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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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hielt respektvollen Abstand. Er traute offensichtlich nicht einmal dem Diarmadhi -Zauber. Sein Kumpan drehte sich um, um verächtlich aufzulachen – und fand Pols Schwertspitze nur eine Armeslänge von seiner Kehle entfernt.
    Das Drachenweibchen zitterte. Seine Augen waren wie Onyx und glitzerten plötzlich, als es auf Pol herabsah. Er hoffte, dass es die Reaktion darauf war, dass der Zauber, der auf dem Tier ruhte, an Wirkung verlor, aber er verließ sich nicht darauf. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sich Riyan um den Rothaarigen kümmerte, der fluchte und sie wütend anstarrte. Sorin hatte einen Sack mit Metallhaken aufgehoben und sah aus, als überlegte er, wie er sie bei dem Drachentöter einsetzen könnte.
    »Hoheit«, sagte der Mann. Er lächelte noch immer, und Lachen stand auch um seine Augen und seinen Mund, als wäre dies alles wirklich zu komisch, »ich nehme an, Ihr seid gekommen, um mir etwas zu verbieten oder mich zu verhaften oder irgendeinen Unsinn.«
    Pol erwiderte das Lächeln, indem er seine Zähne bleckte. »Ich würde Euch lieber töten.«
    »Natürlich. Aber Ihr werdet es nicht tun.« Er warf Dolch, Schwert und die blutige Kralle mit lässig-eleganten Bewegungen, aus denen Unverfrorenheit strömte, zu Boden. »Ich sollte Euch wohl sagen, dass der Drache von gewissen … Hemmnissen befreit wird, wenn ich erst einmal mit Euch beschäftigt bin. Er ist im Augenblick alles andere als glücklich. In der Tat wird er wohl einen von uns oder auch alle in Fetzen reißen.«
    »Ohne Frage«, erwiderte Pol vollkommen ruhig.
    »Anstatt also andere, wenn auch, wie ich zugebe, gleichermaßen interessante Spielchen zu spielen, steckt doch lieber Euer Schwert fort und reitet davon wie ein lieber kleiner Prinz. Das würde allen eine Menge Mühe ersparen.«
    »Ihr werdet einsehen, dass ich das nicht tun kann«, sagte Pol, als hätte er es mit einem besonders begriffsstutzigen Kind zu tun. »Aber wenn wir schon davon sprechen, so wüsste ich doch gern, wer Ihr seid und warum Ihr dies tut. Weder mein Vater noch ich mögen Menschen, die unsere Drachen töten.«
    »Als ob sie Euch gehören würden!« Der andere lachte.
    »Sie gehören mir ebenso wie die Prinzenmark. Mit anderen Worten: Sie stehen unter meinem Schutz als Prinz und Lichtläufer.«
    »Ach ja. Es müssen also Empfehlungen vorgelegt werden wie bei guten Botschaftern. Ihr kennt meine bereits, denke ich. Ich wollte Euch kennenlernen, und dies schien eine Einladung zu sein, die Ihr nicht ignorieren würdet.«
    »Und mein Palast in Drachenruh wäre dafür sicher ein wenig zu … beengend gewesen.« Pol nickte. »Also, Ihr habt mich kennengelernt. Was nun?«
    »Nichts so Grobes wie etwa, Euch umzubringen. Wenigstens jetzt noch nicht. Dafür benötige ich ein größeres Publikum.« Eine kurze Pause und ein ironisches Lächeln. »Vetter.«
    »Ich dachte mir schon, dass Ihr versuchen würdet, so etwas zu behaupten«, überlegte Pol. »Und da Ihr den Boden der Prinzenmark für Eure Frechheit ausgewählt habt, muss es wohl die Prinzenmark sein, die Ihr begehrt.« Er seufzte verständnisvoll. »Zweifellos ein weiterer Bastard von Roelstra, der eine Farbe trägt, die zu tragen er nicht das Recht hat. Das ist schon früher versucht worden. Ihr solltet Euch doch etwas Originelleres ausdenken.«
    »Ihr begreift also recht schnell. Das freut mich – das macht das Ganze interessanter. Ich mag es nicht, wenn einem etwas zu leicht gemacht wird. Was nun meinen Einfallsreichtum angeht …« Er grinste in Pols Gesicht. Sie hatten etwa dieselbe Größe, Pol war vielleicht einen Fingerbreit kleiner. Der Prinz war breitschultrig, aber mit schlankerer Taille, schmaleren Hüften und Schenkeln. Mit dem ausgebildeten physischen Instinkt eines Kriegers hatte er seinen Gegner zuvor taxiert; die List des ausgebildeten Staatsmannes hatte ihm geholfen, den Intellekt seines Gegners zu erfassen, aber mehr als alles andere war es die Sensibilität eines Faradhi, der in den Lichtläuferkünsten voll ausgebildet und mit der geheimen, gefährlichen Sternenrolle vertraut war, die jetzt schrill eine eindeutige Warnung kreischte. Wenn er diesem Mann in einem Kampf gegenüberstand, dann nicht mit Schwertern, wie sein Vater einst mit Roelstra gekämpft hatte, und auch nicht mit Worten, wie er dem Betrüger Masul vor neun Jahren entgegengetreten war.
    Der Mann verbeugte sich leicht vor Pol. »Mein Name ist Ruval. Ich wurde in Feruche geboren, und ich habe die Ehre, der erstgeborene Sohn von

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