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Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied

Titel: Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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derjenige, der den Gedanken-Stein besitzt. Du bist ...«
    Er schüttelte heftig den Kopf.
»Nein!
Keva, jetzt ist nicht die Zeit dafür. Garrid brauchte einen ganzen Tag, um von Pan-Vi aus ins Lager der Fon-Delars zu gelangen. Als er dort eintraf, hatte sein Onkel bereits von dir gehört. Von den Yarika. Die Clans haben das Lager bei Anbruch der Dunkelheit verlassen. Sie erreichen Pan-Vi morgen um die gleiche Zeit. Aber wenn ich schnell genug laufe, kann ich sie auf halber Strecke abfangen. Morgen früh. «
    Und ein paar zum Scheitern verurteilte Anstrengungen machen, mit ihnen zu sprechen? In einer Sprache, die er noch niemals gesprochen hatte? Ihnen Dinge erzählen, die sie nie glauben würden? Denn hätten die Fon-Delars eine Barohna, würden sie es dann vorziehen, einfach wie bisher weiterzuleben; ruhig, ohne ihre Nachbarn zu belästigen?
    Nein.
    Warum sollten sie dann glauben, daß der Größere Clan seine Art zu leben geändert hatte?
    Doch wenn sie mit Danior ginge, wenn sie den Fon-Delars in der Wüste begegnete und ihnen versicherte, daß sie nichts von dem plante, was sie annahmen ... Zögernd verfolgte sie diesen Gedanken. Sie würden Danior niemals glauben, wenn er ihnen sagte, daß ihr Vater nicht vorhatte, die Kleinen Clans von ihrem Land zu vertreiben. Doch wenn sie ihnen gegenübertrat und sie unverletzt in ihr Lager zurückkehren ließ ... Sie hielt inne. Es gab so vieles, was sie nicht verstand. So vieles, was unklar war. Einiges, an das sie erst in den letzten Tagen gedacht hatte.
    »Ich ... Ich weiß nicht einmal, weshalb du in die Wüste gekommen bist«, sagte sie zögernd.
    »Weshalb?« Danior drückte den Gedanken-Stein, und flüchtig färbte blaues Licht seine Finger. »Weil du dorthin gegangen bist. Du suchtest Jhaviir und wußtest nichts über die Clans. Ich hatte Angst, dir würde etwas passieren.«
    »Und du hast niemals darüber nachgedacht, daß auch dir etwas passieren könnte?«
    Er starrte auf den Boden, als zögerte er, eine Schwäche zuzugeben. »Ich habe daran gedacht.«
    »Aber du kamst trotzdem.« Warum? Wenn sie wenigstens das verstehen könnte ...
    Es dauerte lange, bis er antwortete. Als er sprach, schienen seine Worte sie herauszufordern. »Ich wollte etwas von dir lernen. Etwas ...« Er begegnete ihrem Blick und hob hilflos die Schultern.
    Er war mit in die Wüste gekommen, um sie vor Unheil zu bewahren. Um etwas zu lernen, das er nicht in Worte fassen konnte. Das, so wurde ihr klar, war das Beste, was er ihr hatte sagen können.
    »Ich komme mit dir«, sagte sie; denn sie wußte, daß es sonst nichts gab, was sie hätte tun können.
    Danior blickte sie scharf an. »Nein. Sie werden versuchen, dich zu töten.«
    »Um mich zu töten, kommen sie ja nach Pan-Vi.«
    Er fuhr unruhig mit der Zunge über die Lippen. »Ja«, stimmte er schließlich zögernd zu.
    »Dann werde ich ihnen in der Wüste gegenübertreten. Mit dir.« Und wenn sie nicht auf Danior hörten, wenn er nicht so mit ihnen reden konnte, wie er es sich vorstellte ... Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und schob die Gedanken beiseite. »Wenn du nicht nach Pan-Vi zurückkehren möchtest, gehe ich mit dir.«
    »Dein Knie ...«, protestierte Danior.
    »Es ist verheilt. Ich werde dich nicht behindern. Ich komme mit, Danior.« Er hatte sie schließlich auch begleitet; um sie zu beschützen, um von ihr zu lernen. Möglicherweise konnte sie einiges von ihm lernen. Das wäre bestimmt besser, als neben der
tarnitse-Quelle
zu sitzen und auf eine Stimme zu warten, die niemals kam.
    Er holte tief Luft und nahm ihre Gesellschaft mit deutlich erkennbarem Vorbehalt an. Er blieb stehen, um nochmals die Richtung zu bestimmen, und dann liefen sie gemeinsam weiter. Während ihres Laufs gingen die Monde auf und versilberten die Wüste, und die Luft kühlte sich merklich ab. Nach einer Weile verfielen sie in eine Art Dauerlauf. Keva begrüßte es sehr, daß der hämmernde Rhythmus ihrer Füße ihre Gedanken betäubte.
    Sie waren vielleicht eine Stunde lang gelaufen, als Danior schwankte und einen Halt ausrief. »Keva, dort ...«, sagte er und deutete nach Westen.
    Keva preßte die Hand auf die Brust, rang nach Luft und spähte in die angegebene Richtung. Ein kleiner Teil des Horizonts war orangefarben. Eine schwere Wolke löschte die Sterne darüber aus. Kevas Herz hämmerte gegen die Rippen. »Das Labyrinth.« Einer der Kleinen Clans hatte Feuer an das Schutzlabyrinth gelegt.
    Daniors Augen blitzten im Dunkeln. »Rezni hat

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