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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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»Ich habe Physik studiert, arbeite aber meist als Technikerin. Vor drei Jahren hat mich Andrej Valentinowitsch zu sich geholt …« Abermals huschte ihr Blick zu meinem Großvater, der ihr zunickte. »Ich befasse mich mit der Ausarbeitung der Methoden und Mittel zur … äh … zur Kommunikation mit Außerirdischen.«
    »Mit Methoden, sie zu foltern und umzubringen«, stellte mein Großvater traurig klar.
    Da machte es bei mir klick. »Schierling? Johanniskraut? Oregano? Passionsblumen? Na, Mascha, hast du auch an alles gedacht?«
    Mascha nickte, jedoch in einer Weise, als entginge ihr die Ironie.
    »Großpapa!«, japste ich. »Was um alles in der Welt hast du vor?«
    Schön, ich konnte mir ohne weiteres vorstellen, dass mein Großvater den Wunsch verspürte, einen Außerirdischen zu töten. Aber nicht in diesem … in diesem fast industriellen Maßstab!
    Er könnte bereits jetzt für einige hundert Jahre hinter Gittern landen, allein für die Vorbereitung dieses Verbrechens!
    »Du verpfeifst mich doch nicht, Enkel?«, fragte mein Großvater.
    Schweigend richtete ich den Blick auf die Decke und in die Ecken des Zimmers.
    »Keine Sorge, hier ist alles sauber«, mischte sich Mascha mit gelangweilter Stimme ein. »Sämtliche Wanzen haben wir schon vor langer Zeit entdeckt und an einen Computer mit Stimmenimitation angeschlossen. Der FSB, das Innenministerium, Roskosmos, der CIA und der Mossad hören Andrej Valentinowitsch ab. Sie glauben jedoch, dein Großvater erzähle uns in diesem Moment etwas über die Heimtücke der Aliens und schimpfe auf die Präsidenten.«
    »Du hast ja völlig den Verstand verloren, Großpapa!«, brüllte ich. »Was ist? Hast du vor, den Zähler einzufangen und zu foltern?«
    »Einzufangen brauche ich ihn nicht, denn er wird freiwillig zu mir kommen«, konterte mein Großvater. »Und foltern … das wird sich finden. Das müssen wir abwarten.«
    Mascha sah mich neugierig an, und das gab mir meine Selbstbeherrschung zurück.
    »Großpapa, du bist im Unrecht«, sagte ich nur. »Du bist ganz und gar im Unrecht. Die Gefühle gehen mit dir durch.«
    »Mit mir?« Mein Großvater lachte. »Wie kommst du denn darauf, Petja? Ich kann mir schon seit langem keinen solchen Luxus wie Gefühle leisten. Nur noch Berechnung. Statt hier sinnlos mit mir herumzustreiten, hilf lieber Mascha, den Tisch zu decken. Schließlich sollte man seine Freizeit auf angenehme Weise verbringen.«
    Er lächelte uns beide an und beugte sich über seinen Laptop. Als wollte er uns auf diese Weise zu verstehen geben, dass das Gespräch beendet sei. Ein gewisser Gehorsam ihm gegenüber hielt sich immer noch in mir, weshalb ich aufstand und nach Mascha den Raum verließ. So zielbewusst, wie Mascha runter in die Küche ging, blieb kein Zweifel: Sie war schon des Öfteren hier gewesen.
    Während ich den terrestrischen Plunder zum Tausch gegen den außerirdischen Kram durch den Weltraum kutschiert hatte …
    Oh, oh, Großvater!
     
    »Das Kochen ist keine Beschäftigung für Frauen«, erklärte Mascha.
    Sie hämmerte mit einer solchen Wut mit einem hölzernen Fleischklopfer auf das zukünftige Kotelett ein, als läge vor ihr das Filetstück eines Alien.
    »Natürlich ist das keine Beschäftigung für Frauen«, pflichtete ich ihr bei. »Die besten Köche sind schon immer Männer gewesen.«
    Mascha linste zu mir rüber, widersprach jedoch nicht. Eine halbe Stunde lang bereiteten wir nun schon gemeinsam, wenn auch in völligem Schweigen, das Essen vor.
    »Ich beneide dich, Pjotr«, brachte sie nach einer Weile heraus. »Der Enkel von Andrej Valentinowitsch zu sein, das ist ein Riesenglück.«
    »Eigentlich hatte ich ja keine Wahl oder Vergleichsmöglichkeit …«
    »Machst du dich über mich lustig?« Mascha schaute mich misstrauisch an.
    »Bestimmt nicht.«
    »Ich habe keinen ausgeprägten Sinn für Humor«, gab sie selbstkritisch zu, während sie das Feuer unter der Bratpfanne anfachte. »Das solltest du im Hinterkopf behalten, Petja. Wo wir jetzt zusammenarbeiten, sollten wir jedes Konfliktpotenzial ausräumen …«
    »Ich tu mich schwer damit, mit jemandem zusammenzuarbeiten. In meinem Schiff ist sogar der Sitz des Co-Piloten abgebaut, stattdessen steht da der Jumper.«
    Als ich an meine alte Spiral dachte, befiel mich Traurigkeit.
    »Hast du schon oft einen Jump erlebt?«
    »An die fünfzig Mal.«
    »Ist das wirklich mit einem Orgasmus vergleichbar?«
    »Nö … vermutlich nicht.«
    »Fehlt dir die Vergleichsmöglichkeit?«
    Was für

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