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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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eine Beschreibung des Mannes zu erhalten. Von dem Drachen.«
    Lord Garics noch immer strahlend blaue Augen verengten sich, als er auf Riyans Faradhi- Ringe sah. »Ach«, war alles, was er sagte. Seine Enkelin, deren Augen so dunkelgrün waren, dass sie im Schatten fast schwarz wirkten, nickte bloß wieder, sie war offenbar ebenso wenig überrascht wie der alte Mann. Riyan fand das beunruhigend. Er hatte nicht gedacht, dass Sioneds Fähigkeit, mit einem Drachen zu kommunizieren, allgemein bekannt war.
    Aber er ging auf ihre verwirrende Reaktion nicht weiter ein. »Er ist groß, mit dunklem Haar und blauen Augen; sehr gut aussehend, arrogant und kräftig gebaut. Ich schätze, es wäre zu viel verlangt, zu hoffen, dass Ihr von einer solchen Person gehört habt.«
    Mitten in seiner Beschreibung verschränkte sich Lady Rualas Blick mit dem von Lord Garic. »Großvater – das ist doch nicht möglich!«
    Der alte Mann richtete einen zornigen Blick auf die jungen Männer. »Wir haben nicht nur von einer solchen Person gehört, sondern sie sogar vor nicht einmal zwei Nächten beherbergt.«
    Sorin beugte sich eifrig vor. »Was hat er gesagt? Hat er Euch seinen Namen genannt? Hat er irgendetwas verlauten lassen, wer er ist, woher er kommt und wohin er geht?«
    Ruala schüttelte den Kopf. »Nichts. Er nannte sich uns gegenüber Aliadim, aber nach allem, was Ihr uns erzählt, müssen wir annehmen, dass dieser Name falsch war. Er hat uns erzählt, er wäre unabhängig und reise zum Vergnügen. Er war allein und lächelte nur, als wir ihn warnten, er solle sich nicht zu weit von den Hauptwegen entfernen.« Sie runzelte die Stirn, und ihre Augen verdüsterten sich. »Ich erinnere mich, dass er ein sehr schönes Pferd hatte – nicht eines unserer Bergponys, sondern ein leichtfüßiges.«
    »Kadar Water«, warf Sorin ein. »Lord Kolyas Zucht. Was war mit dem Sattel, Herrin? Und dem Zügel? Sagt uns alles, woran Ihr Euch erinnern könnt.«
    »Großvater? Du warst doch im Stall, als er eintraf.«
    Der alte Mann wiegte sich sanft vor und zurück. Die knorrigen Finger hielt er über der mageren Brust verschränkt. »Schlichter Sattel, nichts Besonderes. Zügel desgleichen. Aber die Decke – ein tiefes Violett. Wie seine Tunika.«
    Das reichte Riyan. Er hatte dieses Detail, diese Farbe absichtlich nicht erwähnt und hatte gehofft, dass Sorins Fragen die Information hervorlocken und damit die Identität des Mannes bestätigen würden. »In welche Richtung ist er geritten?«
    »Nach Norden, aber das hat nichts zu bedeuten«, erklärte Ruala. »Eine Länge weiter nördlich gibt es an der Straße eine Kreuzung. Er kann jetzt überall sein.«
    »Wir wissen, wo er heute war«, erklärte Sorin mit verzerrtem Gesicht.
    »Nicht heute, Herr. Vor drei Tagen.« Ruala stellte ihre Tasse ab. »Jetzt fällt mir noch etwas ein. Die Augen seines Pferdes waren sonderbar. Es war ruhig genug, dass er es reiten konnte, und doch voller Furcht. Und das Erste, worum er bat, war ein Bad, um den Straßenstaub abzuwaschen. Aber Staub ist nicht von demselben Rotbraun wie getrocknetes Blut – und das war die Farbe, die ich unter seinen Nägeln sah.«
    Riyan fühlte, wie sich ihm der Magen umdrehte. »Wollt Ihr damit sagen, dass der Drache schon seit drei Tagen stirbt?« wisperte er. »Gütige Göttin.«
    »Dieser ›Aliadim‹ hat den Drachen aus einem ganz bestimmten Grund getötet, wisst Ihr«, erklärte Garic nachdenklich. »Er hat bewusst das Gesetz gebrochen.«
    »Aber warum, Großvater?«, jammerte Ruala. »Warum sollte irgendjemand etwas so Wunderbares wie einen Drachen töten wollen? Das Klügste, was der Hoheprinz je getan hat, war dieser Erlass zu ihrem Schutz!«
    Riyan betrachtete sie interessiert; die meisten Menschen hatten Angst vor den Drachen und hielten Rohans Gesetz für das Dümmste, was er je getan hatte.
    »Der Drache war eine Herausforderung«, erwiderte der alte Athri. »Dadurch sollten Wüstenlords zu Nachforschungen in die Berge des Veresch gerufen werden, wie es ja auch geschehen ist. Aber – damit will ich Euch jedoch nicht beleidigen, meine Herren – ich glaube, dieser Mann hatte nicht auf diejenigen von Skybowl und Feruche gehofft, sondern auf die aus Stronghold und Drachenruh.«
    »Du musst es ihnen erzählen«, sagte Sorin eine Weile später, nachdem sie sich allein in das hübsche, helle Gemach zurückgezogen hatten, das man ihnen überlassen hatte.
    Riyan kam aus dem Bad und rieb sich mit einem Handtuch das Gesicht trocken. Gut

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