Sternenschweif 28 - Schatz der Sterne
eine ganze Stunde gelernt. Ich habe einfach keine Lust mehr.“
„Kann ich gut verstehen“, sagte Mel mitfühlend. „Es ist schon genug, wenn man nach derSchule den Berg Hausaufgaben erledigt hat. Dann ist jede Stunde zusätzlich fast eine Qual.“
„Na ja, ich weiß schon, warum Mama auf Französisch ein besonderes Auge hat“, sagte Laura. „Schließlich hast du die letzte Arbeit ganz schön in den Sand gesetzt, weil du jeden Nachmittag bei Leo und Steven verbracht hast.“
„Du klingst schon fast wie Mama“, beschwerte sich Max. „Es stimmt gar nicht, dass ich jeden Nachmittag dort war. Nur ein paar Mal, um gemeinsam Skateboard zu fahren. Wir mussten es doch ausnutzen, dass es endlich ein paar Nachmittage nicht geregnet hat.“
„Ja, verstehe ich doch, aber jetzt im Schnee könnt ihr definitiv nicht fahren und du könntest die Zeit zum Lernen nutzen“, entgegnete Laura.
„Max!“, erklang in diesem Moment Mrs Fosters Stimme von unten. „Kommst du bitte? Ich will dich noch Vokabeln abfragen.“
Max verdrehte die Augen. „Los, Buddy, ich glaube, jetzt gibt es kein Entkommen mehr“, sagte er und schloss die Tür.
Als Laura wenig später nach unten ging, um ein paar Kekse und Orangensaft zu holen, traf sie ihre Mutter in der Küche. Sie war gerade dabei, Lauras kleiner Schwester ihren Nachmittagsbrei zu geben. Sophie strahlte und prustete den Brei in alle Richtungen. Normalerweise hätte Mrs Foster dabei gelacht, doch heute nicht.
„Ach, Sophie, was soll das denn?“, fragte sie gereizt. „Jetzt kann ich dich auch noch frisch anziehen.“
Laura warf ihrer Mutter einen prüfenden Blick zu. „Du hast ja nicht sehr lange mit Max gelernt“, meinte sie vorsichtig.
„Nein, es hat wenig Sinn, wenn er jedes zweite Wort nicht weiß“, sagte Mrs Foster barsch. „Die Vokabeln muss er schließlich selbst lernen, das kann ihm niemand abnehmen. Aber er hat einfach keine Lust. Jetzt ist er mit Buddy spazieren gegangen.“
„Vielleicht kann er sich danach besser hinsetzen, wenn er an der frischen Luft war?“, meinte Laura.
„Wer weiß“, sagte Mrs Foster skeptisch. „Ich habe heute auf jeden Fall keine Zeit mehr, ihn abzufragen, weil ich unbedingt noch ein paar Kapitel schreiben muss. Vor Weihnachten muss ich alles fertig haben. Zu dumm, dass dein Vater ausgerechnet jetzt dauernd unterwegs ist.“
Lauras Mutter schrieb Kinderbücher, und wenn sie Abgabetermine hatte, arbeitete sie immer unter Hochdruck. Dann kochte Lauras Vater auch einmal das Abendessen und kümmerte sich um die Kinder. Doch jetzt war er kaum zu Hause, weil er imDezember viele Landwirtschaftsmessen zu besuchen hatte.
„Vielleicht kann ich nachher mit Max noch ein bisschen lernen“, schlug Laura vor. „Auf jeden Fall können wir aber gemeinsam Abendbrot machen und mit Sophie spielen. Dann kannst du in Ruhe arbeiten.“
„Du bist ein Schatz, Laura“, sagte Mrs Foster und lächelte ihr dankbar zu. „Schön, eine Tochter wie dich zu haben!“
3
„Wie weit seid ihr denn gekommen mit eurem Bild?“, fragte Max, während er das Brot aufschnitt.
„Mit der Skizze sind wir ganz fertig und den größten Teil haben wir schon angemalt“, erklärte Laura. „Wir wollen morgen in der Pause vor dem Nachmittagsunterricht weitermachen. Dann sollten wir es eigentlich geschafft haben. Ansonsten müssen wir uns eben nach der Schule noch einmal treffen.“
„Ich glaube, so ein großes Bild wie ihr hat niemand sonst gemalt“, sagte Max und fing an, den Tisch zu decken. „Bestimmt bekommt ihr dafür einen Preis.“
„Das wäre natürlich toll, aber die anderen Arbeiten sind sicher auch sehr gut“, entgegnete Laura.
„Welchen der Preise hättet ihr denn am liebsten?“, fragte ihr Bruder. „Die Büchergutscheine, den Geschenkkorb oder Freikarten fürs Kino?“
Laura dachte kurz nach. „Keine Ahnung“, meinte sie schließlich. „Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.“
Plötzlich ging die Tür auf und Lauras Vater stand in der Küche.
„Brrr, ist das kalt draußen!“, sagte er und rieb sich die Hände. „Dafür sieht es hier umsogemütlicher aus“, stellte er mit einem Blick auf den gedeckten Tisch fest. „Was gibt es denn Leckeres?“
„Kartoffelsalat und Würstchen“, antwortete Laura und stellte eine Schüssel auf den Tisch. Da erschien Mrs Foster mit Sophie auf dem Arm.
„Das ist wirklich nett von euch, dass ihr euch um das Abendessen kümmert“, sagte sie. „Dann mache ich nur noch
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