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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Leben. »Ich habe dir auch bei dem Geheimnis des Drachengoldes vertraut«, gab er zu bedenken.
    »Aber dies …«, stammelte Riyan.
    »Du bist genauso neugierig wie ich«, sagte Pol ungeduldig. »Hör auf herumzureden, und komm her.«
    Angesichts der Ungeduld seines Sohnes zog Rohan die Brauen hoch und öffnete die Rolle auf der ersten Seite. »Urival hat darauf bestanden, diesen Abschnitt ganz genau so zu reproduzieren, wie er in der echten erscheint. Zwei Worte und eine Grenze aus Sternen.«
    »›Über Zauberei‹«, flüsterte Riyan an Pols Schulter.
    »Ja.« Er entrollte die Schriftrolle bis zu ihrem Einführungsabschnitt. »Das Schwierigste an dem Original ist der Code. Wie es scheint, war Lady Merisel so sehr Gelehrte, dass sie dieses Wissen erhalten wollte. Aber sie war auch klug genug, seinen Inhalt so zu verstecken, dass er nicht schon bei einem flüchtigen Durchschauen bekannt wurde. Dies hier ist eine dechiffrierte Fassung. Alles darin ist entschlüsselt. Deshalb wird sie geheim gehalten.«
    »Wie viel davon hat Mutter ausprobiert?«, fragte Pol.
    »Nicht viel. Auch sie ist klug.« Rohan setzte sich und fing an, nach den Abschnitten zu suchen, die er brauchte.
    »Steht darin irgendetwas über das Gestaltwechseln?«
    »Nichts.«
    »Schade. Das hätte nützlich sein können.«
    »Und gefährlich«, murmelte Riyan.
    Rohan beschloss, sich nicht um das Geplänkel zu kümmern. »Pol, du hast einmal gesagt, dass ich nur darauf warte, dass sich die Dinge entwickeln, und dass ich nicht handle, ehe ich das muss. Ich habe meine Gründe – obwohl ich weiß, dass du damit nicht immer einverstanden bist.« Die Sternenrolle entrollte sich Seite für Seite vor ihnen und erzählte von Macht, die er niemals besitzen konnte – und auch nicht haben wollte. »Vor neun Jahren ließ ich den Betrüger Masul lange genug leben, dass er deinen Anspruch infrage stellen konnte, denn Gerüchte können manchmal realer werden als die Wahrheit. Er musste gehört und öffentlich geschlagen werden, sonst wäre dein Recht immer angezweifelt worden. Womit ich nicht gerechnet habe, das war die Zauberei. Und Maarken wäre wegen meines Fehlers fast gestorben.«
    »Aber das war nicht deine Schuld …«
    »Ich bin der Hoheprinz. Das machte es zu meiner Schuld. Und zu meiner Aufgabe, ihn zu töten, ehe er Maarken töten konnte. Mein Fehler, meine Schuld, meine Aufgabe, meine Verantwortung. Das bedeutet es, Hoheprinz zu sein.« Er bedeutete Riyan, er solle die Schriftrolle oben festhalten, während er den unteren Teil befestigte. »Ich beschloss damals, diesen Fehler nicht zu wiederholen. Als Urival dies hier nach Stronghold brachte, war Sioned nicht die Einzige, die es studierte. Ich kenne diese Rolle von vorne bis hinten, und auch die Überlieferungen, die Meath damit gleichzeitig wiederfand. Sie befähigten mich, auf meine Rechte zu verweisen, als es um diese Lichtläuferin in Gilad ging.«
    »Du wusstest es die ganze Zeit«, sagte Riyan bewundernd. »Die Worte waren da, damit du sie benutzen konntest, und du hast es getan.«
    Rohan lehnte sich in seinem Sessel zurück und stieß einen langen Seufzer aus. »Worte«, wiederholte er. »Ich habe neulich zu Andry gesagt, dass ich mein Leben lang Worte auf Probleme geschleudert habe. Sie sind die Waffen eines zivilisierten Mannes, zumindest sage ich mir das immer wieder. Aber wir sind nicht zivilisiert, keiner von uns. Wir haben unsere Messer immer in Reichweite.« Er fuhr mit den Fingerspitzen über das Pergament. »Was sind diese Worte anderes als Messer?«
    »Macht«, erklärte Pol tonlos. »Wirksamer als Messer.«
    Rohan wurde traurig, als er ihn hörte. Die Unschuld, von der Sioned gesprochen hatte, die Eigenschaft, unberührt zu sein, war aus Pols Augen und seiner Stimme gewichen. Er war nicht so abgeschirmt worden wie Rohan, aber es war ohnehin klar, dass er nicht länger geschützt werden konnte.
    »Ich wusste die ganze Zeit, dass weder Andry noch Cabar auch nur ein Fünkchen ihrer Privilegien abgeben würden. Aber ich musste warten, bis sie mich um eine Entscheidung ersucht haben. Ich hatte gehofft, sie würden es unter sich ausmachen und es mir ersparen, die Macht einsetzen zu müssen, die mir die Schriftrolle verleiht. Aber jeder von Euch hat Macht, das verborgene Messer, wenn ihr so wollt, die sich außerhalb meiner Reichweite befindet. In diesem Punkt bin ich blind. Aber du bist ein Lichtläufer, Pol. Riyan, du hast auf beide Arten Talent. Zauberei ist zweifellos das Mittel, das Ruval

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