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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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beobachtet. Und die Höchste Prinzessin und die anderen hier. Ihr müsst niemals einen Befehl zweimal geben, manchmal müsst Ihr überhaupt keinen geben! Ich kann nicht sein wie Ihr, ich weiß nicht, wie man eine große Dame ist, ich bin nicht einmal eine kleine!«
    »Aber du siehst und verstehst, wie wir die Dinge erledigen. Es ist nicht schwer, Meiglan.« Sionell zuckte mit den Schultern. Jetzt war nicht die Zeit für Lektionen über das Leben der Edlen. Wollte sie deshalb hier auf Stronghold bleiben? Um zu lernen, wie man eine Höchste Prinzessin war? Hör auf damit!
    »Niemand hat mir je gehorcht«, murmelte Meiglan.
    »Ach, ich weiß nicht. Du hast heute bei deinem Vater ein gutes Stück Arbeit geleistet.«
    Ein kaum merkliches Lächeln spielte um Meiglans Mund. »Ja, hab ich, nicht wahr?« Sie ergriff die Hände der überraschten Sionell und fuhr fort: »Das hätte ich ohne Euch und Lord Tallain und die Höchste Prinzessin nie geschafft. Ich hatte solche Angst. Ich war sicher, er würde mich vor Euer aller Augen schlagen. Aber ich habe ihm getrotzt, nicht wahr? Ich habe gesagt, was ich wollte. Ach, Sionell, ich war so wütend! Er hat mich gegen Euch alle benutzt, die Ihr so nett zu mir gewesen seid, er hat mir all diesen Schmuck und die hübschen Kleider und die Fenath geschenkt, und dabei hat er nur versucht zu …«
    »Zu?«, bohrte Sionell sanft, und als die kleine Hand zu entkommen versuchte, hielt sie sie fest. »Wie wollte er dich benutzen, Meiglan?«
    »I-ich weiß nicht …«
    »Natürlich weißt du das.«
    »Nein!«
    »Ich weiß, dass es Pol gewesen ist, den du in jener Nacht in Tiglath gesehen hast. Oder hast du nur behauptet, ihn zu sehen?«
    »Aber ich … Er war in meinem Zimmer, ich habe ihn gesehen …«
    »Hast du?«
    »Ja!«, heulte sie und versuchte sich zu befreien. Tränen traten in ihre sanften Augen. »Bitte, Ihr tut mir weh …«
    Sionell ließ los. In ihrer Erinnerung sah sie noch einmal diese Nacht vor sich. Für wen war dieses Theater gedacht gewesen? Für sie? Für Meiglan? Für Pol? Zur Hölle mit …
    Meiglan rieb sich das Handgelenk. Es überraschte Sionell, dass sie nicht geflohen war. Sie wusste doch sicher, dass es noch weitere Fragen geben würde.
    »Herrin«, erklärte das Mädchen mit pathetischer Würde, »ich kann Euch nicht zwingen, mir zu glauben. Ich weiß nur, was ich gesehen habe. Und … und was ich empfand, als wir hierher nach Stronghold kamen und er da war. Ich glaube, mein Vater hat mich als A-ablenkung benutzt. Damit Ihr alle auf mich schaut und m-mich verdächtigt. Und so konnte Mireva m-mitkommen und f-frei arbeiten. Er hat mich benutzt, um eine Zauberin herzubringen, die Euch alle vernichten sollte …«
    Als sie sah, dass bei Meiglan der Augenblick der Selbstbeherrschung vorbei war und Tränen hochstiegen, blickte Sionell in die flehenden Augen und wusste, dass sie ihre Wahl treffen musste, so oder so. Sie konnte Meiglan für unschuldig halten oder ihr misstrauen. Das hatte nichts mit Pol oder Miyons Intrigen oder irgendetwas anderem zu tun. Dies war etwas zwischen ihr und Meiglan. Sie hatte der jungen Frau einmal ihre Freundschaft angeboten; sie konnte das auch weiterhin tun und es Wahrheit oder Lüge sein lassen, aber sie konnte sie auch jetzt und hier zurückweisen.
    Niemand konnte so unschuldig sein. Möglicherweise konnte aber auch niemand so schuldig sein und sie dennoch mit solch unschuldigen, feuchten Augen ansehen.
    So, wie die Lichtläufer zwischen Dorval und Kierst Ruvals Herausforderung im letzten Sternenlicht vernommen hatten, so erlebten sie auch Pols Antwort auf der Mittagssonne.
    Kräftig und sicher und erfüllt mit einer Macht, die früher nur jenen bekannt gewesen war, die Kontakt mit Meistern wie dem verstorbenen Lord Urival oder jenen aus Pols eigener bemerkenswerter Familie gehabt hatten, flossen die Farben auf dem Sonnenstrom dahin. Diamantweiß, tiefes Smaragd, leuchtendes Perl, schimmerndes, goldenes Topas, die Edelsteintöne seines Geistes erinnerten an ein Muster aus buntem Glas, durch das schattenloses Licht strömt.
    Einige wenige der so Berührten antworteten in Worten. Meath, der Pols erster Lehrer gewesen war, unterbrach seinen Gang durch die Ruinen jener Faradhi -Burg auf Dorval, wo er die Schriftrollen gefunden hatte. Donato, der Sioned vor dreißig Jahren auf Andrades Befehl hin in die Wüste begleitet hatte, meldete sich von Pols eigener Burg Drachenruh. Verschiedene andere, die Pol oder Sioned oder beide kannten, gaben

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