meiglans Dienerin wurde, und noch mehr Arbeit hatte es bedeutet, Mirevas eigene Anwesenheit hier in Tiglath zu arrangieren. Miyon wusste, welche Rolle seine illegitime Tochter spielen sollte, und er spielte seine eigene Rolle dabei mit wahrer Begeisterung. Aber er war vor dem Gedanken zurückgeschreckt, dass dies eine zusätzliche Magd für Meiglan erforderte – vor allem, nachdem Ruval den Fehler gemacht hatte, ihm zu erzählen, dass Mireva sich in mehr als einer Hinsicht verdient machen würde.
    Nun, es war geschehen. Sie hielt sich von Miyon fern, denn sie wollte keine Blicke heraufbeschwören, die Verdacht erregen könnten. Prinzen neigten gewöhnlich nämlich nicht dazu, Untergebene zu beachten.
    Achselzuckend schlüpfte Mireva aus dem Raum und tappte leise den Gang hinunter, wobei sie einen kurzen, aber sehnsüchtigen Blick auf die Tür zum Kinderzimmer warf. Dahinter schliefen die Kinder von Segevs Mörder. Später, sagte sie sich entschieden. Es würde geschehen, wenn sie alle in Stronghold waren – und am besten direkt unter Hollis’ Augen.
    Seit sich Miyon in seiner Residenz aufhielt, hatte Tallain Posten aufgestellt – scheinbar Ehrengarden, die jedoch niemanden täuschen konnten, was ihren wahren Zweck anging. Mireva lächelte vor sich hin. Ihr fiel wieder ein, was Miyon bei ihrer Ankunft hier gesagt hatte: »Lord Tallain, bitte stellt jemanden vor Meiglans Tür, um an Ehre zu retten, was sie noch zu retten hat. Von ihrer Mutter hat sie gewiss keine geerbt.« Ja, er genoss seine kleine Rolle in ihrem Plan.
    Aber jetzt stand vor Meiglans Gemach kein Posten. Mireva hatte zwar schon eine Ablenkung ersonnen, war jetzt aber froh, diese Energie sparen zu können. Vielleicht war Thanys ausnahmsweise einmal schlau gewesen und hatte den Mann gebeten, ihr bei der Suche nach dem Mädchen zu helfen. Aber wie war Meiglan überhaupt an ihm vorbeigekommen?
    Wieder zuckte sie mit den Schultern. Es war unwichtig. Wichtig war die große Gestalt, die sich aus dem Schatten löste und von der Treppe her leise auf sie zukam. Sie öffnete Meiglans Tür, und beide schlüpften flink ins Vorzimmer.
    »Was ist hier los?«, wollte Ruval sofort wissen.
    »Spar dir deinen Atem. Wir müssen dich verstecken, bis sie wieder zurück und im Bett ist …« Ihr Herz machte zum zweiten Mal einen schmerzhaften Satz, als sie draußen im Gang leise Stimmen hörte. Sie riss die Tür eines riesigen Kleiderschrankes auf und zischte: »Da hinein! Schnell!«
    »Das ist doch lächerlich …«
    »Schweig!«
    Gerade noch rechtzeitig warf sie die Schranktür zu. Meiglan wurde unter lautem Geschimpfe von Thanys ins Zimmer geschoben. Aus ihren großen, braunen Augen leuchtete ein Funken Trotz. Mireva nahm sich insgeheim vor, das Mädchen von Sionell fernzuhalten; der unabhängige Geist dieser Dame zeigte offenbar seine Wirkung.
    »… mitten in der Nacht! Was habt Ihr Euch bloß dabei gedacht?«
    »Ich wollte doch nur ein wenig Taze und Gebäck – und der Posten war so freundlich, mich nach unten zu

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