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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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legte sich auf seine Brust. Er schlug seine Zähne in seine Unterlippe und hielt die Luft an.
    Doch nur ein Wimpernzucken später atmete Giesbert auf, als er sah, wie der Dämon, dessen Zunge Sandwa durch -bohrt hatte, zusammenbrach und vor Schmerzen aufheul-te. Seine Zunge, grau wie Asche, schnellte zurück in sein Maul.
    „Du bist eine Teufelsbrut wie wir!“, brüllte eines der ande -ren Monster. Er riss sein Pferd herum und jagte mit wildem Kreischen davon. Die anderen noch lebenden Dämonen preschten hinter ihm her.
    Plötzlich trat Stille ein. Giesbert ließ den Bogen sinken. Seine Schultern fielen nach vorn, und ein Schluchzen schüt-telte seinen Oberkörper. „Ich… ich“, stammelte er, als er spürte, wie der schwarze Ritter neben ihn trat. „Meine Fin-ger weigerten sich.“
    „Und das ist gut so“, sagte Sandwa mit einer Stimme, in der Sanftheit und tröstende Ruhe lag. „Dämonen können mich nicht verletzen. Hättest du geschossen, hätten sie dich be -merkt. Und dein Körper ist sterblich. Einem Angriff von ihnen wärst du hilflos ausgeliefert gewesen.“
    Giesbert schluchzte erneut auf. „Niemals zuvor habe ich solche Monster gesehen. Was sind da schon Salinas Spin -nen?“ Er spürte, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte und hob den Blick. Sandwa lächelte ihn milde an.
    „Salinas Spinnen sind Lebewesen und können wie jedes lebende Geschöpf getötet werden. Bei Dämonen ist das etwas Anderes. Sie zu vernichten ist schwer, genauso schwierig wie bei mir. Auch mich kann man nicht so ein -fach töten.“
    Giesbert schluckte hart und nickte. „Wie…?“
    Sandwa ließ ein glucksendes Lachen hören. „Dämonen sind aus Feuer. In mir ist viel Wasser. Wasser löscht Feuer. So einfach ist das. Aber nun, mein tapferer Freund, sollten wir weiter reiten. Die Zeit vergeht schnell, und in jedem Au-genblick sterben Menschen.“
     
         Sie wandten sich gen Osten, verließen bald darauf den Wald und ritten über verbrannte Steppe auf den grellen Sonnenball zu. Zwischen Holzstümpfen breiteten sich Spinnennetze aus. Über rußbedeckte Mauern zuckten schwarze behaarte Spinnenbeine.
    Giesbert spürte die scharfen Blicke, die ihnen folgten, wäh -rend sie an den Resten der einstigen von Menschen be-siedelten Welt vorüber ritten. Die Pferde schnaubten ängst-lich, schließlich bäumten sie sich auf. Schaum stand vor ihren Mäulern und ihre Augen rollten. Giesbert hielt krampfhaft den Zügel fest und versuchte, mit Worten seinen Fuchs zu beruhigen. Dieser warf wiehernd seinen Kopf zurück, dann stieg er so plötzlich, dass Giesbert nach hinten rutschte und beinahe von seinem Rücken gefallen wäre. Erst im allerletzten Augenblick gelang es ihm, sich noch festzuhalten.
    In diesem Moment begann Sandwa in einem singenden Tonfall zu sprechen, und es war, als lege sich eine besänf -tigende Hand auf die Hälse der Pferde. Die Pferde beruhig-ten sich so abrupt, dass Giesbert über die Schulter zurück-blickte, weil er glaubte, der alte Zauberer stände mit erho-benem Zauberstab hinter ihnen. Doch da gab es keinen Zauberer, nur trockenes und verbranntes Gras.
    „ Er ist gewandt mit der Zunge“, dachte Giesbert, nun ver-stehe ich, was der alte Zauberer gemeint hatte.
     
         Sie ritten weiter. Die Sonne verlor an Kraft und glitt auf den westlichen Horizont zu. Vor ihnen, in der einsetzenden Abenddämmerung, erhoben sich die Reste einer Burg. Als sie näher kamen, erkannte Giesbert, dass von den einstigen trutzigen Mauern nur noch ein Turm unbeschädigt in den Himmel ragte. Mit einem Mal begannen die Pferde erneut vor Angst zu tänzeln. Giesbert warf den Kopf herum. Eine Bewegung im Burggraben zog seine Aufmerksamkeit an. Er schrie auf, als er die Spinnenleiber entdeckte, die sich lang-sam über den Grabenrand schoben.
    Doch dann, auf einmal spürte er eine tiefe Ruhe in sich, sein Schrecken verflog wie von Zauberatem hinweg ge-blasen, und ohne weiter an die Gefahr, in der sie schweb-ten, zu denken, griff er nach dem Bogen, legte einen Pfeil ein und schoss. Zischend teilte der Pfeil die Luft. Eines der Spinnenmonster brach mit einem quiekenden Laut zusam-men. Giesbert zog den nächsten Pfeil aus dem Köcher. Wieder erklang das Zischen, gleich darauf das Quieken. Ein zweiter Spinnenleib stürzte zuckend auf die Erde. Pfeil um Pfeil traf sein Ziel. Bald säumten tote Spinnen dicht an dicht den Rand des Burggrabens. Giesbert schoss, bis seine Hand keinen Pfeil mehr fand. Er zog das Schwert und

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