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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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Abstand zu gewinnen, und zog sich mit einer raschen Bewegung den Pullover über den Kopf. Dann setzte sie sich auf seinen Schoß, und ihre Lippen trafen sich erneut. Während die Welt in einem Taumel der Lust versank, zogen sie sich gegenseitig aus, flüsterten sich Liebesschwüre zu und versicherten sich immer wieder der Liebe des anderen.
    Irgendwann lagen sie nackt nebeneinander, eines ihrer Beine über seine Hüfte geschoben. Sie erzitterte, als sein Daumen über ihre Brustspitzen strich und sie die Hitze seines Körpers spürte, seinen beschleunigten Atem, der seine Leidenschaft verriet. Schließlich hielt sie es nicht länger aus, schob sich über ihn und stöhnte vor Glückseligkeit auf, als sie sich vereinigten. Sie hob das Gesicht in Ekstase und genoss in der Stille, die nur vom Knistern des Kaminfeuers unterbrochen wurde, das Gefühl, mit ihm verbunden zu sein. Sie spürte seine schmalen Hände auf ihrem nackten Körper, hörte sein Keuchen und gab sich ganz ihrer Lust hin, bis alles in einem Funkenregen von Myriaden Lichtern explodierte.
    Nur langsam fand sie in die Wirklichkeit zurück. Sie lagen dicht aneinandergeschmiegt, sein Kopf in der Flut ihrer dunklen Haare verborgen.
    »Ich will für immer hierbleiben«, flüsterte sie.
    Zärtlich fuhren seine Finger über ihren Rücken. »Wir können so oft hierherkommen, wie wir wollen.«
    Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. »Hat denn der Besitzer nichts dagegen?«
    »Ich habe es gemietet. Ich dachte, es wäre schön, einen Ort nur für uns zu haben. Auf dem Dach ist es um diese Jahreszeit so schrecklich ungemütlich.«
    »Gemietet?« Die Vorstellung, dass ein Junge einfach so ein Haus mietete, hatte in ihren Augen etwas Absurdes, auch wenn sie wusste, dass er viel älter war.
    »Offiziell war es Ras. Er wirkt erwachsener, aber das ist jetzt unser Zufluchtsort.«
    Nun sah sie den Raum mit ganz anderen Augen. Hatte sie ihn vorher schon als gemütlich empfunden, so erschien es ihr nun als der wundervollste Ort auf Erden. »Das hast du alles für mich getan?«, fragte sie und spürte eine Träne über ihre Wange rinnen.
    »Es gibt nichts, das ich nicht für dich tun würde. Aber das ist doch kein Grund zu weinen.«
    Verlegen wischte sie die Träne weg. »Ich bin nur so glücklich.«
    Sanft küsste er ihre Schulter.
    Sie blieben noch lange in dem kleinen Hexenhäuschen, genossen die Zeit, die sie nur für sich hatten, ohne die sorgenvollen Blicke ihrer Mutter oder dem ständigen Kommen und Gehen, das an der Ruine herrschte, auch wenn sie sich sorgte, dass Moni ihr Fehlen bemerken würde.
    Es war schon spät in der Nacht, als sie die Lichter löschten und er sie nach Hause begleitete. Der Wind hatte sich gelegt, sodass die Welt in der Kälte erstarrt zu sein schien und die eisige Luft in ihrer Lunge brannte.
    Hand in Hand schlenderten sie den Waldweg entlang, während der Sternenstaub in silbrigen Schwaden von seiner Haut aufstieg und ihn in ein atemberaubendes magisches Wesen verwandelte. Sie fuhr mit dem Daumen durch eines der Wölkchen und ließ es um ihren Finger wirbeln. »Ich könnte dich ewig im Sternenlicht ansehen.«
    Er blieb stehen und zog sie in seine Arme. »Und ich möchte keinen Schritt weitergehen. Dich heute Abend zu verlassen fällt mir unglaublich schwer.«
    Auf einmal versteifte er sich in ihren Armen, starrte mit aufgerissenen Augen auf eine Stelle hinter ihr.
    Sie wandte den Kopf. »Was ist?«, fragte sie.
    Raphael stand wie versteinert da, die Hände in ihrem Rücken zu Fäusten geballt, doch Lilly konnte nichts anderes ausmachen als die dunkle Reihe der Bäume. Sie betrachtete sein blasses Gesicht, das noch immer makellos und schön erschien, nun aber von Entsetzen gezeichnet war. Sah seine Schlagader am Hals heftig pulsieren. »Du wirkst, als hättest du einen Geist gesehen.«
    Er schüttelte sich. »Vielleicht habe ich das«, sagte er heiser. »Ich muss mich getäuscht haben.« Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, ergriff ihre Hand und zog sie weiter. Doch irgendetwas beschäftigte ihn. Seine Antworten auf ihre Fragen waren einsilbig, sein Abschied vor ihrer Haustür hastig. Sie hatte den Eindruck, dass er nicht schnell genug von ihr wegkommen konnte.

11
    † R asch zog sie sich tiefer in die Schatten zurück. Er hatte sie gesehen. Sie war unvorsichtig gewesen. Verdammt. So ein Anfängerfehler war ihr seit – ja, seit wann eigentlich? – nicht mehr geschehen. Sie versuchte, sich zu erinnern. Wie alt war sie? Wo kam sie her? In

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