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Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied

Titel: Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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zog sie es vor, sie in kürzeren Abständen und alle vom selben Vater zu bekommen.
    Das mag eine falsche Entscheidung sein. Mag sein, nur ein Mann aus Brakrath Vater einer Barohna werd kann. Wenn es so ist, wenn keine deiner Schwestern härte muß ich fortgehen, so daß deine Mutter weitere Töchter nach der alten Sitte austragen kann. Weil ich weiß, daß sie sich keinen Brakrathi-Gefährten nimmt, nicht einmal für eine Jahreszeit, solange ich hier bin.«
    Danior sog die Luft heftig ein und begriff. Wenn sein Vater nicht imstande war, eine Tochter für den Thron zu zeugen, mußte seine Mutter nach jemand anderem Ausschau halten. Und sie glaubte, daß sein Vater das nicht gut auf-, nehmen würde. »Du wirst fortgehen müssen – weil sie annimmt, daß du wütend bist, wenn sie andere Gefährten nimmt.«
    »Ja. Verletzt, wütend und im Stich gelassen. Sie mag keine halben Sachen. Und sie glaubt, daß ich ähnlich empfinde.«
    Danior rieb sich die Schläfen, seine Gedanken eilten voraus. »Jhaviirs Tochter ...« Wenn sie noch am Leben war, wäre sie jetzt im richtigen Alter, um auf den Berg zu gehen, und sie könnte zeigen, ob die Tochter eines Rauth-Images für die Kräfte der Steine empfänglich war.
    Sein Vater verstand die unausgesprochene Frage und schüttelte den Kopf. »Sie war keine Palasttochter, nicht in dem Sinne, wie es deine Schwestern sind. Sie war dir ähnlich – so ähnlich, daß die Leute sagten, ihr könntet Zwillinge gewesen sein. Ich bin mir nicht sicher, ob sie uns Aufschluß gegeben hätte.« Geistesabwesend legte er den Paarungsstein auf die breitkronige Mauer des Pferches. Seine glänzenden Facetten schimmerten geheimnisvoll. Er streichelte ihn und schien nach Worten zu suchen.
    Danior wartete nicht darauf. Jhaviirs Tochter war ihm ähnlich – dunkel und mit kräftigen Gliedern, nicht mit der äußerlichen Zerbrechlichkeit, die den Palasttöchtern zu eigen war. Die einzige Person, die seine Isolation zu teilen vermocht hätte, war fort.
    »Sie war mir ähnlich. Deshalb wollte sie nicht einfach irgend jemand anderes sein«, sagte er und schämte sich sofort über die offensichtliche Verbitterung in seinen Worten.
    Sein Vater hob ruckartig den Kopf. »Irgend jemand, Danior«
    Danior brauchte eine Weile, um den Tadel in der Frage zu tu kennen. Er benötigte einen weiteren Augenblick, um das Gefühl der Ungerechtigkeit zurückzudrängen, das in ihm out gestiegen war. Wütend biß er sich auf die Lippe. »Ich habe hier keinen Platz. Ich werde nie wegen eines wilden Tieres fortgehen. Ich werde mich nie einer Gilde anschließen. Ich werde nie etwas tun – weil es nichts für mich zu tun gibt .«
    »Niemals? Gar nichts?« Gerade die Freundlichkeit in den Worten seines Vaters forderte Danior heraus. »Wie kannst du sicher sein – wenn es ganz bei dir liegt, Danior? Es gibt viele Sachen, die getan werden müssen, und von einer Person, die den Willen dazu hat.«
    »Und was sind das für Dinge?« reizte ihn Danior. War er Aufgefordert worden, als Lehrling in einer Gilde aufgenommen zu werden? Begehrte er, durch einen Meister unterrichtet zu werden, der zu höflich war, ihm zu sagen, daß er unerwünscht war? Oder war es an ihm, zum Berg zu gehen und zu versuchen, sich etwas von der Legende seiner Schwestern anzumaßen? Kein Weg hatte irgendeine Bedeutung für einen Palastsohn. »Ich bin für gar nichts geboren.«
    »Nur, weil vor dir niemand wie du hier geboren worden ist. Das heißt aber nicht, daß es für dich nichts zu tun gibt. Es heißt nur, daß du Lebensweisen finden mußt, die genauso anders sind wie du. Oder du mußt neue Wege finden, um die alten Dinge zu tun.
    Überleg doch mal, Danior. Deine Schwestern sind in der Tradition gefangen, sie sind ihr verpflichtet. Vielleicht werden sie eines Tages für sie sterben. Auch deine Mutter ist in der Tradition gefangen, dem Thron verpflichtet. Aber sie verzichtete auf einen Teil des Erbes und fand einen neuen Weg, um zu leben. Und ich besitze überhaupt kein Erbe. Ich mußte mir meinen Weg Schritt für Schritt wählen.
    Jetzt mußt du das gleiche tun. Du mußt einen Fuß vor den anderen setzen und dir deinen eigenen Weg bahnen, dein eigene Tradition schaffen.«
    Seine eigene Legende bilden? Wie es sein Vater gemacht hatte, nachdem die Benderzic ihn hier abgesetzt hatten Aber mit seiner Person waren keine aufsehenerregenden Ereignisse verknüpft, auf die er aufbauen konnte. Er war nicht die Wiedergeburt eines Mannes, der auf einer anderen Welt geboren

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