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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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öffentlich bekannt zu geben. Oder?«
    »Ich hoffe nicht.« Tobin schüttelte den Kopf. »Ich glaube langsam, du hast all die Jahre über Recht gehabt, Chay, und ich nicht. Er hätte mit dem Wissen aufwachsen sollen, dann wäre es kein solcher Schock für ihn gewesen.«
    Ihr Herr und Gemahl schlug beide Hände auf sein Herz. »Holt einen Schreiber! Sucht Pergament und Stift! Das ist ein historischer Augenblick – sie gibt einen Fehler zu!«
    Sioned begegnete Rohans Blick. Unser Fehler, sagten sie einander stumm.
    Tobin sah und verstand ihren Blick. »Hört sofort damit auf«, verlangte sie ernst. »Wir haben alle nur das getan, was wir für das Beste hielten.«
    »Und nun muss er dafür bezahlen«, murmelte Sioned.
    »Ich sagte, hört auf, und ich habe es auch so gemeint!«, rief Tobin.
    Chay fügte leichthin hinzu: »Ich bin überzeugt, Ihr könnt etwas Besseres finden, um Euch zu beschäftigen, als darüber zu grübeln, was hätte sein können oder sein sollen.«
    »Macht mir keine Vorschriften«, fuhr Rohan die beiden wütend an.
    Sioned erkannte die Anzeichen und wechselte einen Blick mit Tobin. Aber sie musste der stummen Botschaft zustimmen, die sie als Antwort erhielt. Wenn sie Rohan jetzt allein ließen, würde das sogar noch schlimmer sein, als ihm Gesellschaft zu leisten. Eigentlich wollte keiner von ihnen allein bleiben. Sie würden nur zu viel denken. Pol würde bei Anbruch der Dämmerung nach Rivenrock reiten. Niemand konnte bis dahin irgendetwas tun. Sie mussten warten. Und darin hatten sie alle viel Übung. Was es aber nicht leichter machte.
    So dankbar Meiglan offensichtlich für Sionells Unterstützung und den zeitlich richtigen Abgang war, den sie ihr bot, so hatten sie kaum die Grotte erreicht, als Sionell schon wusste, dass das Mädchen mit seiner Erregung allein sein wollte. Zuvor musste sie erst noch gewisse Dinge herausfinden. Sie ging so unauffällig dabei vor, wie sie nur konnte.
    »Halte dich sorgfältig im Schatten, dieses helle Haar ist nämlich kein Schutz vor der Sonne.« Sie strich über Meiglans wirre Locken. »Hatte das Haar deiner Mutter auch diese Farbe? Du siehst deinem Vater nämlich überhaupt nicht ähnlich.«
    »Meine Mutter war blond …« Meiglan brach ab, und ihre dunklen Rehaugen blinzelten verwirrt. Sionell wartete und lächelte dann, als das Mädchen die wahre Bedeutung ihrer Bemerkung verstand. »Nein, ich bin überhaupt nicht wie mein Vater.«
    »Das dachte ich mir. Warum bleibst du nicht eine Weile hier? Dein Mädchen braucht Zeit, um deine Sachen wieder auszupacken.«
    Auch dahinter verbarg sich eine andere Bedeutung; diesmal reagierte Meiglan schnell. »Ich glaube nicht, dass sie viel gepackt hat. Sie war es, die den Vorschlag gemacht hat, dass ich hier in Stronghold bleibe.«
    »Verstehe. Nun, ich hoffe, es bedeutet nicht zu viel Arbeit für sie, sich um dich zu kümmern. Schließlich kann Mireva ihr jetzt nicht länger helfen.«
    Sionell stellte fest, dass Meiglan immer schneller auf das Spiel einging. Als die großen Augen noch größer wurden, wurde es interessant zu entscheiden, ob ihr plötzliches Verstehen echt war oder ob es das vermutlich nicht war. Sionell hatte den Anfang gemacht. Sie würde sehen, was Meiglan damit anfing.
    Wie erwartet umwölkte unschuldige Sorge deren Gesicht. Aber Sionell hatte nicht gedacht, dass sich diese Augen verengen würden oder Meiglans Stimme nachdenklich klingen würde, als würde sie laut überlegen.
    »Thanys? Die hat nur getan, was Mireva ihr aufgetragen hat. Sie war länger bei mir, schon über zwei Jahre, aber dennoch …« Wieder Panik und ehrliche Sorge um ihre Dienerin. »Ach, Herrin, glaubt Ihr, sie hätte auch ein Opfer des Zaubers sein können?«
    »Ich denke, das ist wohl möglich.« Sionell verbarg ihre Überraschung. Und ihre Bewunderung über diese kluge Ausrede, wenn es überhaupt Klugheit war. Gütige Göttin, dachte sie ungeduldig, wann würde dieses Kind endlich sein wahres Wesen zeigen?
    »Ich muss sie sehr genau befragen«, fuhr Meiglan fort. Scheinbar bemerkte sie den Zorn ihrer Begleiterin gar nicht. »Oder sollte ich jemand anders bitten, das zu tun? Sagt mir, was ich tun soll, Herrin.«
    »Was du für das Beste hältst«, antwortete Sionell. Ihre Stimme klang schärfer als beabsichtigt. »Schließlich bist du eine Herrin, die ein eigenes Gut besitzt. Du bist für deine Diener verantwortlich.«
    »Aber ich weiß nicht, wie ich das machen soll!«, platzte das Mädchen heraus. »Ich habe Euch in Tiglath

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