Sternenschweif 13 - Magischer Sternenregen
an ihrem Schal. Dann streckte sie ihre Hand aus und legte sie auf Lauras Arm. „Du musst wissen, dass Silvers Krankheit weder deine noch Sternenschweifs Schuld ist. Sternenschweifs Magie wird immer stärker. Aber es gibt Krankheiten, die auch er nicht heilen kann.“
Lauras Herz schlug wie verrückt. Sie hatte gedacht, dass Sternenschweifs Kräfte jeden wieder gesund machen könnten!
„Heißt das, dass es Silver immer schlechter gehen wird?“, fragte sie mit zittriger Stimme.
„Wenn wir nichts tun, um ihm zu helfen, dann ja“, sagte Mrs Fontana sanft. „Aber es gibt einen machtvolleren Zauber, der ihn vielleicht heilen kann.“
Sie stand auf und ging zum Kamin. Behutsam schob sie das Bild zur Seite, und eine kleine Tür kam dahinter zum Vorschein. „Das brauchen wir jetzt“, sagte Mrs Fontana, während sie die Tür öffnete und eine Rolle herauszog. Darum herum war eine rote Schleife gebunden. Sie schloss die Tür und rückte das Bild wieder an seinen Platz. Dann übergab sie Laura die Rolle. „Du kannst es später lesen.“
„Was ist das?“, fragte Laura. Neugierig blickte sie auf das dicke Papier. Es sah sehr alt aus.
„Eine Karte. Sie weist dir den Weg zur Ebene des Lichts hoch oben in den Bergen.“
Laura runzelte die Stirn. Die Berge lagen nicht weit hinter der Farm. Von ihrem Fenster aus konnte sie sie meist sehr gut sehen. Aber sie war noch nie dort gewesen. Und von der Ebene des Lichts hatte sie auch noch nie etwas gehört.
Mrs Fontana lächelte. „Es ist nicht zu weit zum Fliegen“, versicherte sie Laura. „Die Ebene ist ein magischer Ort, der nur einmal im Jahr in einer Vollmondnacht erscheint. In dieser Nacht versammeln die Ältesten dort all die Einhörner, die in ihre Heimat Arkadia zurückkehren dürfen. Du weißt, dass manche Einhörner dazu auserwählt werden, nicht wahr?“
Laura nickte beklommen. Das wusste sie nur zu gut! Auch Sternenschweif war vor einiger Zeit auserwählt worden. Nur diejenigen, die sich auf der Erde besonders gut und mutig verhalten hatten, durften nach Arkadia zurück. Es war eine große Ehre. Aber es bedeutete auch, dass sie die Erde für immer verlassen mussten. Sidra, eine der Einhorn-Ältesten, hatte Sternenschweif besucht, um ihn darauf vorzubereiten. Sternenschweif wollte jedoch unbedingt bei Laura bleiben. Am Ende hatte Sidra diesem Wunsch nachgegeben. Sternenschweif durfte sogar seine magischen Kräfte behalten.
„Heute Nacht“, fuhr Mrs Fontana fort, „versammeln sich die Einhorn-Ältesten. Ihre Magie ist stärker als die aller anderen Einhörner. Wenn irgendjemand Silver helfen kann, dann sind sie es.“ Sie blickte Laura voller Wärme an. „Es ist ein langer Weg dorthin, vor allem in der Nacht. Aber ich bin sicher, dass ihr beide es schaffen werdet. Und zieh eine dicke Jacke an, in den Bergen kann es sehr kalt werden.“
Laura starrte auf die zusammengerollte Karte in ihren Händen. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander. „Sie … Sie wollen wirklich, dass wir dorthin fliegen?“
Mrs Fontana nickte. „Nur die Ältesten können Silver helfen.“
Laura wurde eiskalt. Sie riskierte viel, wenn sie mit Sternenschweif zu der Versammlung flog. Wenn er die anderen Einhörner sah, würde er dann nicht mit ihnen nach Arkadia zurückfliegen wollen? Würde sie ihn doch noch verlieren? Doch das konnte sie Mrs Fontana natürlich nicht fragen.
„Was ist, wenn wir uns verirren?“, fragte sie stattdessen.
„Die Karte wird euch sicher zur Ebene des Lichts führen. Aber ihr müsst auf jeden Fall bis Mitternacht dort sein. Dann brechen die Einhörner auf.“
Laura atmete tief ein. Am liebsten hätte sie gesagt, dass sie niemals mitten in der Nacht so weit fliegen wollte, und schon gar nicht, wenn sie Sternenschweif dabei vielleicht für immer verlieren würde. Doch dann sah sie Silver vor sich. Sie konnte Mel und ihn nicht im Stich lassen. „Wir werden es versuchen“, sagte sie leise.
Mrs Fontana lächelte. „Das ist eine sehr schwierige Aufgabe für euch. Aber ihr seid beide mutig und könnt einander vertrauen. Das ist das Wichtigste!“
4
Auf der Rückfahrt war Laura sehr schweigsam. Sie fühlte sich ganz und gar nicht wie eine tapfere Einhorn-Freundin. Im Gegenteil! Der Gedanke an den Flug in die Berge war ihr nicht geheuer. Nachts war es dort bestimmt ziemlich unheimlich, und sie konnten sich trotz der Karte auch verirren.
„Alles in Ordnung, Laura?“, riss ihre Mutter sie aus ihren Überlegungen.
„Was? Ja … jaja, ich
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